„Ich habe auch Bilder gemacht, auf denen man nur Kekse und Hände sieht“, verkündet meine Freundin:
Es ist Sonntag. Der Advent ist zum Greifen nah und wir backen gemeinsam mit den drei chaotischen Kindern Kekse. Wir verarbeiten Unmengen Teig und noch viel mehr bonbonfarbenen Zuckerguss. Er landet überall und manchmal auch auf den Keksen.
Es ist ein wundervoller Nachmittag, wir stoßen an und genießen ihn. Die Kinder haben Spaß. Solche Momente sollte man im hier und jetzt genießen, aber sie bieten auch ganz nebenbei die schönsten Motive für das Fotobuch als Erinnerung.
Kinder, Lachen, Kekse und dazu kitschiger Kerzenschein!
Solche Motive machen sich aber nicht nur gut im Fotoalbum, sondern auch auf Familienblogs. Denn man kann Rezepte für absolut idiotensichere Ausstechkekse verbloggen, man kann das idyllische Wochenende auf dem Blog verwursten oder lustige Geschichten von zuckergussverklebten Haaren erzählen. Ich hatte nur gerade keine Lust zu fotografieren und meine Hände waren viel zu klebrig, das Handy zudem nicht in Reichweite.
Da knipste die Freundin. Für ihre Erinnerungen. Unsere Erinnerungen und eben auch Hände an Kekse für vielleicht-willse-ja-doch-noch-bloggen.
Das Blog, die Kinder, ihre Rechte und ich
Ich schreibe ein „persönliches Blog“, was man in die Schublade der Mama-/Eltern-/Familienblogs reinschieben kann und auch gerne darf. Denn der Schwerpunkt meiner Geschichten ist das Familienleben. Das Leben mit drei kleinen, wilden Kindern. Mit Zwillingen. Die oft lustigen und manchmal nicht ganz so lustigen und hin und wieder nur mit Galgenhumor ertragbaren Geschichten, die das Leben so schreibt, notiere ich mit.
Das geht nicht, ohne meine Kinder zu erwähnen. Es gibt auch Fotos aus unserem Familienleben. Aber es sind ausgewählte. Bei den Kindern haben wir die Grenze so gezogen, dass wir nicht wollen, dass man sie auf den Fotos erkennen kann.
Also kommt dieser Beitrag ohne meine drei wirklich zauberhaften und wunderhübschen drei Blondschöpfe, wie sie noch im Schlafanzügen bekleidet mit Zuckerguss klecksen aus.
(Dann nehme ich eben wen anderes, nicht ganz so hellblondes.)
Wir haben diese Entscheidung gefällt. Ich habe sie gefällt. In Absprache mit meinem Mann, dem Vater der Kinder. Denn als Eltern müssen wir viele Entscheidungen für unsere Kinder treffen, solange sie noch zu klein sind, sie selber zu treffen.
Wir müssen ihre Rechte wahren als Eltern. Dazu gehören auch die Rechte am eigenen Bild. Das machen wir bewusst und überlegt. Ich habe darüber schon in der Vergangenheit sehr ausführlich geschrieben und auch zahlreiche andere Blogger gefragt, wie sie mit Bildern ihrer Kinder umgehen: und vor allem sie das genau so machen. Das Thema beschäftigt mich, deswegen finde ich die Aktion des Deutschen Kinderhilfswerks so wichtig und unterstütze sie gerne.
Den einen (richtigen) Weg gibt es nicht
Die Wege sind sehr unterschiedlich, die Ergebnisse auch, aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind wohl überlegt und begründet.
Wir kriegen als Eltern nie die Garantie, dass wir alles richtig machen. Wir treffen täglich Entscheidungen für unsere Kinder, die sie dann später vielleicht ganz anders beurteilen werden. Aber wir geben unser Bestes.
Dazu gehört auch, dass man mit den Fotos der eigenen Kinder verantwortungsbewusst umgeht. Wir leben in digitalen Zeiten und müssen da ganz andere Reichweiten im Auge haben als unsere eigenen Eltern. Es gibt in meiner Mappe zahlreiche Zeitungsausschnitte, die Mama sammelte. „Kerstin freut sich auf den Nikolaus!“ steht unter einem Foto der pausbäckigen Dreijährigen als mal die Presse im Kindergarten zu Besuch war. Ich weiß gar nicht, ob es damals schon üblich war, dafür vorher das schriftliche Einverständnis der Eltern einzuholen, aber die Lokalzeitung landete am nächsten Tag im Altpapier. Dieses Bild von damals wird höchstens noch in ein paar anderen Mappen und wenigen Archiven lagern. Ich wurde zumindest nie damit konfrontiert, dass ich mich mal pausbäckig auf den Nikolaus freute. Und wenn, wäre es nicht dramatisch gewesen. Das Foto war unverfänglich.
