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Dem Murphy seine Mutti oder warum Elternsein Katastrophen zwangsläufig inkludiert

Den berühmten Murphy zitiert man frei “Was schief gehen kann, wird schief gehen”.

Der olle Murphy war also ein ziemlicher Pessimist. Mit einem zudem nicht sehr freundlichen Menschenbild, denn die ganzen feinen Fehler, die zu all den möglichen (und vermeidbaren) Katastrophen führen, sind in der Regel menschengemacht. Ich hatte es nie so mit Murphy und seinem Fatalismus. Bis ich Mutter wurde.

Seitdem ist mein Leben unberechenbar und es folgt einer interessanten Gesetzmäßigkeit von einem Problem zum nächsten. Kinder machen es möglich. Wenn gerade alles super läuft, dann werden sie krank. Oder sie bekommen Phase. Ganz doll. Oder Zähne. Oder man selber fällt die Treppe runter, um sich die Schulter zu brechen oder die Betreuung fällt aus.

Dieses Gesetz geht auf dem Murphy seine Mutti zurück und ist Teil der arbeitgebereigenen Phobie vor berufstätigen Müttern. Die Mütter (korrekterweise müsste man von Eltern sprechen, machen die Arbeitgeber aber selten) sind nämlich eben wegen dieser Gesetzmäßigkeit in der einen Lesart unzuverlässig, in der anderen schlicht gezwungen ständig zu improvisieren. Als Eltern kannst du dich nicht auf ruhigen Zeiten ausruhen! Sei wachsam, die nächste Hürde kommt und erwartet von dir, dass du springst!

Gestern hat es mich erwischt

Es lief alles gerade so gut. Echt!

Und dann kam der gestrige Tag und mit ihm das heulende Elend auf zwei durch Wassereinlagerungen ziemlich deformierten Beinen: Gestern morgen erfuhr ich, dass die Tagesmutter die nächsten 3 oder 4 Wochen ausfällt.

Ich hatte gerade einen Punkt erreicht, an dem ich meine Nachmittage mit den Kindern fein säuberlich verplant hatte. Jeden Tag eine Verabredung zum Spielen oder Oma besuchen, ganz tolles Programm für die Zwillinge und dem Überlebensinstinkt der Mutter geschuldet. Achtung Geständnis: Ich mag eigentlich nicht mehr gerne mit ihnen länger allein sein.

Ich habe uns verplant, damit noch jemand da ist, wenn mein Kreislauf schlapp machen sollte oder es plötzlich losgeht. Ich habe uns verplant, damit vielleicht noch jemand außer mir im Zweifelsfall zwei wild gewordene Zweijährige festsetzen kann. Denn meine Kräfte lassen gerade sehr nach. Die Anzeichen stehen seit drei Wochen auf “Schwangerschaft endet (sehr) bald”. Wie bald das sein wird, dass weiß natürlich keiner und liegt nur daran, wie brav mein Körper dagegen hält. Als Gegenpart haben die Minis Phase.

Und wie die Phase haben!

Seit einer Woche drehen sie auf. (Murphys Mutti würde pflegeleichte Anfängerkinder in so einer Situation halt nicht dulden.) Ich glaube, den Höhepunkt haben wir noch nicht erreicht. Aber hier wird gekreischt, geschrien, gerannt, geklettert, getobt, gebrüllt und gehauen, was der liebe Tag so hergibt. Hier rennen zwei Kleinkinder auf absurden Aufputschmitteln herum, die sich kratzen und beißen, die hauen und treten lustig finden. Eigentlich müsste man sie nun komplett in Freilufthaltung halten und sich vorwiegend Laufrad fahrend zwischen Spielplatz und Garten bewegen. Aber genau davor habe ich gerade zuviel Schiss. Nicht grundsätzlich, aber davor im falschen Moment (Kreislauf spinnt oder Schmerzen oder was weiß ich) weit abseits des Hauses mit ausrastenden Kleinkindern allein zu sein. Deswegen also meine plötzliche Neigung zu übertrieben viel Gesellschaft am Nachmittag. Die Vormittag verbringen sie ja eh bei der Tagesmutter.

