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Die Zeit anhalten – Ein Kindheitstraum!

Als ich ein kleines Mädchen war, da hatte ich einen Traum.

Ich wollte nicht fliegen können, ich wollte nicht zaubern, aber ich hätte so gerne die Zeit anhalten können. Hätte mich je eine gute Fee gefragt, ich hätte mir diese Fähigkeit gewünscht. Einfach zwischendurch auf PAUSE drücken.

Wenn das Buch abends noch so spannend war und noch so viele Seiten darauf warteten, gelesen zu werden. Einfach Pause drücken und lesen können. Nach der Schule noch die Hörspielkassette zu Ende hören, bevor man die Hausaufgaben machen muss. Während der Klassenarbeit einfach Pause drücken und noch mal schnell die Vokabeln nachschlagen.

Ich fand das die beste Fähigkeit, die man haben könnte. Ich wollte die Zeit anhalten können!

Ich wurde erwachsen und ich vergaß diesen Traum. Jahre später, sehr viele Jahre später wurde ich Mutter.

Ich habe keine Zeit mehr für mich

Zeit ist auf einmal das kostbarste Gut geworden. Von heute auf morgen hast du keine Zeit mehr für dich, keine ruhige Minute mehr alleine. Und wenn du sie hast, weil irgendjemand so lieb ist, sie dir zu verschaffen, kurz aufzupassen, dann ist sie so kostbar, dass…

Ich weiß gar nicht, was ich zuerst tun soll, wenn der Zwillingspapa die Zwerge zum Spielen nach draußen entführt. 30 ja vielleicht 45 Minuten, um ganz in Ruhe… auf dem Sofa zu sitzen, die Spülmaschine auszuräumen, die Rechnungen zu schreiben, die Mails zu checken, einen Kaffee zu trinken, Wäsche zu bügeln, einen Blogpost zu tippen, in Ruhe zu duschen, ein wenig zu Lesen, die Büro-Tür abzuschleifen, ohne Publikum auf die Toilette zu gehen,…

Es ist eine halbe Stunde totaler Überforderung. Ich bin völlig überfordert, was ich mit meiner Freizeit anfangen soll. Was mache ich jetzt? Womit beginne ich? Erstmal vielleicht eine Viertelstunde überlegen, wie ich diesen Luxus am sinnvollsten ausschöpfe?

Ich würde manchmal gerne die Zeit anhalten können. Einfach auf Pause drücken. Irgendwas zu Ende machen dürfen.

Alles was ich tue, mache ich entweder mit meinen Kindern – das auch gerne – oder in sehr engen Zeitrahmen. Es gibt einiges, was selbst ich nicht mit den Zwillingen gemeinsam erledigen kann. Ja, ich räume auch die Spülmaschine aus, wenn sie dabei sind. Es dauert doppelt so lange, weil ich immer wieder meine eifrigen Helfer davon abhalten muss, in die Maschine reinzukrabbeln oder für einen Neuerwerb von Kaffeepötten zu werben, aber es muss ja irgendwann gemacht werden. Ich dusche auch mit Publikum, ich gehe mit Begleitung auf die Toilette und wir saugen engagiert zusammen die Wohnung. Wir räumen zusammen auf und während ich Wäsche falte, sortieren Sonnenschein und Prinzessin die frisch gestapelte Wäsche nach eigenen Maßstäben neu. Ich schaffe es sogar mit dem Chaos-Team gemeinsam zu wischen.

Aber ich bügle nicht, wenn die beiden im Raum sind (mir irgendwie zu gefährlich). Ich kann nicht mehr als zwei Zeilen am Stück lesen, wenn die beiden mit mir alleine sind. Ich kann mich nicht auf Büro-Kram konzentrieren, wenn sie die Regale umdekorieren. Ich kann auch nicht arbeiten oder bloggen, wenn sie nicht gerade schlafen oder eben von anderen betreut werden.

Und diese Zeitfenster sind eng. Verdammt eng. Sie enden immer viel zu schnell. Es ist Ewigkeiten her, dass ich Dinge in ihrem Tempo getan habe. Heute muss alles schnell gehen. Bloß fertig werden, bevor sie aufwachen, bevor du sie abholen musst. Ich möchte die Zeit anhalten können und noch diesen Text zu Ende schreiben, bevor ich dann meine Kinder abhole. Ich möchte den Kaffee noch austrinken, bevor ich freudestrahlend meine Kinder aus dem Bett hole und wir den Tag gemeinsam beginnen. Ich möchte das Kapitel noch zu Ende lesen, ohne die gleich mit Gejammer aus einem der Kinderbetten rechnen zu müssen. Ich möchte manchmal einfach nur Dinge tun können, bis sie zu Ende sind. Ganz in Ruhe.

Eure Kerstin, die Pause-Taste suchend


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