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Mut machen Zwillingsschwangerschaft - gegen Sorgen und Angst

Zwillingsschwangerschaft: Ein Gastbeitrag gegen die Angst von Daniela

Kommentare bzw Rückmeldungen aller Art sind das Salz in der Suppe des Bloggens. Warum schreibt man denn ins Internet. Öffentlich. Wenn nicht um gelesen zu werden. Bei mir ging es von Anfang an darum, Ängste zu nehmen. Umso mehr habe ich mich die Tage über eine Mail von Daniela gefreut, die sich bedankte, dass ihr das Chaos-Blog Mut gemacht habe. Gefunden hat sie das Blog in ihrer Zwillingsschwangerschaft. Und heute gibt darf ich von ihr einen Text veröffentlichen. Ich freue mich sehr!

Sehr vieles in dem Text erinnert mich an meine eigene Schwangerschaft und nicht nur die Tatsache, dass es auch bei mir ein Pärchen war.


Diesen Text möchte ich für werdende Zwillingsmamas schreiben, die es von Unruhe und Sorge getrieben nicht lassen können im Internet zu lesen, auch wenn das meistens alles andere als Beruhigung bringt.

Mir ging es jedenfalls letztes Jahr so. Nach ein paar Tagen habe ich mir selbst verboten die Kombination der Worte “Frühschwangerschaft” und “Zwillinge” in Suchanfragen zu verwenden – 90% der Treffer wollte ich einfach nicht finden. Ich möchte Euch daher gern hier den Verlauf meiner Zwillingsschwangerschaft erzählen, weil sie so wenig dramatisch war und weil ich glaube solche Geschichten gibt es im Netz zwischen all den schlimmen Stories viel zu wenige. Einige kleine Aufreger gab es natürlich schon, aber ganz ohne kommt glaube ich kaum eine Schwangerschaft aus.

Wir haben sehr früh erfahren, dass wir gleich doppeltes Glück hatten. Weil wir in Urlaub wollten waren wir noch vorher beim ersten Ultraschall, nur eine gute Woche nach dem positiven Test. Zu dem Zeitpunkt waren die beiden nur jeweils mit viel Phantasie ein heller Punkt in einem dunklen Fleck – aber das da zwei Fruchthöhlen waren, das war unbestreitbar. Ich hatte mir von dem Termin eigentlich erhofft, dass damit alles greifbarer und realer wird – stattdessen war die Verwirrung nur größer! Nach diesem Schreck sind wir am nächsten Tag erstmal weg geflogen und haben uns auf den Kanaren plötzlich sehr für die dort zahlreich anzutreffenden Zwillings- und Geschwisterwagen interessiert…

Erst während des Urlaubs erwischte mich dann nach anfänglicher Dauermüdigkeit auch immer mehr die Übelkeit – und zwar 24/7, das ging ab dann für etwa 6 Wochen so. Aber ich hatte noch ziemlich Glück, denn mir war mehr latent schlecht. Eigentlich habe ich immer alles drin behalten was ich gegessen habe, nur Spaß gemacht hat Essen definitiv in diesen Wochen nicht. Trotzdem habe ich für mich rausgefunden, dass Essen auch das Einzige war was half – meine Rettung waren Vollkornbrötchen und -kekse, die ich praktisch über den ganzen Tag verteilt bissenweise gegessen habe. Relativ gut funktioniert hat ungefähr so ein Bissen pro 20 Minuten. Und obwohl ich an manchen Tagen wirklich keine halbstündige Besprechung ohne Essen ausgehalten habe, ist mir erstaunlicherweise keiner meiner Kollegen dahinter gekommen, Glück gehabt!

