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Was bleibt von einem SELBST?

Kinder sind etwas wundervolles, Muttersein ist der Wahnsinn, Elternwerden ein Abenteuer.

Wir hatten sogar doppeltes Glück und ich bin seit nunmehr einem guten Jahr stolze Mutter von Zwillingen! Um nichts in der Welt würde ich es anders, niemals würde ich meine Zwillinge missen wollen und das Leben wäre ohne sie kein Leben, das ich Leben wollte.

Aber Kinder verändern das Leben. Sie drehen es auf den Kopf. Das war mir vorher durchaus bewusst und ist einer der Gründe, warum ich immer Kinder wollte, es aber nie eilig hatte. Einiges bleibt schlicht auf der Strecke und man muss aufpassen, dass man es nicht selber ist – oder die Partnerschaft.

Nein, wir haben keine Beziehungskrise und obwohl es uns vorher oft prophezeit wurde, es gab sie im ganzen ersten Jahr nicht. Trotzdem leidet einiges. Die Romantik, die Zweisamkeit und auch die “Einsamkeit”.

Wo bleibe ich? Wo bleiben wir in dieser neuen Familienkonstellation?

Geschenke und kleine Aufmerksamkeiten

Unsere Beziehung gehört zu den heute wohl schon als “lang bis ewig” zu bezeichnenden Spielarten dieser Gattung. Wir wurden ein Paar, da drückten wir noch (teils gemeinsam) die Schulbank. Seit unserem ersten Jahrestag, als die Mitschüler meinem Freund einredeten, er könne auf gar keinen Fall nichts schenken, haben wir eine Übereinkunft: Jahrestage brauchen keine Geschenke. Riesige Herzchenkarte, Halskette und Plüschtier waren mir damals einfach zuviel. Ich hatte nichts gekauft.

Jahrestage und seit einigen Jahren auch Hochzeitstage sind kein Anlass, sich zu beschenken. Nicht, dass diese Tage egal wären, aber Aufmerksamkeit muss nicht mit Geld bezahlt werden. Valentinstag fand ich schon immer albern und er gehört für mich in die gleiche Kategorie wie der Muttertag. Existiert in meinem Kalender schlicht nicht. Gut, dass wir uns darin immer einig waren.

Geschenke gab es trotzdem genug. Einfach dann, wenn man etwas schönes für den anderen gefunden hatte. Einfach, weil man Danke sagen wollte. Einfach, weil man unbedingt dem anderen eine Freude bereiten wollte.

Jetzt sind wir Eltern und pragmatisch. Für mein Empfinden aktuell zu pragmatisch. Für die Zwerge kauft man unterwegs immer mal wieder eine Kleinigkeit. Ist ja so süß! Kann er/sie gerade gebrauchen! Aber für uns? Wann habe ich das letzte Mal eine Kleinigkeit für meinen Mann aus der Stadt mitgebracht? Einfach so? Ich weiß es ebenso wenig, wie den Zeitpunkt des letzten Geschenks von ihm an mich.

Dabei hatte ich vor nicht allzu langer Zeit Geburtstag. Ja, Tatsache… Auch mein Geburtstag ging unter. Der Umzug, die Renoviererei, die Kinder, ihr wisst schon… Er war nicht der einzige. Am Tag selber bekam ich ein Geschenk. Nicht, dass wir viele Gäste gehabt hätten, zum Feiern war keine Zeit/Energie im Chaos über, aber ein paar Besucher gab es schon. Alle Anwesenden haben uns großartig geholfen in dieser Zeit, alle haben im Haus und mit den Kindern uns viel Arbeit abgenommen. Da war keine Zeit und kein Gedanke über für Geschenke. “Ich wollte nicht Schnelle einfach irgendwas holen.” “Wir holen das später nach.” … Ja, ich hatte bei jedem einzelnen dafür Verständnis und bin auch niemandem böse.

In der Summe fühlt es sich merkwürdig an. Es fehlten nicht nur Geschenke. Mein Geburtstag ging einfach unter.

Vom Paar zur Familie

Wir sind jetzt eine richtige Familie. Wir sind nicht mehr zu zweit. Das ändert vieles.

Irgendwie wird das Liebespaar von den Eltern verdrängt und vegetiert im Schatten des neuen Familienglücks vor sich hin. Das erste Jahr ist stressig, da braucht es keine Zwillinge für. Man ist ständig müde und so gut wie nie allein. Gelebte Zweisamkeit wird zum Luxus.

