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Die Welt ist bunt! #eb4Nina

Durch die sozialen Netzwerke ging kürzlich ein offener Brief  von Zesyra an die Barmer Krankenkasse und eigentlich auch an alle anderen Krankenkassen. Unter dem Hashtag #eb4nina (Elternblogger für Nina) ist dieser Brief x-fach geteilt und kommentiert worden.

Auslöser hierfür ist Nina – auch bekannt als Frau Papa. Die Natur ist manchmal launenhaft und weiß wohl auch nicht immer so genau, was sie tut. Bei Nina ist ihr nämlich ein ganz fataler Fehler unterlaufen: Nina ist eine Frau – wurde aber in dem Körper eines Jungen/Mannes geboren. Nina leidet sehr darunter und hat lange gebraucht, um der Welt entgegen zu schreien, dass sie eine Frau ist. Nina und ihre Familie kämpfen ständig gegen Unverständnis und Anfeindungen. Das alleine ist alles schon sehr sehr schlimm und macht es auch nachvollziehbar, das viele Menschen, denen es geht wie Nina, sich nicht in die Öffentlichkeit trauen. Es gibt Möglichkeiten, die Nina und anderen das Leben massiv erleichtern würden. Juhuuu! Es kann geholfen werden! Halt… Stopp… so einfach ist das nicht. Weil, da gibt es ein krankes Gesundheitssystem und Krankenkassen, die lieber Symptome und Folgeerkrankungen behandeln, als Ursachen bekämpfen. In Ninas Fall bezahlt man lieber Therapien und Klinikaufenthalte, als das man ihr die wesentlich günstigere Entfernung der (leider sehr männlichen) Körperbehaarung gestattet.

Menschen, die eh schon unter einem sehr hohen psychischen und sozialem Druck stehen, müssen um jede noch so geringe Leistung kämpfen.

Nina kämpft um ihr Recht!

Ein Kampf, der ihr wahnsinnig schwer fällt und ihr alles abverlangt. Aber was machen all jene, die diese Kräfte nicht (mehr) mobilisieren können? All jene, die unter unserem System zusammenbrechen? Die gehen unter.. und das System schaut zu…

Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass unser System, unsere Krankenkassen, unsere Politik, unsere Gesellschaft und somit an allererster Stelle WIR ALLE in der Pflicht sind, Menschen wie Nina zu helfen. Nina hat eine Familie, eine tolle Frau, tolle Kinder. <3 Menschen, die Nina lieben, mit ihr leben und auch mit leiden. Wir können und dürfen nicht die Augen verschließen und so tun, als würde uns das nichts angehen. Sie sind Teil unserer Gesellschaft, Teil unserer Welt.

Ich könnte jetzt viel über die wirtschaftlichen Konsequenzen schreiben, die diese verfehlte Gesundheits-, Sozial-, Gesellschafts- und Familienpolitik mit sich bringt. Für mich steht aber ein ganz anderer Punkt im Fokus:

Ich möchte, dass meine Kinder (und auch alle anderen Kinder) die Vielfalt der Menschen als großes Selbstverständnis erleben und wahrnehmen. Das geht aber nur, wenn wir es ihnen vorleben.

Wer keine Hilfe erhält, wer ausgegrenzt, bedroht, angegriffen wird, traut sich nicht mehr in die Öffentlichkeit – dadurch verschwindet die Vielfalt aus unserem Alltag. Nina hält all das aus. Sie lässt sich nicht einschüchtern. Ich habe so wahnsinnigen Respekt vor Nina und Jane (ihre Frau). Der tägliche Kampf, den diese tollen Frauen führen, führen sie für uns alle und unsere Kinder. Sie bleiben sichtbar. Sie bieten den Trollen jeden Tag die Stirn. Sie sorgen dafür, dass die Vielfalt der Menschen und des Lebens nicht aus unserem Blickfeld verschwinden. Das ist wahnsinnig mutig und wahnsinnig wichtig! Ein Kampf, der unsere volle Unterstützung verdient hat.

