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Südstrandklinik Burg auf Fehmarn vom Strand aus gesehen

Kur-Tagebuch: Die erste Woche

Nun machen wir also eine Mutter-Kind-Kur. Genaugenommen sind wir schon mittendrin in diesem Kurding und ich dachte mir, man könnte mal ein Update schreiben.

Aber das dachte ich mir schon die ganze Zeit; und auch während einer Kur, denke ich sowas erst einmal und dann zehn Mal, bevor es dazu kommt. Wir haben nämlich hier viel zu viel anderes zu tun.

Wir müssen uns zum Beispiel erholen. Darauf bestehen die Zwillinge bei jeder ihrer diktierten Postkarten, dass sie Kur machen und sich erholen. Ganz wichtig.

Aber fangen wir mal vorne an bei den

Erwartungen an eine Mutter-Kind-Kur

Da hört man vorher immer von allen Seiten “Nimm dir nicht zuviel vor!” “Habe bloß keine großen Erwartungen!” Hatte ich nicht. Ich muss schwer überlegen, was ich überhaupt an Erwartungen vorher hatte, nachdem ich mich endlich dazu durchgerungen hatte.

  • “Ruhe und Bewegung” habe ich als meine beiden Kurziele hochoffiziell auf den diversen Fragebögen notiert. Der erste Wunsch ist ein nettes Ziel. Mehr Ruhe als zu Hause. Nicht unbedingt mehr Schlaf (so naiv bin selbst ich nicht), aber so ein wenig hochmoderne Entschleunigung. Das zweite Ziel ist recht einfach zu erreichen. Mein Sportpensum lag vorher zwischen Null und minus Zehn. Meine einzige Bewegung resulierte aus dem ständigen hinter den Kindern herrennen oder den Kindern etwas hinterhertragen. Jede Bewegung mehr ist also schon mehr Bewegung.
  • “Zeit für mich” wäre noch eine Möglichkeit, die ich hätte ergänzen können. Aber ich bin da bei einer Kur, die schon etwas mit Mutter-Kind im Titel trägt nicht zwingend von ausgegangen. Aber ich habe mal Strickzeug eingepackt. Wer weiß… vor allem weiß man ja sicher nicht, was man abends auf dem Zimmer mit den schlafenden Kindern anfangen soll.
  • An die Klinik hatte ich wenig konkrete Erwartungen. Ich wusste, dass es eine große Klinik ist und hoffte daher, auf viele unterschiedliche Angebote. Ich rechnete mit hohem Lautstärkenpegel im Speisesaal und einem Essen zwischen Krankenhausfraß und Kantinenbrei. Aber das ganze bitte mit Meerblick!

Mutter Kind Kur auf Fehmarn


Wir sind zur Mutter-Kind-Kur
in der Südstrandklinik Fehmarn


Wie war denn nun die erste Woche?

Wir kamen dienstags an.* Alle kamen dienstags an. Mit einem Koffer und zwei Kindern landete ich im Anreisechaos einer recht großen Klinik mit sehr schmalen, verwinkelten Gängen und ganz vielen anderen anreisenden Müttern** mit Koffern und kleinen Kindern. War sehr… ähm… irgendwas zwischen interessant und unentspannt.

Wir hatten zwar ganz fix unseren Apartmentschlüssel und die ersten 200 Informationen in Zettelform, aber der zweite (große-riesige-überdimensionale!!!) Koffer mit all unseren Badesachen, Sportzeugs, Regenklamotten, Daunenwesten, Gummistiefeln, Sportschuhen… war nicht da. Laut meiner freundlichen Hermes-App sollte er aber schon ein paar Tage auf uns hier warten. Tat er aber nicht.

Südstrandklinik Burg auf Fehmarn vom Strand aus gesehen

Fluchtreflexe an Tag 1

Das Zimmer bzw unsere zwei Zimmer mit viel Flur und Mini-Bad befanden – und befinden sich noch immer – im 13. Stock. Tolle Aussicht aus einer charmanten Beton-Bau-Sünde der sehr frühen 70er. Zimmer und Möblierung waren auf dem ersten Blick gerade neu bzw frischrenoviert, im Kleiderschrank der Zwillinge fand ich aber weder Kleiderstange noch Einlegeböden. War wohl wer nicht fertig geworden. Ohne den zweiten Koffer reichten die eineinhalb anderen Kleiderschränke auch.

