Die ersten Wochen im Leben eines kleinen Menschen sind für seine Eltern oftmals anstrengend und gerade beim ersten Mal eine echte Herausforderung. Zwillinge sind nochmal ein Baby mehr, das gestillt, gewickelt und geschuckelt werden will. Aber auch das geht. Wie?
Vier überlebende Zwillingsmütter berichten.
Ihre Tipps für die ersten drei Monate findet ihr auf ihren Blogs:
- Zwillingsmama Anni auf Einer schreit immer: “Zwillinge: Eine Gebrauchsanweisung”
- Karolin von den Dachbuben: “Milchstau, Quark und Schlafentzug. Oder: Bilanz einer Überlebenden”
- Melli mit dem Wunschkind²: “Überlebenstipps für Zwillingseltern in den ersten zwölf Wochen“
- Meinen findet ihr hier auf “Kerstin & das Chaos”:
“Wie packen Mama und Papa die ersten Wochen mit uns als doppeltes Glück?”
Ja, Tatsache: Ich wage das Experiment, meine Zwillinge Sonnenschein und Prinzessin kluge Ratschläge geben zu lassen. Wer, wenn nicht sie selbst, wüsste am besten, wie man Säuglinge im Doppelpack bändigen kann?! Und, was sagen sie dazu?
Prinzessin: Heyda! Dadada!!!
Sonnenschein: Ja. Ja. Da badaba, wowa, dada.
P: Heyda!
S: Gagga! Neineedada, badaga! Heia, Däddi.
P: Neei neei neei.
*Kleinkindübersetzermodus an*
S: Schlafen ist wohl wichtig! Ganz viel schlafen!
P: Erstens geht es nicht darum, was du die ersten 12 Wochen gemacht hast, sondern was Mama und Papa machen sollen. Und zweitens kannst du nicht von dir auf andere schließen!
S: Dann halt: Schlafen lassen! So.
P: Man kann nicht immer schlafen.
S: Wohl!
P: Nein, wir haben auch gegessen.
S: Nicht gegessen, getrunken.
P: Ja, und du hast dafür immer Stunden gebraucht!
S: Hab ich nicht!
P: Wohl!
*Kurz die Debatte ausblenden* *Vorspulen* Aaah, da geht es wieder konstruktiv weiter:
P: Nuckeln ist wichtig. Immer etwas zum Nuckeln bereithalten. Schnuller!
S: Du hast doch den Schnuller gar nicht im Mund behalten.
P: Dann eben was anderes. Finger. Die findet man anfangs so schwer selber.
S: Deswegen hast ja meine immer genommen.
P: Wenigstens habe ich dir nicht an der Stirn genuckelt!
S: Na aber an der Nase!
P: Hab ich nicht!
S: Wohl!
Ok, ich gebe auf. Mit solchen Tipps übersteht keiner unfallfrei die ersten Wochen. Aber ich will die Zwillingseltern ja auch nicht im Regen stehen lassen. Ich versuche mal die Ratschläge meiner Zwerge etwas komprimierter und vor allem gefiltert ergänzt nieder zuschreiben:
Die 10 ultimativen Tipps für Neu-Zwillingseltern
- Zwillinge sind meist nicht gerne allein. Nein, sie stören sich nicht im Bettchen gegenseitig. Die meisten Zwillinge schlafen besser und sind auch im wachen Zustand friedlicher, wenn sie zusammen sind. Sie kennen es schließlich so aus dem Bauch der Mama.
- Bei auffälligen Schmatzgeräuschen solltet ihr kurz in die Wiege schauen. Eventuell wird gerade dem Nebenmann ein Knutschfleck verpasst, weil der eigene Daumen/Schnuller mal wieder nicht zu finden war. Unterlasst ihr den Kontrollblick, kann es passieren, dass einer der beiden für einige Tage als Nuckel-Opfer gebrandmarkt ist. (Prinzessin sah kurzzeitig wie Gorbatschows Urenkelin aus.)
- Schlafen. Jede Chance auf jede einzelne Minute Schlaf solltet ihr nutzen. Einfach dem Schlafrhythmus der Zwerge anpassen und wochenlang statt erholsamen Nachtschlaf auf Nickerchen in jeder denkbaren Körperstellung umsteigen.
- Vergesst Perfektionismus. Es gibt keine perfekten Eltern! Es artet nur in Stress aus, wenn ihr es versucht. Und gestresste Eltern bewirken gestresste Kinder. Gestresste Kinder führen zu gestressten Eltern, die gar keinen Nerv mehr haben, nach Perfektionismus zu streben. Ratgeber zu lesen verbraucht zudem viel zu viel Zeit. Die könnt ihr anders sinnvoller nutzen. Ihr könntet zB schlafen oder einfach verliebt eure süßen Babys anstarren.
- Wenn ein Zwilling Hunger meldet, bietet dem anderen gleich auch Nahrungszufuhr an. Aller Wahrscheinlichkeit nach, wird er nicht abgeneigt sein und ihr vermeidet, dass die beiden euch im Wechsel um den Schlaf bringen. Das kann in Stress ausarten und Stress ist böse! s.o.
- Nutzt die Chance auf gemeinsame Elternzeit! Es ist eine so wundervolle Zeit, die ihr gemeinsam genießen solltet. Ganz nebenbei ist es wesentlich entspannter, wenn man als Eltern nicht gleich von Beginn an in der Unterzahl ist.
- Wenn ihr alleine seit, dann muss oftmals ein Zwilling warten, während der andere versorgt wird. Es geht nicht anders und ihr solltet euch gleich an begleitendes Quäken des anderen gewöhnen. Man kann die Zeit ja kurz halten und während man zum Beispiel das eine Kind wickelt, dem anderen ein Liedchen vorsummen oder ihm erzählen, dass er gleich ganz sicher auch eine frische Windel bekommen wird.
- Wenn sich Besuch anmeldet, um eure Wunder zu bestaunen, beauftragt ihn gleich damit, etwas essbares mitzubringen. Das spart Zeit, die ihr statt mit einkaufen und kochen schlafend verbringen könntet.
- Erfreut euch an den “Ahs” und “Ohs”, wenn ihr euch mit dem Zwillingswagen aus der kuscheligen Höhle heraus in die Öffentlichkeit wagt, solange ihr es noch könnt. Irgendwann werdet ihr das nicht mehr können. Egal wie entspannt man das anfangs sieht, es kommt der Zeitpunkt, da habt ihr jede Variante der “Sind das Zwillinge?”-Konversation schon 100 Mal gehört und es wird unerträglich.
- Wenn ihr euch vorgenommen habt, 10 Tipps für Zwillingseltern zu notieren und euch fallen nur 9 ein, ergänzt einfach Punkt 10 mit dem Tipp, dass man den Tipp geben könnte, einen 10. Tipp zu geben.
Ich wünsche euch eine wundervolle Zeit!
Eure Kerstin