Wir waren im Urlaub. Familienurlaub. Ganz ohne Internetz und Klapprechner. Ich konnte also nicht bloggen. Amüsante Geschichten ereignen sich bei uns aber auch dann, wenn ich gar keinen Rechner zum Niederschreiben derselben zur Verfügung habe; und so habe ich unseren Urlaub für euch analog mitgebloggt. Ich werde ihn nun häppchenweise digitalisieren, hochladen und veröffentlichen.
Viel Spaß bei Teil 2!
Der erste Urlaubstag im Watt
Strahlender Sonnenschein und sommerliche Wärme erwarteten uns nach (mal wieder) schlafloser Nacht am ersten Morgen nach der aufregenden Anreise.Warum kann so ein Baby eigentlich keine Rücksicht nehmen und wenigstens im Urlaub seine Eltern ausnahmsweise mal durchschlafen lassen? Wir hätten ja nichts dagegen, wenn der Krümel nachts noch feiern wollen würde, aber geht das nicht auch ohne uns?
Der angespannten Urlaubsstimmung der Eltern hätte so ein kleines bisschen Schlaf unter Umständen nicht geschadet. Aber ich habe das Gerücht vernommen, dass es irgendwann Zeiten geben solle, da Eltern nicht nur im Urlaub durch- sondern sogar ausschlafen könnten. Es soll soweit gehen, dass einige gar ihren Nachwuchs ihrerseits wecken, um vor Sonnenuntergang den Strand zu erreichen.
Diese Probleme hatten wir an besagtem Morgen nicht und konnten daher fröhlich die Zwillinge samt Schaufeln und Eimerchen, Proviant und Badelaken, Gummistiefeln und Fleecejacken im Luxus-Klapp-Bollerwagen verstauen und zum Strand karren. Selbstredend erst nachdem wir sie mehrfach wieder eingefangen und gegen ihren ausdrücklich und unmissverständlich geäußerten Wunsch gründlich mit Sonnencreme eingeschmiert hatten.
Zwei Wattwanderer und die Wattwürmer
Opa und Mama zogen die Karre, während Oma und Papa den Vormittagsschlaf des Jüngsten am Ferienhaus überwachten. Irgendwann muss der Junge schließlich seinen Nachtschlaf nachholen. Bis das proppere Riesenbaby im quietschenden Buggy zum Strand kutschiert wurde, hatten die Zwillinge mit ihrem Opa schon sämtliche Wattwürmer zwischen Bremerhaven und Elbmündung ausgebuddelt und namentlich begrüßt. Ich beobachtete vom Strandkorb aus, wie mein Vater die kleine Prinzessin diverse Male kurz vor Helgoland auf ihrer Watt-Erkundung wieder einfangen musste, während ich verantwortungsbewusst den Proviant und das Sandspielzeug bewachte. Sonnenschein bummelte – gemächlich Muscheln auflesend – seiner Zwillingsschwester und seinem Opa hinterher.
Das ausgewogene Mittagsmahl – Pommes und Majo – nahmen wir dann gleich stilecht im Strandkorb zu uns. “Ich kann nicht aufstehen, sonst nimmt Papa mir den Platz weg.” hatte Töchterchen die harte Realität eines Familienurlaubes mit nur einem Strandkorb und seinen zwei bis drei Sitzplätzen schnell erfasst. Sie hielt sich aber nicht lange an ihre Erkenntnisse, denn der Strand musste ja auch noch dringend umgegraben werden.
Auch wenn es schwierig war und viel Überzeugungsarbeit kostete, irgendwann puhlten wir unsere zwei Wattwürmer aus dem Schlick – die Flut stieg nun auch rasant – und karrten sie im Bollerwagen zurück zum Ferienhaus. Das Protestgemurmel, das aus eben jenem drang, verstummte erstaunlich schnell. Und ich musste mal wieder staunen, in welch grotesken Verrenkungen Kinder schlafen können.
Kulinarische Höhepunkte vom Grillrost
Ein Teil der Familie hatte beschlossen, für das Abendmahl den Grill zu befeuern und so machte sich der Traummann mit seiner Schwiegermutter auf den Weg zum sonntäglichen Einkauf, während die urplötzlich wieder putzmunteren Zwillinge auf ihren Laufrädern Stunts im Garten probten. Wenn man übrigens mit ebendiesen einen Überschlag versucht, dann hinterlässt das interessante Spuren auf der Kopfhaut. Auch so eine Erkenntnis der kleinen Tochter an diesem Tag.
Krümelchen war über all dieses wenig amüsiert und setzte die unleidliche Laune, die er seit der Abfahrt zeigte, konsequent weiter fort. Mittlerweile leider auch untermalt von leichtem Fieber. So schleppte ich das 10-kg-Baby durch den idyllischen Garten, während die Herren am Grill fachsimpelten, die gemschmacksneutralen Würtschen stufenlos von blass weiß auf kross schwarz wechselten und zwei wildgewordene Kleinkinder kreischend durch die Szenerie rannten.
Irgendwie war ich noch nicht so ganz richtig wirklich im Urlaubsmodus angekommen…