Unser zweiter Ultraschalltermin war direkt nach unserem Urlaub in SSW9, da bekamen wir zwei exakt gleich große Gummibärchen mit Herzschlag zu sehen, alles prima also. Und darüber haben wir uns schon so richtig freuen können, die Zwillings-Nachricht war also ausreichend gesackt. Damit wurde es dann auch endlich greifbarer – es stimmt schon was alle immer sagen, diesen Herzschlag zu sehen das macht irgendwas mit einem. Wir haben trotzdem weiterhin unser Geheimnis bewahrt und bis in SSW12 gewartet. Es ist Wahnsinn was in den drei Wochen noch weiter passiert – bis dahin waren die beiden deutlich gewachsen, hatten Ärmchen und die konnten sie auch bewegen! Mit dem deutlichen Gefühl, dass sie uns beide zugewunken hatten, sind wir dann auch mit der Nachricht in die Welt hinaus.

Vom Timing her etwas gemein war, was dann ein paar Tage später folgte – ich habe nämlich geblutet. Nachts um 2 Uhr. Wahrscheinlich sieht das immer mehr aus als es ist, aber es war immerhin genug, dass wir direkt mal ins Klinikum gefahren sind. Um da erstmal zwei Stunden auf dem Gang zu warten. Als dann endlich eine Ärztin erschien um mich zu untersuchen, hatte die zwar keine Lust; Zitat: “Sie wissen aber schon, dass ich da nichts machen kann”. Aber was im Ultraschall zu sehen war, hat uns sehr beruhigt: zwei quietschfidele Purzelbäume schlagende kleine Wesen – so aktiv habe ich sie nie wieder gesehen, ich schätze die hatten einiges vom mütterlichen Adrenalin abbekommen. Eine Erklärung für die Blutung ließ sich auch finden, glücklicherweise eine recht harmlose: In dieser Phase haben die Dottersäcke langsam ausgedient und es bilden sich die Plazenten. Und die unseres führenden Kindes oder das was sie mal werden wollte lag blöderweise direkt auf dem Muttermund. In der Konstellation kann sich schnell mal ein kleiner Bluterguss bilden ohne dass das gleich gefährlich ist. Bevor wir gingen, legte die Ärztin aber noch mal nach: “Sie brauchen nicht wieder herkommen, es sei denn Sie bluten so stark, dass Sie eine Ausschabung brauchen oder aber ständig kollabieren…”. Na herzlichen Dank aber auch! Man sollte sich schon vor der Berufswahl klarmachen, ob man Nachtdienste und Arbeit mit Menschen kombinieren will… so sind wir ohne jegliche weitere Empfehlung wieder heim. Am nächsten Tag hat mich meine niedergelassene Gynäkologin dann beraten und für zwei Wochen nach Hause auf die Couch geschickt – danach war alles wieder gut. Und die Plazenta ist auch nicht dort unten geblieben sondern brav hochgewachsen in den nächsten Wochen.

Im Anschluss begann, so wie es alle immer sagen, die schönste Zeit der Schwangerschaft. Das zweite Trimester wie es im Buche steht: keine Übelkeit mehr, ein wachsendes Bäuchlein, das immer mehr wahrgenommen wird von der Umwelt, aber noch nicht sehr stört und die ersten zart spürbaren Kinderbewegungen. Gut, in der Phase wächst der Bauch dann irgendwann schon ziemlich rasant, was mitunter ganz schön spannt und auch die Tritte und Knüffe werden erheblich heftiger mit der Zeit, aber schön war es trotzdem. In diesen Wochen haben wir begonnen einzukaufen und die großen Anschaffungen wie Kinderwagen, Babyschalen, Möbel etc. zumindest auszusuchen. Anziehsachen haben wir praktischerweise im Paket von Freunden kaufen können, die ihre loswerden wollten und außerdem von Anderen zusätzliche Sachen geliehen bekommen. Beide hatten auch zierliche Kinder und deshalb einiges in Größe 50.

