Die liebe Endwinterwunder vom Blog ratzefatze-pustekuchen hat auf Twitter unter #ichlesevor dazu aufgerufen, mitzuteilen, ob wir vorlesen und warum und wieviel…
Ja, wir lesen vor… ich lese vor! Täglich, meist mehrmals, vielmals und noch öfter!
Ich bin selber wahnsinnig Bücher-verliebt. Ich behaupte immer, meine Phantasie, meine Bilder im Kopf sind viel breiter, bunter und besser, als jeder Regisseur es in Szene setzen könnte! Bevor ich Mama wurde, habe ich Bücher verschlungen und ich hoffe, ich finde irgendwann die Ruhe, es wieder zu tun. Im Moment brauche ich leider sehr lange für ein Buch, weil ich abends einfach „durch“ bin. Bevor ich jeden Abend die selben drei Seiten lese, passiert es öfter, dass ich mich einfach von der Glotze berieseln lasse oder „nur“ Twitter und Blogs lese. Mir fehlen meine Bücher!
Ich war auch nie auf ein Genre festgelegt… wichtiger war immer – es muss gut geschrieben sein. Wenn es gut geschrieben ist, kann mich ein Sachbuch genauso fesseln wie ein Krimi, ein Fantasy-Roman oder klassische Literatur. Das letzte Buch, dass ich weitestgehend an einem Stück durchgelesen habe, war „Auf High Heels in den Kreissaal“ von der phantastischen Lucy Marshall. Ein Buch, das mal wieder bewiesen hat, dass man sich nicht vom Titel abschrecken lassen sollte… Der Titel hat mich rein gar nicht angesprochen. High Heels und ich, das ist ein Widerspruch in sich! Ich habe es gelesen, weil Christine Finke von mama arbeitet so ein tolle Rezension darüber geschrieben hat. Ich habe gelacht, ich habe geweint, ich habe „genickt“ – ganz viel sogar! Es ist kurzweilig und unterhaltsam. Ich denke (fast) jeder, der Kinder hat, findet ein Stück von sich in diesem Buch wieder. Ich werde es meiner Besten zu Weihnachten schenken!
Meiner Jugendliebe habe ich seinerzeit das „Irische Tagebuch“ von Heinrich Böll vorgelesen. Eines dieser ganz besonderen Bücher für die Ewigkeit. Er hat selber nicht gerne gelesen. Hat es aber geliebt, wenn ich ihm vorgelesen habe. Befragt mich jemand zu meinem aktuellen Lieblingsbuch, so lautet seit vielen Jahren die Antwort „Fool on the Hill“ von Matt Ruff – ich kann es nur jedem wärmsten an Herz legen. Auch dies ist übrigens ein Buch, das sich vortrefflich zum Vorlesen eignet. Ein Freund und ich, wir haben uns das Buch gegenseitig vorgelesen!
Meine Kinder sind auch richtig Bücher-verliebt. Wir haben von Anfang an viel zusammen Bücher geguckt und vorgelesen. Die Gute-Nacht-Geschichte ist fester Bestandteil unseres gemeinsamen Abendprogramms. Im Kinderzimmer liegt eine große Matratze auf der wir uns zusammenkuscheln und dann wird vorgelesen. Wir gucken uns gemeinsam die Bilder an, die zu der jeweiligen Geschichte gehören und unterhalten uns noch über die Geschichte und die Bilder. Die Murmels sitzen oft morgens beim ersten Kakao schon mit ihren Büchern da. Teilweise erzählen sie sich gegenseitig die Bilder und Geschichten. Mir geht dabei jedes Mal das Herz auf. Wir kaufen permanent neue Bücher, da wir unsere Bücher binnen kürzester Zeit auswendig können. Im Sommer hatte ich zwischendurch sogar das Vergnügen, die Murmels mit Büchern auf dem Töpfchen fotografieren zu können… früh übt sich! Seit längerem schon stehen Wimmel-Bücher aller Art hoch im Kurs und seit einigen Wochen lieben sie Wissensbücher z. B. von der Maus wahnsinnig und fragen mir dazu Löcher in den Bauch. Auch die Vorlese-Geschichten werden immer länger, da die Murmels immer besser auch länger einer Geschichte folgen können.
Für mich ist es so wundervoll, dass die Murmels so wahnsinnig viel Freude an Büchern haben. Ich hoffe, es gelingt mir, diese Leidenschaft am Leben zu erhalten. Bücher können einem so viel geben! Bücher ermöglichen einem das Abtauchen in andere Welten, regen die Phantasie an, helfen, nach einem langen aufregenden Tag „runter“ zu kommen bzw. holen meine überdrehten Murmels ein wenig „runter“. Beim Lesen kann man herrlich kuscheln und entspannen. Ich liebe es zu lesen, vorzulesen, aber auch das mir jemand vorliest.