Heute bliebe dieses Bild vermutlich ewig im Internet irgendwo. Zumindest könnte es das theoretisch. Wenn ich also Bilder meiner Kinder veröffentliche oder deren Veröffentlichung zustimme, dann überlege ich mir sehr gut, ob diese Bilder meinen Kinder später unangenehm sein könnten.
Keine Kinderfotos im Internet? Oder doch?
Ich glaube nicht, dass es um ein strenges Ja/Nein geht. Ich glaube, dass wir einfach wie in anderen Lebensbereichen auch, die Entscheidungen verantwortungsbewusst und im Sinne unserer Kinder treffen müssen.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum einige Eltern gar keine Kinderfotos online stellen. Ich finde es aber auch nicht schlimm, dass der ein oder andere in meinem Bekanntenkreis hin und wieder Bilder seiner Kinder zeigt.
Ein paar Regeln gibt es aber dennoch, die für alle und immer gelten (sollten):
- Bilder, die das Kind lächerlich machen oder in intimen Situationen zeigen, gehören wie Nacktbilder nicht in die Öffentlichkeit. Und damit ist nicht nur das Internet gemeint. Die Übergänge, welche Bilder dem Kind später peinlich sein könnten, sind hingegen fließend. Ich würde im Zweifelsfall dann mich eher dagegen entscheiden, als das zu riskieren.
- Haltet die Zielgruppe klein bzw nutzt die Möglichkeiten der Privatsphäreeinstellungen der diversen sozialen Netzwerke.
- Alles was ins Internet gestellt wird, kann sich theoretisch verselbstständigen. Auch Bilder, die per Mail oder WhatsApp verschickt werden! Was der Empfänger damit macht, entzieht sich eurem direkten Einfluss. Das Internet vergisst nicht. Im Zweifelsfall schwirren auch längst gelöschte Bilder noch Jahre später durch die Welt.
- Vermeidet die Kombination von Daten und Bildern, denn ein Foto wird eher noch Jahre später wiedergefunden, wenn es mit dem vollen Namen des Kindes verknüpft wurde.
- Fotos auf denen anderen Personen (auch und vor allem Kinder) zu erkennen sind, dürfen niemals ohne vorheriges Einverständnis veröffentlicht werden. N.I.E.M.A.L.S. Auch nicht auf eurer Facebookseite.
- Kinder, die alt genug sind sie zu fragen, kann und sollte man nach ihrer Meinung dazu fragen. Aber aufgepasst: je nach Alter mögen die Kinder es grundsätzlich verstehen, sind sich aber nicht der vollen Tragweite bewusst. Ein guter Anlass, an der Medienkompetenz zu arbeiten und sich altersgerecht über das Thema zu unterhalten.
Verlosung
Ihr könnt heute hier ein großes Paket vom Deutschen Kinderhilfswerk passend zum Thema gewinnen. Kommentiert diesen Beitrag einfach bis 18 Uhr am Sonntag den 3. Dezember 2017. Anschließend werfe ich den Zufallsgenerator an und gebe den Gewinner bzw die Gewinnerin hier bekannt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; ebenso eine Barauszahlung des Gewinns.
- Der Internet Guide für Kids
- Der Internet Guide für Eltern
- Der Handy Guide für Kinder und Eltern
- Das Kinderrechte-Wimmelplakat
- Kinderrechte-Plakat
- 3 Pixi Bücher zum Thema Kinderrechte („Wir bestimmen mit“, „Alle sind dabei“, „Niemand darf uns weh tun“)
- Flyer „Ausgewählte Kinderrechte“
- Broschüre „Kinderrechte. Kinder fragen – Experten antworten“
- Kinderrechte-Broschüre „Hier steht nichts drin…, was Du nicht über Kinderrechte wissen musst“
- Kinderrechte-Zeitschrift „Heldinnen- und Heldenheft“
- Aufkleber, Armbändchen und Pins „Leo und Lupe“
EDIT: Gewonnen hat Tanja! Herzlichen Glückwunsch!
Anmerkung zur Transparenz: Dieser Beitrag ist als WERBUNG gekennzeichnet, denn er ist ein Bestandteil der Kampagne des Deutschen Kinderhilfswerks: Kinderrechte im digitalen Raum. Für die Verfassung und die Veröffentlichung des Beitrags wurde ich bezahlt. Nichts desto trotz ist und bleibt dies ein Herzensthema.