NEIN! Die Betreuung bricht weg!

Die Tagesmutter kann da nichts für. Keiner kann da was für. Aber wir stehen ab Montag alleine da. Es hätte jetzt so ruhig laufen können: restlicher Nestbau in gemütlichem Schneckentempo, Anmeldung im Krankenhaus und letzte Dates mit der Hebamme, viel schlafen, während die Kinder morgens unter Aufsicht wild toben. Nichts… der Plan ist hin.

Mir wurde spontan panisch kotzübel. Diese tatsächlich sehr körperliche Reaktion ist für Nichtschwangere offensichtlich nicht nachzuvollziehen, es war aber so. Ich hatte gestern plötzlich echte Panik. Heute versuche ich es mit etwas mehr Ruhe und weniger panischen Überreaktionen aufzuschreiben, welche Möglichkeiten wir jetzt so haben:

  • Augen zu und durch. Du schaffst das schon.
    Eine Option für die mir zumindest gestern die Zuversicht fehlte. Und die ich auch heute noch als ziemlich unangenehm und wenig verlockende Aussicht empfinde.
  • Die Stadt nötigen, Ersatz zu stellen.
    Will ich nicht. Hatten wir schon. Im Frühjahr. Die Zwillinge sind gerade erst zwei Jahre alt. Wenn ich sie ohne jede Eingewöhnung mal eben woanders parke, dann klappt das nicht spurlos. Letztes Mal waren sie in dieser einen Woche so durch den Wind und völlig verkehrt drauf, dass ich das Experiment schnell abgebrochen habe.
    Und so eine Zwangsumstellung will ich ihnen erst recht nicht zumuten, wenn sie gerade große Geschwister werden. Da wünsche ich mir keine zusätzliche Aufregung und Verunsicherung.
  • Verwandte und Freunde bitten.
    Möglich und wir haben ja auch viele liebe Menschen um uns. Aber dieser Ausfall der Tagesmutter reißt eine verdammt große Lücke und die von jetzt auf gleich mit Hilfsbereiten zu stopfen verlangt extrem viel.
  • Papa nimmt Urlaub.
    Da der Zwillingspapa Vater ist, ist das mit dem Urlaub nicht so einfach. Früher hatte mein Mann immer im Sommer noch mehr Resturlaub über, als er zu verplanen wusste, aber das war vor den Kindern. Kinder und die durch sie verursachten Turbulenzen (siehe Titel des Beitrags) zehren sehr an Überstundenkonten und Urlaubstagen. Da ist nicht mehr so wahnsinnig viel über.
  • Haushaltshilfe beantragen.
    Diese Möglichkeit werden wir nun versuchen. Mir würde es schon wahnsinnig helfen, wenn ich eine Begleitung für den Spielplatz für ein bis zwei Stunden jeden Morgen hätte. Mal schauen, was der Antrag bringt.

Und jetzt positiv nach Vorne denken!

Pessimismus ist nicht so mein Fall. Auch wenn mir immer noch mulmig ist und ich nach der schlaflosen Nacht einen ausgesprochen ausgeprägten Kater habe (den kann man offensichtlich auch ohne Alkoholkonsum kriegen), es wird schon werden.

Krisen zeigen einem auch immer wieder, dass man gar nicht alleine ist auf dieser Welt. Ob virtuell oder ganz real hier vor Ort: Danke an alle, die ihr gestern versucht habt, dass heulende Elend zu trösten und aufzubauen. Danke, dass soviele von euch mir Hilfe angeboten haben!

Ich hoffe, dass ich genauso für euch zur Stelle sein werde, wenn ihr einmal Hilfe und/oder Zuspruch braucht.

Eure Kerstin

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