Außerdem stand natürlich noch eine andere wichtige Entscheidung an, um die wir uns in der Zeit gekümmert haben. Die Auswahl der richtigen Geburtsklinik. Für uns kristallisierten sich zwei Möglichkeiten heraus: zum einen das große Klinikum in dem wir schon mal nachts gewesen waren, mit Kinderstation höchster Stufe und allem drum und dran. Und zum anderen eine kleine familiärere Klinik, die Geburten ab SSW37 machen darf mit allgemein guten Bewertungen. Die Infoabende unterschieden sich deutlich. Im Klinikum hieß es zwar auch “wenn es gut läuft bekommen Sie gar keinen Arzt zu Gesicht” aber reden durften nur der Chef der Gynäkologie und der von der Kinderklinik und beide zählten auf für welche Schwierigkeiten sie alles gerüstet seien. In der kleinen Klinik wurde die Veranstaltung von einer Hebamme geleitet! Vielleicht lag es auch an unserem nächtlichen Ausflug und der blöden Ärztin, aber ich habe mich sofort in der kleinen Klinik wohler gefühlt. Daher haben wir die Entscheidung erstmal vertagt – bei irgendwelchen Komplikationen kam ja ohnehin erstmal nur das große Klinikum in Frage und sollte es gut laufen blieb ja noch Zeit.

Der letzte, immer noch schöne aber beschwerlichere Teil der Schwangerschaft wurde dann in SSW28 von meiner Gynäkologin eingeläutet: Im Ultraschall war in meinem bis dahin mustergültig 4 cm langen Gebärmutterhals ein kleiner Trichter von 1,5 cm zu sehen – da hat sie mir sehr ruhig aber bestimmt direkt ein 100%iges Beschäftigungsverbot verpasst. Und das wo ich gerade erst wegen zunehmender Rückenbeschwerden eine Reduzierung auf täglich 5 Stunden organisiert hatte…möp! Ich muss schon sagen, dass ich einige Tage gebraucht habe um mich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Ich war zwar nicht so naiv, dass ich dachte ich schaffe es sicher bis zum regulären Mutterschutz, aber ich hatte eigentlich gehofft, mit der Reduzierung geht das noch eine Weile. Ich habe mich dann aber doch ganz gut entschleunigt bekommen und war brav. Bedeutet konkret, ich habe ab da viel Zeit auf dem Sofa verbracht, immer abwechselnd auf der linken und der rechten Seite liegend. Das wurde damit belohnt, dass beim Nachschauen eine Woche später der Trichter wieder weg war. Daraufhin meine Gyn zu mir mit strengem Blick: “Sie wollen jetzt aber nicht wieder arbeiten oder!?” Ich bin mir sicher, sie hätte das nicht zugelassen. Aber ich wollte auch gar nicht mehr. Langsam wurde der Bauch einfach schwer, langes Stehen machte keinen Spaß mehr, langes Sitzen auch nicht und Autofahren schon gar nicht. Aber abgesehen davon ging es mir gut. Rückblickend gesehen waren die Wochen, die dann folgten so etwas wie meine Mutterschutzzeit: da haben wir Möbel aufgebaut und ich habe Babysachen gewaschen, sortiert und eingeräumt, habe mir jeden Tag eingekauft und gekocht worauf ich Lust hatte und das dann – meist in mehreren Portionen – aufgegessen. Der Hunger war eigentlich groß, aber viel auf einmal Essen war nicht mehr möglich, eine eigentlich fiese Kombination – aber ich hatte ja den ganzen Tag Zeit.

Ewig ging das aber nicht so weiter, denn in SSW32 war der Trichter wieder da. Diesmal war es umgekehrt, der Trichter war 2,5 cm tief und der Rest 1,5 cm. Das macht, wie ich gelernt habe einen großen Unterschied, denn bei unter 2 cm funktionaler Restlänge wird die Schulmedizin standardmäßig nervös. Zumindest vor Ende der 34. SSW, solange die Lungenreife noch nicht abgeschlossen ist. Meine Ärztin formulierte es so: “Wollen sie heute noch ins Klinikum fahren oder lieber erst morgen?” Ups! Bevor ich wieder gehen durfte, erwähnte sie noch einen Fibronektin-Test, den die im Krankenhaus machen könnten und sollten. Kleiner Tipp noch am Rande, besser nicht dem Ehemann schreiben “nimm dir morgen frei, wir müssen ins Klinikum” kurz vorm CTG und dann eine halbe Stunde nicht antworten. Er war ziemlich aufgescheucht hinterher…