In unserem direkten Umfeld ist Vielfalt leider wenig sichtbar. Wir wohnen in einem kleinen Ort, welcher vom klassischen Familienbild geprägt ist. Bei uns fallen meine beiden besten Freunde schon auf, dadurch, dass der eine lange Haare trägt und der andere Homosexuell ist – wobei letzterer nicht in unserem Dorf lebt. Gibt es diese Vielfalt bei uns nicht? Wird sie versteckt, weil die Menschen nicht Kraft für diesen (öffentlichen) Kampf haben? Ich kann meinen Kindern Vielfalt nur in soweit vorleben, wie sie sichtbar ist. Daher ist mein Wunsch, dass alle ihren Anteil daran leisten, dass sich niemand aus Angst vor der Öffentlichkeit verkriechen muss.

Wer hat festgelegt, was der „Norm“ entspricht und was nicht?

Definieren wir nicht unsere eigenen Normen? Normen verändern sich, wenn wir uns weigern, ihnen zu entsprechen, sie als unabdingbar zu betrachten. Wer entscheidet, wer Teil der Gesellschaft ist? Sind es nicht wir alle, die die Gesellschaft ausmachen? Wenn wir Vielfalt und Toleranz leben und dies an unsere Kinder weitergeben, verändert bzw. erneuert sich unsere Gesellschaft von innen heraus. In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich vieles für einzelne Personengruppen verändert. ABER es ist noch lange nicht genug! Wie dürfen nicht nachlassen, in dem Streben nach Veränderung.

Die Welt ist bunt und unser Land ist bunt! Es liegt in unserer Verantwortung, dass dies so bleibt und alles noch bunter wird, dass wir auch all die versteckten Farben entdecken!

Nina ist eine tolle Frau und mutige Kämpferin! Um so mehr Menschen ihr zur Seite stehen und ihre Stimmen erheben, um so stärker kann Nina werden.

Sie ist Motivation und Inspiration für andere, den Schritt in die Öffentlichkeit zu wagen.

Ninas Kampf mit unserem Gesundheitssystem war Auslöser für diesen Text. Das Verhalten ihrer Krankenkasse macht mich fassungslos… und trotzdem, ist es nur eine Geschichte von vielen… Wir sehen und erleben Ausgrenzung an so vielen Stellen tagtäglich.

Mal geht es um die Person, mal um das Lebensmodell, die sexuelle Orientierung, das Geschlecht, die Hautfarbe, die Nationalität, die Figur…  Diese Liste ist noch um vieles erweiterbar. Wenn man genau hinguckt, bleibt eigentlich nur eine winzig kleine Gruppe übrig, die der vermeintlichen „Norm“ entspricht. Eine winzig kleine Gruppe, die vorzugeben scheint, was akzeptabel ist und was nicht. Wie kann es sein, dass diese kleine Gruppe so eine Macht hat? Manchmal habe ich das Gefühl, dass viele „mitmachen“, weil sie froh und dankbar sind, dass ihre eigene „Andersartigkeit“ gerade nicht im Fokus steht?!

Wenn ich damit richtig liege, steigt unsere Verantwortung sogar noch! Wenn es uns gelingt, unseren Kindern vorzuleben, dass jede Mensch auf seine eigene Art besonders und „irgendwie anders“ ist, dass „anders sein“ richtig und gut ist, dann besteht gar nicht das Bedürfnis, mit den Wölfen zu heulen, weil es „Andersartigkeit“ als Ausgrenzungsfaktor nicht mehr gibt.

 

Wir sind Eltern. Mit dem, was wir unseren Kindern vorleben, können wir „die Gesellschaft“ verändern!

 

Liebe Nina, liebe Jane,

meine Hochachtung für Euch ist in diesem Text deutlich geworden.

Ihr seid mutige und starke Frauen!

Wo immer ich Euch unterstützen kann, werde ich es tun <3

Ich grüße Euch – Nina, Jane und alle Leserinnen – von Herzen

Alles Liebe

Tanja

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