Richtig durch war ich, als ich beim zweiten Blick Schokokrümel auf dem Boden und Seifen-Zahnpasta-Reste im Bad fand. Ich reagiere auf das Thema “Sauberkeit” eh ziemlich sensibel (mein Mann tendiert vermutlich eher zu einer Bewertung wie völlig-hysterisch-überzogen). Mein Refelex waren Fluchtgedanken. SO KANN ICH NICHT ENTSPANNEN!!!

Aber man ist ja erwachsen oder soll das zumindest sein und so schlug ich erst in der Verwaltung auf, die verspach unseren Koffer zu finden, und dann nochmal beim Empfang, um freundlich nach der Reinigung zu fragen. Vielleicht hatte man unser Zimmer vergessen?

Ersteinmal eine Hausführung mitmachen und damit den ersten Programmpunkt abhaken, durchatmen und dann ein neuer Versuch: Zimmer riecht nach Reinungsmiteln, Schokokrümel weg, Seifenreste im Waschbecken offensichtlich mit einem Lappen ein wenig verteilt worden. Mein Fluchtreflex kochte über. Heulend erklärte ich dem Traummann, dass ich nur nach Hause will!!! JETZT!

Der schlug aber den Erwerb von Reinungsmitteln und Lappen vor, was ich ziemlich unentspannt fand und so beschloss ich am ersten Tag noch mehr zur Nervensäge zu werden. Die zweite freundliche Beschwerde brachte mir einen Besuch von der obersten Zimmersauberkeitsbeauftragten und die Erkenntnis, dass neben Staub auf den Ablagen im Badezimmer auch noch eine rosa Haarspange der Vorbewohner lag.

Es gab noch eine Zimmerreinigung. Die Haarspange kam weg und abends tauchte der Koffer auf. Ich gab mich geschlagen und fühlte mich sowieso erschlagen.

Kind auf Steg am Meer

Das Kurding läuft langsam an

So eine Kur läuft langsam an. Die ersten Tage gibt es vor allem unfassbar viele Infos und erste Termine. Anwendungen und die Stelldicheins mit der medizinischen und der ichhabdennamenvergessensozialesundphsychezeugs-Abteilung. Also ging ich mit Stöcken bewaffnet zum Nordic Walking und besprach meine Kurziele mit den einzelnen (beiden) Abteilungen, aus denen dann ein PLAN werden soll. Mein Behandlungsplan.

Die Zwillinge schnupperten am ersten Tag nur kurz beim Kindergarten rein und das Wetter gab sich Mühe. Der Traummann war mit Krümel vor Ort und hatte sich in einer kleinen Ferienwohnung eingemietet. So machten wir nebenbei ein bisschen Familienurlaub. Halb getrennt. Aber trotzdem schön.

Tag 3 und 4

Donnerstag und Freitag hatte ich dann meine ersten Termine, die Zwillinge gingen in den Kindergarten, den sie auch spontan zumindest nicht schlechter als den daheim bewerteten. Nein, es gab keine Dramen morgens und nur der Sonnenschein empfindet wie zu Hause auch hier jede Trennung von Mama als abslout überflüssig.

Unser Zimmer wurde nicht unbedingt sauberer. Aber ich habe irgendwie beschlossen, mich damit abzufinden. Auch wenn das mit dem Wohlfühlen schwierig ist, wenn man schmutzige Kinderhandabdrücke oberhalb der Badewanne an den Fliesen entdeckt, BEVOR man das erste Mal ein Kind dort gebadet hat. Aber ich soll mich ja entspannen. Und erholen. Und nicht aufregen.***

Den richtigen, echten, auf uns abgestimmten Behandlungsplan erhielten wir dann alle am Freitag für die kommende Woche. Ich habe tatsächlich vor allem Sport/Bewegung ausgesucht, denn das fehlt in meinem Alltag nun wirklich. Dafür stehen keine Massagen und Entspannungsbäder auf dem Plan, ich mache keine Traumreisen und keine progressive Muskelentspannung. Das machen andere. Mein Ding ist es nicht.

Zusätzlich hängen täglich viele, viele Listen aus – auf mehr unterschiedlichen schwarzen (blauen) Brettern, als zu analogen Zeiten an der Uni. Da kann man sich oder die Kinder für die unterschiedlichsten Sport oder Bastelangebote zusätzlich eintragen. Wenn man denn so eine Liste schnell genug erwischt, bevor sie voll ist.

