Header des neuen Familienblogs nach Relaunch

Manchmal bin ich echt fies. Isso.

So mein erster Beitrag 2017 und nebenbei der erste nach langer Abstinenz. Ich hatte ja zwischendurch immer wieder reichlich gute Vorsätze, mal wieder zu schreiben. Der Kopf platzt manchmal nachts vor Ideen, die niemand dann stenografiert und abtippt. (Was ich dringend abprangern möchte!)

Und ich wollte euch dringend noch was zu diesem 2016 schreiben, das vermutlich im Nachinein ein extrem wichtiges Jahr für mich gewesen ist. Zumindest gemessen an den übernatürlichen Kräften, die mir gewachsen sind, meiner neuen Stresstoleranz, einem neuen Müdigkeitsrekorden, wundervollen Begegnungen und hoffentlich bleibenden Freundschaften. Ich habe 2016 verdammt viel (kennen)gelernt.

Aber dann hätte ich auch unser für 2016 typisches Weihnachtsfest verbloggen müssen, für welches der Begriff Chaos gar nicht mehr ausreicht. (Bin mir aber eh nicht sicher, ob man unseren Jahreswechsel mit wieviel humorvoller Kreativität auch immer, als festlich bezeichnen könnte.) Scheiß was drauf, wir haben überlebt!

2017 wird alles besser!

Oder auch nicht. Aber es geht weiter und so schlecht war 2016 schließlich nicht. Naja… jedenfalls wollte ich unbedingt Andrea antworten, die sich verdammt einsam fühlt in ihrem Menschsein. Sie motzt ihre Kinder an. Sie will das nicht und sie weiß es selbstverständlich besser.

Wieso bin ich so? Ich kann mich selbst gar nicht leiden. Und meine Kinder mögen mich sicher auch nicht. Ich dachte an all die anderen Eltern die das, zumindest wenn man ihren Onlineauftritten Glauben schenken darf, niemals niemals nie nie tun. Die nie motzen sondern immer liebevoll und zugewandt mit ihren Kindern reden. Ich dachte an all die Ratgeber, die ich schon gelesen habe, in denen steht, dass wir Eltern unsere Kinder nicht anmeckern sollen. Sondern immer zugewandt mit ihren reden müssen.

Unsere Weihnachtsgeschichte würde sich nun doch aufdrängen. Wir könnten da mit Andrea gleichziehen. Und ja verdammt nochmal, am Ende habe ich da gestanden und geheult. Ich hatte das Gefühl, dass es immer alles ein einziger Kampf sei. Nur bei uns. Ein pausenloser Kampf ums Überleben.

Verbloggt habe ich das nicht. Dazu war ich zu müde. Auf Instagram und Twitter gab es immer wieder kleine Frustausbrüche von mir. Aber ich wollte sie nicht zulassen. Ich wollte mich selbst motivieren und aufrichten und so habe ich mir teilweise sehr erfolgreich Optimismus verordnet. Teilweise auch echt extrem unerfolgreich. Aber egal.

Ich brauche keine Extremsituationen, um zu motzen.

Die Weihnachtsgeschichte fällt vor allem deswegen raus, weil sie tatsächlich extrem war. Wer würde nicht verstehen, dass eine Mutter da irgendwann echt nur noch schreit vor Verzweiflung.

Ich kann auch ganz ohne Magen-Darm-Lungenentzündungs-Weihnachten eine fiese Mutti sein. Nehmen wir mal heute morgen. Einfach weil es der erste Tag zurück im “Alltag” (gibt es bei euch wirklich sowas?) ist:

Die Nacht war bescheiden. (Hauptsächlich hat sie aber der Traummann bestritten.) Ich quäle mich mit dem Krümel aus dem Bett. Ich bin im reinen Funktionsmodus und versorge fachfrauisch meinen immer noch verrotzten Minisohn, während ich Laugengebäck aufbacke und Frühstücksdosen bestücke. Mechanisch. (Und definitiv nicht fotogen!)

Zwischendurch rette ich den Krümel das ein oder andere Mal von diversen Möbelstücken. Unkommentiert. Ich könnte auch fluchen, das mache ich dabei regelmäßig, aber dazu bin ich noch nicht wach genug.

Ich wecke irgendwann die Zwillinge und werde von der Prinzessin angemault, dass ich es wage. Ich schleiche mich davon und versuche mich anzuziehen, während ich den Krümel immer mal wieder von der Toilette, der Kommode, dem Fensterbrett und beliebigen anderen Orten ziehe. “Du hast auch echt nur Unfug im Kopf! Bleib doch mal von der verdammten Toilette runter!!!” (Pädagogisch sehr wertvoll, einem 15-Monate-alten Kleinkind zu erklären, er könne eigentlich nichts Gutes. Nur Unfug.)

