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Alles nur Illusion?

Die Perlenmama Janina hat einen ganz tollen Beitrag über Schein und Realität im Internet geschrieben.

Der Artikel hat mich angesprochen, ohne dass ich mich angesprochen gefühlt habe… Das ist doch mal ein Satz 🙂

Soll heißen, sie hat bei mir einen Nerv getroffen und ich musste beim Lesen ganz oft nicken. Ich fühle mich insofern NICHT angesprochen, da ich mich für ziemlich authentisch halte und eigentlich selber schon das Gefühl habe, über all das zu schreiben, was gerade irgendwie blöd ist und – zumindest hier auf dem Blog – dem Schönen viel zu wenig Raum zu geben. Ich will damit nicht sagen, dass schön für mich gleich bedeutend ist mit nicht-authentisch. Versteht mich da bitte nicht falsch! Wenn man, wie ich, eher über Dinge schreibt, die gerade nicht rund laufen, kommt man nicht in die Verlegenheit z. B. aufpolierte Bilder zu posten… Ich schreibe, mein Haushalt bleibt auf der Strecke und poste dazu ein Foto einer perfekt aufgeräumten Wohnung. Passt nicht – es sei denn, ich untertitle das Bild mit „Wunschtraum“! Andernfalls dürftet Ihr mir zurecht den Puls fühlen!

Andererseits sehe ich all die Bilder dieser toll aufgeräumten Wohnungen und der ordentlich gekleideten sauberen Kinder. Um es mit Janinas Worten zu sagen, dann fühle ich mich oft „unzulänglich und inadäquat“. Klar, mein Verstand weiß, dass das Blödsinn ist. Zum einen ist es menschlich, dass man nicht der online Welt seinen Mangel bzw. sein Chaos zeigen will und zum anderen weiß ich, warum es mir bei mir gerade aussieht, wie es aussieht. Manches ist Zeitmangel. Manches ist eine Frage der Prioritäten… Wenn ich abends mit dem Nötigsten fertig bin und mal nicht noch arbeiten muss, dann möchte ich einfach auch mal ganz intensiv gar nichts tun. Manchmal ist es mir schlicht weg egal, ob in der Küche noch Geschirr rumsteht oder im Wohnzimmer die Kinderspielsachen mit den Wollmäusen fangen spielen. Ich bin nach meinen langen Tagen müde und mag nicht mehr. Ich möchte dann einfach noch mal eine halbe Stunde für mich, bevor ich komatös in Bett falle, weil der Wecker in unter 6 Stunden schon wieder klingelt. Ich habe auch keine Lust, mich vor irgendwem dafür zurechtfertigen. Wem es nicht passt, der soll weggucken bzw. wegbleiben.

Stellt Euch hier nun das Foto eines chaotischen
Wohnzimmers vor… Beiträge brauchen doch Fotos!

Und obwohl ich all das weiß, piekst es trotzdem. Es bohren die Fragen:

  • Liegt es an mir?
  • Strenge ich mich nicht genug an?
  • Übertreibe ich mit meiner Müdigkeit und meinem Bedürfnis, ein paar Minuten für mich zu haben?
  • Liegen Prioritäten falsch? Wie wären sie richtig?
  • Wo kann ich Zeit sparen, um alles schöner und ordentlicher zu haben?
  • Arbeite ich vielleicht doch zu viel?
  • Würde ich es mit weniger Arbeit schaffen?
  • Was mache ich zuerst und zuletzt?
  • Warum schaffe es scheinbar alle anderen, nur ich nicht?
  • Warum bin ich so “unzulänglich”?
  • Bin ich wirklich “unzulänglich”?

Das Schöne an Blogs, Twitter und Co ist, dass ich selbst entscheiden kann, was ich mir anschauen mag oder nicht. Und ehrlich? Seiten bzw. Accounts, bei denen ich das Gefühle habe, dass es nur darum geht mir eine Illusion statt der Wirklichkeit vorzugaukeln, schaue ich mir nicht an. Ich empfinde es dort als Hauptziel, dass ich mich klein, mies und unzulänglich fühle. Nö!

Ich bin mir (meistens) meiner Stärken und Schwächen bewusst. Ich brauch mir nicht noch permanent aufs Butterbrot schmieren lassen, dass andere (scheinbar) alles besser geregelt kriegen.

Allerdings schlich sich beim Lesen von Janinas Artikel noch ein anderer Gedanke ein – eine Diskussion, die ich mit dem Murmelpapa des Öfteren führe. Er ist der Auffassung, dass ich auf ihn immer wirke, als hätte ich alles super im Griff und er wüsste daher nicht, wie er mich unterstützen könnte… Entweder ist der mir angetraute ein wenig blind oder ich beherrsche das mit der „Illusion“ auch ein Stück weit? Zumindest im sogenannten Real Life.

Daher finde ich es für mich selber nicht verkehrt, mir regelmäßig die Frage zu stellen, wie authentisch bin ich wirklich? Hier und anderswo!

Vielleicht kommt jetzt eine auf die Idee, anzumerken, dass Kerstins Fotos aber immer so schön ordentlich und aufgeräumt wirken. Lasst Euch gesagt sein, sie wirken nicht nur so. Kerstin hat einen Ordnungsspleen… also auch „in echt“ sieht es bei ihr so aus – sogar, wenn unsere fünf Kinder tornadomäßig durchs Haus stürmen. Pssst… verratet mich nicht: Sie hat schon mal angedeutet, dass sie sich damit teilweise selber nervt!

Es bleibt also immer ein Abwägen. Empfinde ich das, was mir hier gerade gezeigt wird als “authentisch”? Ich mag es nämlich am liebste so. Wenn ich mich von Illusionen begeistern lassen will, schaue ich mich Magier oder ähnliches an!

Wie denkt Ihr darüber? Wäre es für Euch glaubhaft, wenn wir hier permanent nur den Schein präsentierten? Wie präsentiert Ihr Euch? Interessiert es Euch überhaupt, wie es wirkt? Fühlt Ihr Euch davon unter Druck gesetzt?

Liebe Grüße

Eure Tanja

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