Es gibt sie, die Ausnahmen, klar.
Die Muttis, die den Ausdruck Mutti verdient haben und mit Geburt ihres ersten Kindes vergessen, dass sie auch einmal eine andere Frau waren. Aber ich halte sie für ziemliche Exoten. Man zitiert sie in Filmen, wenn es zu mühsam wäre, die Rollen komplexer zu stricken. In der Realität sind Frauen hoch komplexe Wesen, die als Mama nur noch einen (sehr wichtigen) Aspekt zu ihrer Persönlichkeit hinzufügen. Frauen sind vielschichtig und können liebevolle Mama, treue Freundin, kluge Intellektuelle, knallharte Geschäftsfrau und leidenschaftliche Geliebte zugleich sein.
Bevor ich Mutter wurde, war mir mein Aussehen nicht total egal. In meinen Schwangerschaften war mir meine Optik nicht völlig wurscht. Und ja, auch als Mutter dreier Kinder werde ich mich wohlfühlen wollen in meinem Körper. Ich möchte (und werde) hübsch sein, mich attraktiv und ganz sicher auch begehrenswert fühlen. Ob meine Ansichten dazu dem Allerwelts-Geschmack entsprechen, sei dabei hinten angestellt.
Aber was verändert sich beim eigenen Blick auf den Körper durch die Mutterschaft, fragt sich Bettina. Sie stellt damit eine Frage, die ich mir überhaupt noch nie gestellt habe.
Sehe ich mich heute anders? Behandle ich mich vielleicht auch anders?
Ganz sicher habe ich heute einen irren Respekt vor meinem Körper, den ich früher so nicht hatte. Ich weiß, was er geleistet hat und was er leisten kann. Es gibt wenig, was einem das so bewusst vor Augen führt wie eine Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Mein Körper ist ein kleines Wunderwerk.
Aber natürlich möchte ich mich in diesem Wunderwerk auch wohlfühlen. Dieses Wohlfühlen hat wenig mit dem Gewicht zu tun. Ich selber gehöre zu den Menschen, die gar keine Waage zu Hause besitzen. Mein Körper muss sich für mich gut anfühlen und nicht irgendwelchen Normen entsprechen. Zahlen sind mir egal. Nach zwei Schwangerschaften mit teils absurd irren Gewichtszunahmen ist mein Körper heute sicherlich nicht mehr so wie zuvor. Macht aber nichts.
Ich würde mich nur freuen, wenn ich irgendwann in den nächsten Jahren wieder in einen Großteil meiner Kleidung passen würde. Die gefiel mir nämlich bisher immer gut. Um das zu erreichen, werde ich wie bei den Zwillingen zuvor aber nicht hungern. Ich mag keine Diäten und bin ein Genussmensch. Sport finde ist super. In der Theorie. Meist gucken mein Schweinehündchen und ich zum Beispiel Bundesliga und gönnen uns dazu ein lecker Pils.
Gut sitzende Kleidung, die einem steht und der eigenen Figur schmeichelt, ist der Knackpunkt!
Es gibt für jede Figur die passende Mode, in der man sich so richtig wohlfühlen kann. Wenn es zwickt und zwackt, man ständig den Sitz korrigieren muss, hat man schon etwas falsch gemacht. Ich bin zum Beispiel ziemlich groß und kann daher bei Hosen fast jede Form gut tragen. Leggings sind mir allerdings sehr suspekt. Bei Oberteilen und Kleidern muss ich aufpassen. Wird es zu rüschig oder zart, dann sehe ich darin aus wie Walross Walpurga. Ich bin nämlich überhaupt nicht “zierlich” gebaut.
Das hat sich im Vergleich zu “vorher” nicht verändert.
Ich verwende heute auch genauso viel oder wenig Make-Up wie zuvor. Ich schminke mich nach wie vor gerne, habe Phasen in denen ich gar nicht ungeschminkt vor die Tür trete, weil mir meine Haut sonst zu blass erscheint oder ich zu müde wirke. Und ich habe Phasen wie die aktuelle, in denen die leichte Sommerbräune mir in Verbindung mit den Schwangerschaftshormonen als Hautbehandlung reichen.
Meine Haare sehen morgens eine Bürste und ich trage Schmuck, Accessoires und schicke Schuhe. Ja, ich will attraktiv sein. Ja, ich möchte mich hübsch fühlen. Für mich hat sich wenig verändert durch die Kinder in diesem Punkt. Hin und wieder höre ich auch Komplimente und natürlich freuen die mich. Das sind kleine Aufputschmittelchen, die uns den Tag versüßen, oder?
Ganz ehrlich? Ich sehe nicht mehr aus wie früher. Ich bin älter geworden und ich bin Mama. Stolze Mama.
Mein Bruder sagt, dass mein Aussehen nur jemand als frisch und entspannt bezeichnen könne, der mich früher nicht kannte. Ich sähe müde aus. Sehr müde. Seit zwei Jahren.
Und ja, mein Bauch ist aktuell zwar ziemlich straff, aber exakt das Gegenteil von flach. Er ist kugelrund und findet sicher auch nicht exakt wieder in seine vorherige Form zurück.
Damit komme ich klar. 😉 Ich bin stolz auf meinen Bauch und meinen Körper und ich bin tatsächlich müde. Verdammt müde. Und glücklich.
Eure Kerstin