Da gab es auch eine Liste mit wahnsinnig tollen Ausflügen am Wochenende. Die habe ich ignoriert und mir die Dinge für die kommenden Wochenenden gespart, denn dieses Mal:

Ein Wochenende Familienzeit

Dieses Wochenende waren Krümel und Traummann noch beide vor Ort. Krümel nahm es erstaunlich gelassen hin, dass er mit Papa abends getrennt davon zog, während ich hier mit den Zwillingen residiere. Samstag und Sonntag waren aber ganz unsere Tage. Wir fuhren mit dem Bus nach Burg, machten einen Stadtbummel, gingen in das große Freizeitbad nebenan und verbrachten dank des wundervollen Wetters viel Zeit am Strand.

Kinder spielen in der Meeresbrandung

Nun geht es so richtig los

Die Familienzeit endete Montag entgültig mit dem Abschied von meinem Baby… meinem kleinen Krümelchen… und dem Papa. schnief

Dafür stand ab Montagmorgen für die Zwillinge wieder Kindergarten an, für mich und in wesentlich geringerem Umfang auch für die Prinzessin diverse “Anwendungen”. Ich mache also seit Montag jeden Tag im Schnitt zweimal etwas mehr oder weniger sportliches wie Krankengymnastik, Nordic Walking, Yoga oder Wassergymnastik. Dazu begleite ich die Prinzessin bei einem Teil ihrer Anwendungen und habe Seminare für die Eltern von Asthma/Bronchitis-Kindern. Sonnenschein habe ich dann auch noch zusätzlich für Schwimmen eingetragen, damit auch er was alleine mit Mama macht. Und so ist mein Plan ziemlich voll.

Die Zeit reicht einmal am Tag schon für einen Kaffee ganz mit mir alleine oder einer anderen Mutter, wahlweise auch einem kleinen Strandspaziergang. Aber bisher hatte ich noch keine Muße zu Stricken und auch das Schreiben habe ich mir immer nur vorgenommen.

Seeluft macht ja auch müde und so spiele ich abends noch ein wenig mit den Zwillingen, lese vor und bin dann selbst kurze Zeit später podcast-höhrend im Bett. Ich werde meine Schwiegermutter enttäuschen müssen, die sich eine Mutter-Kind-Kur-Klinik mit abends fröhlich im Aufenthaltsraum Wein trinkenden Muttis vorstellte. (Wobei ich ja nichts über die Aufenthaltsräume weiß, da ich abends eben genau dort nicht bin. ABER ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sehr leer sind.)

Füße am Strand

Und die Kurziele?

Ruhe habe ich hier sicher auf eine Art schon gefunden. Es gibt viele Dinge, die ich hier nicht machen muss: kochen oder putzen (wobei letzteres täte ich trotzdem gerne… mich juckt es weiter in den Fingern). Es fallen aber auch die ganzen anderen theoretischen Verpflichtungen und Termine des Alltags weg. Dafür muss ich halt meinen Behandlungsplan abarbeiten, der tut aber erstaunlich gut und bringt mich in Bewegung: was ja ein Kurziel war.

Ich habe interessanterweise erstaunlich wenig Drang ständig mit irgendwem von daheim zu kommunizieren und nutze auch nicht jede freie Minute meine Social Media Kanäle des Blogs zu fluten. Im Gegenteil. Da geht nun alles seinen sehr gemütlichen Gang. 😉

Das Essen ist übrigens ganz passabel. Ja, es ist Großküchenessen, dafür aber echt ok. Das Frühstücksbuffet ist immer ziemlich breit gefächert und es kann jeder etwas finden. Abends und mittags gibt es auch immer ein Salatbuffet, was mir sehr entgegen kommt. Der erhoffte Meerblick ist vorhanden und der Lärmpegel erstaunlich gering. Nur der Kaffee ist halt… naja… dafür gibt es Strandbars mit Kaffeeausschank, die werden an mir gut verdienen.

Ich schicke euch sandige Grüße vom Südstrand der gerade sehr stürmischen Insel Fehmarn!

Eure Kerstin

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*Ich habe rein theoretiosch fest vor, über unsere Anreise mit der Bahn noch getrennt zu schreiben. Aber das mit meinen Vorhaben und deren Umsetzung ist immer so eine Sache…

Es gibt auch Väter hier. Aber deutlich weniger als Mütter. Daher sind die Väter der einfachheit im folgenden Text ganz lieb mitgemeint.

***Dieses Sauberkeitsding hängt bei mir aber sehr mit dem Wohlfühlen zusammen und Wohlfühlen muss man sich schon zum Entspannen.


Anmerkung: Mittlerweile habe ich das Thema SAUBERKEIT nochmals angesprochen und habe das Gefühl, dass man ernsthaft an Feedback interessiert ist und etwas ändern möchte.

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