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Erziehung: Mit viel mehr Herz und Bauch als Verstand

Oder die irre Geschichte, wie ich den Jesper kennenlernte…

Irgendwann in meinem Leben gab es einmal kurz den Moment, da habe ich ernsthaft überlegt, vielleicht Lehrerin zu werden. Dann hätte ich oft Ferien und dürfte den ganzen Tag spannenden Fragen nachgehen. Super Sache.

Rechtzeitig, noch weit vor dem Abitur kam mir dann die Erkenntnis, dass diese Idee vielleicht noch einmal überdacht gehörte. Zum einen befürchtete ich, dass irgendwann auch Bruchrechnen ziemlich öde wird, wenn man es jahrelang aufs Neue durchnehmen muss und zum anderen sah ich an der Sache einen ganz großen Haken: die Schüler! Also nicht alle Schüler, aber vielleicht die meisten. Die Schüler, die nicht genauso wild wie ich darauf sind, bruchzurechnen (was bei mir zu diesem Zeitpunkt auch schon deutlich nachgelassen hatte).

Ich hätte Geduld aufbringen müssen und Verständnis, hätte unmotivierte Schüler motivieren müssen und all so krassen Kram, den ein guter Lehrer drauf haben sollte. Pädagogik halt. Ich habe nur ganz kurz überlegt, ob ich es vielleicht trotzdem mache. Die meisten meiner Lehrer schienen diese Skrupel nämlich nie gehabt zu haben und scherten sich einen Scheißdreck um spannenden Unterricht, der irgendwen hätte motivieren können oder gaben sich gar besonders Mühe schwächeren Schülern ein bisschen Informationen zu vermitteln. Die hatten trotzdem alle ihre Stelle, wurden bezahlt und hatten Ferien!

Aber ich hatte darauf keine Lust. Ich war eines von vermutlich genau zwei Mädchen meines Jahrgangs, dass in der Oberstufe nicht Pädagogik wählte. Es interessierte mich so ziemlich überhaupt nicht. Mein zukünftiger Mann, der damals von seinem Schicksal als Zukünftiger nichts wusste, wählte es aber. Er nahm auch am Unterricht teil. Manchmal zumindest, wenn er nicht gerade mit einer Mitschülerin , die wir hier nicht namentlich erwähnen werden, Kaffee trinken musste. Und er lobte dieses Fach ausgiebig. Es war wohl zwar ziemlich langweilig, aber wenn man in den Klausuren irgendwie deutlich schrieb, dass die Eltern schuld seien, dann habe man schon eine vier sicher. Und wenn man dann noch in sauberer Handschrift auf mindestens acht DIN A4 -Seiten begründete, dass die Eltern schuld seien, dann gab es sogar eine drei. Für wirklich gute Noten müsse man zwar dann schon wissen, worum es dieses Mal genauer ginge, aber unterm Strich war es einfach ein ziemlich praktisches Schulfach. Aufwund und Nutzen hatten wohl ein super Verhältnis.

Mich überzeugten diese Geschichten beim gemeinsamen Kaffee trotzdem nicht, mich jemals näher mit dieser Thematik zu befassen.

Mama notiert kluge Worte

So kommt es, dass ich mittlerweile Mama bin und immer noch keine Ahnung von Pädagogik habe. Denn selbst die Schwangerschaftshormone eines Doppelpacks konnten mich nicht dazu bewegen, mir zahlreiche Ratgeber in das Bücherregal zu stellen. Da lese ich die Tage dann zum ersten Mal bewusst von einem  Typen, der Jesper heißt. Der scheint wirklich ganz cool zu sein und vermutlich kennen ihn alle – nur ich nicht. 😀 Und noch viel cooler finde ich, die neue kleine Serie von Mama Notes mit Jesper Juul Zitaten. Dort kommentiert nämlich eine angenehm pragmatische Mama dem Jesper seine Aussagen. Das finde ich großartig, denn hier trifft ein theoretisches Ideal der guten Erziehung auf gelebte Wirklichkeit durch eine liebende, aber eben auch verdammt menschliche Mama, die nicht immer so perfekt, geduldig, einfühlsam und verständnisvoll sein kann, wie sie gerne würde.

Weil es mir genauso geht und ich unterstelle, dass es den meisten Mamas genauso geht, deswegen lese ich es so gerne. Ich habe theoretisch nämlich auch so meine Ideale und versuche eine ganz liebevolle Mama zu sein. Aber das gelingt mir nicht durchgängig. 😉 Oft genug kommt mir das chaotische Leben hier dazwischen und zerrt an meinen Geduldsfäden.

Und selbst wenn ich jetzt doch noch ein bisschen Pädagogik vermittelt kriege, ich werde vermutlich nie ein Erziehungsexperte werden. Muss ich auch nicht. Theorie allein macht keine gute Erziehung. Verstand allein macht Eltern nicht zu guten Eltern. Da braucht es vor allem Herz und den Willen, es vielleicht nicht ganz zu verbocken.

Am Ende werden wir trotzdem schuld sein. Wir sind schließlich die Eltern. 😉

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