Die Zwillinge schlafen nicht außergewöhnlich schlecht, auch wenn es sich für uns so anfühlt. Sie sind einfach zu zweit und teilen sich die Aufgaben geschwisterlich. Die ersten Monate hatten wir immer einen Schlechtschläfer und ein Kind, dass traumhafte Nächte beschwerte. Beschert hätte, wenn es denn kein Zwilling gewesen wäre. Ja, wir hatten sogar lange Zeit stabile Phasen mit 12 Stunden friedlichem Durchschlafens. Aber immer nur bei einem der beiden.

Seit Ostern werden die Nächte besser, aber absolut unvorhersehbar. Sie wechseln sich nun quasi Nacht für Nacht ab und so weiß man nie, ob und wer die nächste Nacht Theater machen wird. So kommt es, dass wir

  • unsere Kinder nur in seltensten Fällen abends babysitten lassen, da ausgerechnet an diesem Abend vielleicht der Nachtschreck dem Sonnenschein heimsucht.
  • jede Chance auf Schlaf wahrnehmen möchten und daher die gemeinsamen Abendstunden kurz ausfallen.
  • ständig müde sind und gar nicht die Energie für abendliche Ausflüge zu haben scheinen.

Diese bleierne Müdigkeit, die Eltern völlig ausbremsen kann, zu Streitsucht und Antriebslosigkeit führt, hat auch Frida vom kleinen Muc² beschrieben. Tagsüber bleibt bei zwei Berufstätigen mit Kindern keine Chance auf Zweisamkeit. Entweder wird gearbeitet oder am Haus gewerkelt oder der Haushalt ruft oder die Kinder bespaßt.

Das neue Leben als Familie bringt wunderschöne Zeit zu viert mit sich. Wir machen Picknick im Park oder sind einfach gemeinsam im Garten. Die Zeit zu Zweit muss aber auf meine Liste der guten Vorsätze mitten im Jahr. Denn die fehlt!

Zeit für sich

Hand aufs Herz: Wie oft nehmt ihr euch Zeit für euch?

Ausgiebiges Duschen und ewig dauerndes Verwöhnprogramm im Badezimmer, das wöchentliche Sportprogramm, Stadtbummel ohne das Betreten eines einzigen Kindermodegeschäfts oder Drogeriemarktes, ein Abend mit Bekannten, ein gemütliches Essen mit Freundinnen?

Auch als Eltern muss man sich zwingen, egoistisch zu sein. Mir geht das viel zu oft ab. Ich versuche mir bewusst Zeit freizuräumen, um zu arbeiten oder zu bloggen. Manchmal ist aber schon der Gedanke daran, ungestört zu duschen ein Frevel. Zum Sport habe ich es seit der Rückbildung nicht mehr geschafft. Da spielen sich mein Schweinehündchen und das schlechte Gewissen immer wieder den Ball zu. Hin und wieder ein Restaurantbesuch mit befreundeten Müttern ist ein Anfang. Aber selbst der Friseurbesuch musste wochenlang verschoben werden, weil ich nicht auch noch dafür Betreuung organisieren wollte.

Es gibt relativ wenig, was ich mir zwingend jeden Tag gönne:

  • Meine Tasse Kaffee während des Mittagschlafs.
  • Morgens auch mit Kindern wenigstens für ein gepflegtes Erscheinungsbild zu sorgen.

Ich brauche kein Silvester für gute Vorsätze:

  1. Nimm’ dir Zeit für dich! Nicht nur zum arbeiten! Nutze jeden Tag für einen 15-Minuten-Egotrip!
  2. Gehe wieder zum Sport! Wenigstens einmal die Woche sollte das zu schaffen sein.
  3. Raus aus dem Haus und einen Vormittag/Nachmittag/Abend im Monat solltest du schon für einen Stadtbummel, Ausflug oder Restaurantbesuch einplanen können.
  4. Genieße die wenige Zeit zu zweit bewusster!
  5. Geht gemeinsam vor die Tür und traut euch, die Kinder babysitten zu lassen.
  6. Mache Geschenke und sei aufmerksam.

Wie sieht das bei euch aus? Was gönnt ihr euch regelmäßig und wo fehlt euch der gesunde Egoismus nur zu oft?


 

Übrigens: Alle Passagen, die ich hier plakativ nur auf Mütter beziehe, lassen sich genauso gut auf Väter übertragen. Der Zufall hat mir die Perspektive der Mutter verpasst, man möge darüber hinwegsehen.

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