Header des neuen Familienblogs nach Relaunch

Ein total authentisches Bild der ungeschminkten Mama!

selfie-mit-lungenentzundung Es ist später Vormittag an einem nasskalten Tag Anfang Januar. Mir brennt die Brust und ich schleiche auf dem Rückweg meiner ersten Dusche seit Tagen am Spiegel vorbei. Ich will nur noch ins Bett. Ich bin müde.

Aber ich bleibe stehen. Mein Spiegelbild hat mich nachhaltig erschreckt. Ich starre mich an. Faszinierend gruselig. Wie kann man innerhalb so kurzer Zeit so gewaltig an Gewicht verlieren? Ein klapperige Alte zuckt im Spiegel mit den Schultern. Sie sieht mitgenommen aus.

Kein Wunder. Mit Lungenentzündung sieht man nicht taufrisch aus. Wenn mich so jemand sehen könnte. Das wäre der Beweis, dass ich nicht immer total insta-tauglich aussehe! Ich versuche ernsthaft ein Selfie zu machen. Die Idee ist halbgar und schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt.

Aber während ich wieder unter die Decke krabbel, sinniere ich über Authentizität, Schönheit und Echtheit, das Siechtum und das Ende der Welt nach, bis ich einschlafe.

Das brutalst ehrlichste Selfie

Klar kann man ungeschminkt Selfies machen. Mache ich auch gerne. Das ist nicht nur herrlich authentisch und ungekünstelt, es ist auch praktisch. Oft genug müsste ich mich nur für ein Insta-Selfie schminken, wenn #ungeschminkt nicht praktischerweise online gerade schick wäre. Das spart wertvolle Lebenszeit.

Trotzdem sind Selfies nur bedingt ehrlich. Sie zeigen möglicherweise viel darüber, wie wir uns selbst gerne sehen, aber wenig darüber, wie wir wirklich aussehen. Der Fotograf ist nämlich ziemlich voreingenommen und trickst mit Blickwinkel, Bildausschnitt und Beleuchtung solange herum, dass schon vor einem möglichen Filter, das Bild ein Zerrbild ist. Ich habe es echt versucht, mich mal so zu fotografieren, wie ich bin. Aber wie bin ich? Was ist denn ein neutraler Gesichtsausdruck? Muss man das Doppelkinn sehen oder gehören die Falten mit drauf?

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Ich habe es nicht geschafft, die absolute Wahrheit einzufangen. Ich hatte keine Lust und Ausdauer es weiter zu probieren. Denn ehrlich gesagt war mir überhaupt nicht nach Selfies und Selbstdarstellung. Nicht einmal um der Authentizität willen. Ist es unehrlich kein Foto von sich zu veröffentlichen, auf dem man abgemagert, krank und mitgenommen aussieht?

Instagram, du schöne Welt

Ich mag das Schöne. Ich mag Instagram. Und ich mag schöne Bilder auf Instagram.

Ich folge vielen Familienblogs auf Instagram gerne, die mir viele sehr authentisch wirkende Schnappschüsse in die Timeline spülen. Aber ich mag auch hübsche Bilder von leckerem Essen. Ich liebe inspirierende Accounts mit tollen Ideen zur Inneneinrichtung und Dekorationen. Ich träume mich gerne in schöne Urlaubsbilder und Sonnenuntergänge.

Ich persönlich bin kein Fan vom überbelichteten Bildern nackter langer Frauenbeine, die sich gekonnt zwischen Apfelcomputer, Kaffeetasse und niedlichem weißgekleidetem Baby in weißen Laken räkeln. Ich möchte immer der Dame aus ihrer unbequemen Haltung helfen (vermutlich kann sie da nie wieder alleine raus) und das Baby vor dem hoffentlich bereits kalten Kaffee retten. Aber das ist Geschmackssache.

Generell habe ich nichts gegen Inszenierungen auf Instagram. Ich lasse mir gerne die Schönheiten in alltäglichen Dingen zeigen und bin ein großer Ästhet. Zumindest ein passiver Ästhet. Ich sehe es mir gerne an.

Das unrealistische Vorbild

Ich kenne die üblichen Vorwürfe, dass wir Lifestyle-Blogger eine Scheinwelt kreieren und unrealistische Vollkommenheit nach Außen zu Schau stellen. Immer perfekt geschminkt und taufrisch backt die Supermutter Brownies in der stylischen Küche. In regelmäßigen Abständen geht da ein Ruf nach Authentizität durch die Bloggeria. So sieht doch das wahre Leben einer Mutter nicht aus!!!