Irgendwann stehen die Zwillinge plötzlich auf und wollen jetzt sofort gleichzeitig irgendwas und vor allem dringend dieses. Ich reagiere noch sehr gelassen und lotse sie erst einmal zum Frühstück, um Konflikte zu vermeiden.

Ungewöhnlicherweise überstehen wir dieses recht friedlich. Ich werde erst ungehalten, als die anschließende Anzieherei im üblichen Durcheinander ausartet. Sonnenschein will dieses und jenes Kleidungstück nicht anziehen. Nur eines, das noch tropfnass auf der Leine hängt. Ich verwende pädagogisch höchst auszeichnenswerte “Basta!”-Redewendungen und funkel meine Prinzessin an, die auf Heulen geschaltet hat. Wegen… hmmm… war es die falsche Strumpfhose? Oder hat der Krümel sie an den Haaren gezogen? Sie heult jedenfalls dramatisch und weigert sich, sich umzuziehen.

“Du bist eine blöde Mama!” (Autsch!) Wir verlassen gerade sonnenklar den Pfad der entspannten Kommunikation. Als Erwachsene müsste ich nun irgendwie beruhigend und gelassen reagieren, vom Motzen wird es ja nicht besser. (Wird es nicht, habs für euch nun ungefähr 2.000 Mal getestet.) Deswegen motze ich sie an. Sogar ziemlich fies. Ich bin nicht einmal wirklich wütend. Getroffen, frustriert, müde und ein wenig traurig, aber vorallem einfach genervt.

Ich werde nicht laut heute morgen. Aber das werde ich oft genug. Es ist ein eher harmloser Morgen und er läuft so durch. Aber ich halte hier ganz klar fest: Ich habe gemotzt! Mehrfach. Jedes Kind hat etwas abgekriegt und natürlich wäre es anders schöner gewesen. Ich habs auch immer wieder vor und versuche es, aber ich bin ein Mensch.

Und noch dazu bin ich ein ziemlich emotionaler, lauter und müder Mensch.

Gefühle sind eben nicht immer hilfreich

Es gibt niemanden, der niemals schimpft oder motzt. Auch nicht sich dabei auf Erwachsene beschränkt. Oder auf Schuldige. Die die es verdient haben.

Ganz sicher gibt es aber gelassenere Naturelle und kleine Vulkane. Ich wäre zum Beispiel eine klare Fehlbesetzung als Erzieherin. Ich bewundere viele um ihren ruhigen, klaren Umgang mit kleinen Kindern. Ich würde das gerne können.

  • Gefühle sind menschlich und in Ordnung. Ich bin eine Mutter und keine Maschine. Das dürfen meine Kinder wissen.
  • Ich versuche zu erklären, warum ich weine oder auch schreie/schimpfe.
  • Ich versuche meine Grenzen einzuhalten und gewisse Dinge nicht zu sagen/tun. Es gelingt mir gerade im Grenzbereich nicht immer.
  • Ich entschuldige mich oft genug für Überschreitung dieser Grenzen.
  • Ich versuche in hellen Momenten, mich von meinem Unvermögen eine gelassene Supermutter zu sein, nicht stressen zu lassen. (Macht nämlich sehr unentspannt.) Das funktioniert ähnlich wie meine Überlebensstrategie Weihnachten. Dieser geäußerte Optimismus meinerseits war nicht geschauspielert, sondern einfach meine Art durchzuhalten.
  • Ich habe dunkle Momente. In denen finde ich alles scheiße. Mich auch. Finsterdustere-dunkelschwarze Momente. Da ziehe ich mich meist nicht selbst raus, das macht dann der Sparringpartner im Elternteam.

Ich beneide mich übrigens um meine Gelassenheit und meinen Optimismus von 2015 oder 2014 oder 2013. Das lief ehrlich wesentlich besser. Und ich kann nur empfehlen, dass man sich sowas selbst verordnen. Daraus folgt (so jetzt haben wir Beitrag 4 in 1):

Meine guten Vorsätze für 2017

  • Meine alte Gelassenheit im Umgang mit den Kindern wiederfinden.
  • Am Optimismus festhalten, auch wenn der sich wehrt wie nichts.
  • Inspiriert von Tanja: Mehr ICH zwischen all dem geliebten WIR zu leben.
  • 12 kinderlose Dates mit meinem Traummann.

Eure (jetzt netterweise fiebernde) Kerstin

 

 

 

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