Es war Samstagvormittag. Ein grauenhafter Samstagvormittag. Prinzessin hatte die ganze Nacht in unserem Bett verbracht – hoch fiebernd. Geschlafen habe ich neben ihr nicht. Ich habe sie gestreichelt, Wadenwickel gewechselt, sie gestreichelt, Fieber gemessen, Zäpfchen gegeben, gestreichelt,… Um vier Uhr morgens habe ich meinen Traummann und Mitbewohner das Töchterchen überlassen und mich für wenige Stunden auf das Sofa gelegt.
Gefühlt schleppen wir uns seit Wochen so durch. Mal halbwegs gesund, meist jedoch irgendwie krank, zahnend und jammernd, ständig müde von immer wieder durchwachten Nächten. Aktuell hat die Kleine einen Infekt. Fit ist der Rest der Familie aber auch nicht. Da erinnerte Susanne auf Twitter an das Wochenende in Bildern. Müde, erschöpft und mit nörgeligen Zwillingen hatte ich gar keine Lust. Das würde auch keine hübschen Bilder geben.
Aber dann habe ich doch das Handy gezückt und fotografiert. Ja, nicht jedes Wochenende ist ein perfektes Bilderbuch-Wochenende. Also teile ich heute mit euch ein fiebriges Adventswochenende!
Viel Spaß!
Unser Wochenende in Bildern beginnt also dieses Mal mitten am Vormittag. Die Zwillinge spielen Duplo. Lego macht ihnen derzeit soviel Spaß und ist spannend genug, um die zwei kleinen Zwerge eine Weile vom Jammern abzulenken.
Aber die Idylle dauert nicht lange an. Während ich ein frühes Mittagessen zusammenkoche, liegt der Rest der Familie erschöpft im Wohnzimmer auf dem Boden. Die Kuschelecke bauen die Zwillinge eigentlich jeden Tag dort aus Decken und Kissen auf, aber selten liegen sie dort einfach nur. Heute reicht die Energie aber nicht zum Toben.
In der Hoffnung, dass die beiden etwas essen, gibt es zum Mittag nur aktuelle Favoriten: Leberkäse mit den von Prinzessin heißgeliebten Erbsen (im Kartoffelstampf versteckt) und Ei für Sonnenschein. Wirklich viel essen sie trotzdem nicht.
Es geht früh ins Bett. Zeit für Adventsdekoration hatte ich bisher noch keine. Genauso wenig wie zum Backen oder aufwendigen Basteln von Weihnachtsschmuck. Das Adventsgesteck schaffe ich aber während des Mittagsschlafs. Der Rest muss warten, auch wenn ich es selber gerne anders hätte.
Oma und Opa nehmen den Sonnenschein und mich mit auf den örtlichen Weihnachtsmarkt. Prinzessin und der mittlerweile an Schüttelfrost leidende Traummann bleiben zu Hause.
Es ist ein kleiner Markt von Bürgern für Bürger mit Ständen der Kirchen, Vereine, Initiativen und Nachbarschaften. Sonnenschein bekommt beim Stand des Projekts gegen Kinderarmut einen Holzengel geschenkt und gleich noch einen zweiten für die Schwester dazu. Weil Opa die Spendendose füllt, gibt es auch noch kleine Elche. Aber selbst die lenken den kleinen Mann nicht davon ab, dass sein Kinderwagen heute nur ein Einsitzer ist. Ständig dreht er sich zur Seite und fragt nach seiner Schwester.
Die Holzpferdchen darf er sich dann selber aussuchen. Oma und Opa spendieren die klingelnden Tierchen.
Zu Hause ist die Familie endlich wieder vereint und der Sonnenschein überglücklich, seine Schwester wiederzuhaben. Die Erwachsenen gönnen sich ein Gläschen Sekt. Vielleicht eher aus Trotz als aus Überschwang, denn den Papa der Zwerge hat es nun total erwischt.
Die Nacht steht unter dem Motto “schlimmer geht immer”. Der Ehemann verschwindet früh im Bett und ab 21 Uhr sitze ich im Kinderzimmer und halte Händchen. An Schlaf ist nicht zu denken. Die beiden brüllen im Wechsel aus Leibeskräften und ich bin langsam am Ende mit meinen Kraftreserven. Irgendwann muss ich auch den guten Vorsatz aufgeben, den kranken Traummann darauszuhalten. Ich kann nicht mehr.
Prinzessin schläft mit Papa im Schlafzimmer und ich döse mit dem Sonnenschein auf der Matratze im Kinderzimmer. Schlaf finden wir erst in den Morgenstunden. Der Sonntag knüpft also nahtlos an den Tag zuvor an. Die erste brennende Kerze kann die gereizte Stimmung nicht aufhellen.
Wir sind alle vier extrem müde. Die Eltern sind gereizt und schleppen sich durch den Vormittag. Die Kinder quengeln und sind kaum je 15 Minuten am Stück zufrieden. Beides verstärkt sich selbstredend gegenseitig, aber wir sind zu platt, um etwas daran zu ändern. Kurze Zeit kann ich die Zwillinge für die Tafel in der Küche begeistern.
Dann fliehe ich für eine Viertelstunde aus dem Chaos und verziehe mich in mein Büro. Ich brauche Ruhe und beginne in einem Anfall von schlafmangelbedingtem Wahnsinn, Stoffe zuzuschneiden. Genau genommen zerschneide ich manomama-Pfandtaschen aus dem dm.
Ich bleibe nicht lange, denn von unten nimmt das Getöse zu. Ich verstärke den kranken Traummann an der Zwillingsfront und wir kämpfen uns tapfer Seite an Seite bis zum Etappenziel: Mittagsschlaf.
Und den verbringe ich wo? Ja, in meinem Büro. <3 Mit Kaffee und himmlischer Ruhe. Ich genieße es doch tatsächlich, mich ungestört durch die Ablage zu wühlen, Rechnungen zu bezahlen, ein wenig im Internet zu stöbern und einfach nur blöd an die Wand zu starren.
Kurz bevor die Mittagspause vorüber ist, fummel ich noch fachmännisch die Lichterkette an das Küchenfenster.
Spontan beschließen wir, Oma und Opa zu besuchen. Dort gibt es auch herrliches Spritzgebäck zum Kaffee, denn Oma hat im Gegensatz zu mir schon mit der Adventskeksproduktion begonnen. Die fast antike Optik der Spielsachen irritiert beim Spiel überhaupt nicht. Bauklötze, Rutscheauto, Telefon, alles schon von Mama als Kleinkind ausgiebig getestet worden.
Zu Hause wird nach dem Abendbrot noch ausdauernd Lego Duplo gespielt, bevor es in die (Dusch-) Wanne geht.
Wir hoffen jetzt wie immer inständig, doch wenigstens diese eine nächste Nacht ein wenig Schlaf zu bekommen und schleichen uns gleich leise ins Bett.
Gute Nacht!