Hallo Ihr Lieben,
hier nun mal ein Beitrag von mir, der nur ganz am Rande mit Mama sein oder Familie zu tun hat – denn es gibt ja auch noch die Arbeitnehmerin in mir…
Zum 1. Mai habe ich nun meinen neuen Job angetreten. Arbeitsmäßig ist es im Moment alles noch etwas mau (zu mau) für meinen Geschmack… Aber das war zu erwarten, da ich was komplett anderes, komplett neues mache, als zuvor. Ich muss lernen, ich muss mich einarbeiten und bin auch ziemlich darauf angewiesen, dass meine neuen Kollegen mich ein wenig an die Hand nehmen.
Das ist für mich eine ziemlich ungewohnte Situation, da ich in meinem vorherigen Job ein alter Hase war. Mein Ex-Chef meinte kürzlich im Beurteilungsgespräch als um die notenmäßige Leistungsbeurteilung ging: „Über Kompetenz und Fachwissen brauchen wir beide uns hier nicht unterhalten! !! Ein schönes Gefühl, eine schöne Anerkennung – aber (ohne das arrogant wirken soll) eine Tatsache. Ich habe den alten Job im Großen und Ganzen knapp 18 Jahre gemacht. „Neues Lernen“ hieß maximal interne Umstrukturierung, eine Gesetzesänderung und eine aktuelle Rechtsprechung.
Einer der Gründe für den Wechsel.
Natürlich ist es schön, zu wissen, dass man in dem was man tut RICHTIG gut ist. Besonders nach der Elternzeit tat diese Anerkennung verdammt gut. Ich habe 16 Jahrgänge von Auszubildenden begleitet und angeleitet für meinen alten Bereich. Aber… Irgendwann, wenn man merkt, es verändert sich nichts mehr… das, was ich einst mit Herzblut gemacht habe, fing an mich zu langweilen.
Langeweile… geht gar nicht!
Tja und nun? Vom alten Hasen zum Frischling…
Da war unternehmensintern diese Stellenausschreibung „Sozialberater_in“. Meine Chance, dass was ich in vier Ausbildungen gelernt habe, mit dem zu verbinden, was immer mein Traum war. Ein Traum, den ich mit und vor 20 Jahren aus Vernunftsgründen aufgegeben habe, der mich aber nie los gelassen hat. Ich wollte Sozialarbeit studieren. Da meine Schwester (Sozialarbeiterin) mir davon massiv abgeraten hat, habe ich zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht. Mein FSJ habe ich im Bereich Jugend- und Migrationsarbeit absolviert. Es war toll! Es war schrecklich! Noch heute sage ich, dass es so ziemlich das wichtigste Jahr in meinem Leben war. Nie habe ich soviel über mich selber und meine eigenen Grenzen gelernt. Manches, von dem was ich dort gelernt habe, hat mich zu dem Entschluss geführt, nicht Sozialarbeit zu studieren. Ich konnte nicht abschalten. Ich habe die Arbeit mit nach Hause genommen. Ich habe die Sorgen und Nöte meiner Jugendlichen (alle mit Migrationshintergrund) mit nach Hause genommen.
Mir wurde klar, dass ich entweder mit 30 ausgepowert und alt sein werde oder dass ich abstumpfe und keinen guten Job mehr machen kann.
Heute bin ich 20 Jahre älter und ich habe 20 Jahre mehr Lebenserfahrung. Heute bin ich Mutter von zwei Kindern, die nach der Kita mich und meine Aufmerksamkeit einfordern.
Heute, denke ich, bin ich dem gewachsen!
Es ist aufregend. Aber es ist auch manchmal etwas beängstigend und irritierend.
Ich darf (und muss) ganz viel neues lernen.
Wie eingangs geschrieben, muss ich mich erst einarbeiten. Für inhaltliche Aussagen ist es noch viel zu früh. ABER, die neuen Kollegen, das neue Arbeitsumfeld, die übrigen Sozialberater_innen im Unternehmen… alles was ich bisher im Zusammenhang mit dem neuen Job kennenlernen durfte, erhält mit Abstand die Note „sehr gut“!
Es wird in puncto Vereinbarkeit zukünftig alles noch etwas schwieriger und zeitlich enger. Aber das ist es mir wert!
Ich habe mit 40 Jahren noch einmal die Chance bekommen, etwas ganz Neues – etwas wirklich Tolles – zu machen.
Ich habe die richtige Entscheidung getroffen! Ich freue mich auf all das, was in nächster Zeit auf mich zu kommt!
Ein paar gedrückte Daumen können dennoch nicht schaden 🙂
Liebe Grüße
Tanja