Klar, gibt es diese blank polierten heilen Welten auf manchen Blogs. Auch auf einigen Familienblogs. Aber so pauschal lässt sich das nicht verurteilen. Ich fasse mir mal selbst an die Nase und gestehe, dass ich hier einfach wenig Unordnung zu fotografieren habe. Ich selbst bin auch netterweise halbwegs fotogen. Kann ich nichts für. Isso. (Außer ich habe Lungenentzündung)

Andere sind fast unrealistisch geduldig und scheinen ihren Kindern gegenüber niemals – oder nur mit berechtigten Gründen – unfreundlich zu werden. Ich werde das auch manchmal einfach so. Das mit der Pädagogik habe ich nicht so drauf. Andere aber durchaus.

Der Versuch uns mit Tee und Waffeln etwas Gutes zu tun. Wir sind alle auf einem nervig langen Weg der Genesung. Langsam geht mir die Geduld ab. 3 von 5 Familienmitgliedern mit LE. 1 davon stationär für eine komplette Woche. Die Jungs sind langsam wieder halbwegs fit, aber fürchterlich durcheinander. Der Krümel muss den Krankenhausaufenthalt noch verpacken und der Sonnenschein hadert mit dem Ausnahmezustand der letzten Tage. Papa weg mit dem Krümel. Mama weg mit LE außer Gefecht. Letzterer geht es immer noch nicht sonderlich prall. Ich wusste gar nicht, dass einen das so umhauen kann. Aber immerhin noch besser als Prinzessin, die weiterhin ziemlich hoch fiebert. Wir müssen jetzt wohl noch Geduld beweisen, langsam machen und dann können mich diese ganzen Kackvirenbazillenzeugsdings mal gern haben. Möp. #latergram #lebenmitkindern #wochenende #sonntagstisch #instamum

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Kann man immer gute Laune haben?

Dafür wirkt meine Gelassenheit und meine relativ ausgedehnte Frusttoleranz auf einige ziemlich aufgesetzt. Und da könnte ich nun wirklich drüber sinnieren, ob mein Optimismus aufgesetzt ist?!

Ein klares JEIN! Nein, ich bin nicht immer optimistisch und sehe nicht alles mit Humor. Manchmal bin ich völlig frustriert. So wie in den letzten Wochen immer mal wieder.

Nein, ich schreibe darüber nicht so oft und so ausführlich. Ja, meine Texte und Postings wirken meist eher leicht. Ich lasse meinem Frust ungern viel Raum. Ich will mich selbst davon nicht zu sehr runterziehen lassen und deswegen sind diese Phasen eher kurz.

Zusätzlich bin ich dann auch gerne zu frustriert, um zu bloggen. Ich habe dann einfach keine Lust, irgendwas zu schreiben. Oder keine Zeit. Keine Energie. Finde ich dann doch wieder Zeit, Lust und Energie, dann habe ich keinen Bock auf solche Emo-Texte. Dann bin ich ja gerade nicht mehr mies drauf. Im Idealfall währt diese Phase bei mir nicht sonderlich lange an.

Ist es dann unehrlich, wenn ich meinem tatsächlich existierenden schwarzen Tagen so wenig Raum auf dem Blog einräume?

Ich finde das nicht. Ich bin ein fröhlicher Mensch. Ich verheimliche nicht, dass ich auch ganz andere Tage habe. Aber mein Blog soll eben genau ein positiver und humorvoller Ort in diesem Netz sein. Er soll unterhalten und eventuell auch Mut machen. Das ist eben hier so und auf anderen Blogs anders. Schön diese Vielfalt, oder?

Und um mir selbst meine Frage im Fieberwahn zu beantworten: Nein, es ist nicht unehrlich keine Fotos zu veröffentlichen, wenn man krank im Bett liegt. Es ist auch nicht unehrlich, wenn man gar nichts in dieser Zeit veröffentlicht. Es ist völlig natürlich, wenn man seine Ruhe haben will, wenn man krank ist. Punkt.

Eure Kerstin

P.S.: Ja, wenn man krank ist, hat man viel Zeit sich merkwürdige Gedanken zu machen. 😉

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