Den Fibronektin-Test haben sie dann im Klinikum am nächsten Tag auch direkt als erstes gemacht. Diesen Test kann ich wirklich nur jedem schwer ans Herz legen, der in eine ähnliche Situation kommt. Fibronektin ist ein körpereigenes Klebeeiweiß und es gibt davon wohl eine ordentliche Schicht zwischen der oder den Fruchtblasenhüllen und der obersten Gebärmutterschicht. Die Schicht klebt praktisch kindliche und mütterliche Infrastruktur zusammen. Am Ende jeder Schwangerschaft löst sich diese Schicht auf und das Fibronektin wird im Abstrich nachweisbar. Ist es das vor SSW35, deutet das auf eine drohende Frühgeburt hin. Super ist der Test aber im anderen Fall, wenn trotz z.B. verkürztem Gebärmutterhals kein Fibronektin nachweisbar ist. Eine solche Verkürzung kann nämlich ein Anzeichen auf eine drohende Frühgeburt sein – oft bedeutet es aber auch nur, dass die Schwangerschaft einfach 2 cm tiefer ganz normal weiter verläuft. Und leider steht eben nicht dran, welcher Fall gerade vorliegt.

Bei mir war der Test negativ. Daraufhin schaute mich die (übrigens sehr nette) Ärztin im Klinikum aber etwas seltsam an und meinte “ich muss Ihnen aber trotzdem empfehlen sich stationär aufnehmen zu lassen und die Lungenreife durchführen zu lassen”. Ich glaube da habe ich sie seeehr verständnislos angeschaut und daraufhin hat sie äußerst vorsichtig genauer erklärt: “Der Test ist für Zwillinge nicht zugelassen, daher kann ich Ihnen nichts anderes raten. Aber es ist Ihre Entscheidung, was sagt denn Ihr Bauchgefühl?” Das war eine echt blöde Situation, doch nach einigem hin und her überlegen sind wir wieder heim gefahren. Und ich war die nächsten zwei Wochen zu Hause noch braver als zuvor. Ob das notwendig war weiß ich nicht, aber geschadet hat es nicht, denn alle Werte waren in den folgenden vier Wochen konstant – das wurde mehrmals kontrolliert, anfangs sogar alle zwei Tage – und dann war die Lungenreife kein Thema mehr.

Ich will hier auf gar keinen Fall gegen die Lungenreifespritzen reden, die sind wirklich ein Segen für Frühgeborene und können den Unterschied zwischen atmen können und nicht atmen können ausmachen. Aber sie haben natürlich auch Nebenwirkungen, können z.B. Wehen auslösen und daher sollte man sich schon genau überlegen, ob sie wirklich notwendig sind. Und in unserem Fall waren sie es glücklicherweise nicht, der Test und mein Bauchgefühl hatten recht.

Apropos Bauch, ich habe sehr oft die Bemerkung gehört “der ist aber klein für Zwillinge”. Das letzte Mal, **Achtung Spoileralarm** während ich durch die OP-Schleuse geklettert bin. Vielleicht sind mir deshalb die meisten üblen Nebenwirkungen einer Zwillingsspätschwangerschaft erspart geblieben, die man so im Netz lesen kann. Ich konnte meinen Ehering bis zum Schluss tragen, die Rückenschmerzen ließen nach sobald ich nicht mehr gearbeitet habe und schlafen konnte ich auch bis zum Schluss, zwar nur in kurzen Etappen, weil drehen im Schlaf ging irgendwie nicht mehr aber das war schon mal eine gute Vorbereitung auf die Stillzeit. Und von Ischiasschmerzen und Sodbrennen weiß ich jetzt zwar wie sie sich anfühlen, aber es hätte viel schlimmer kommen können… ich will damit nur sagen, nicht jeder bekommt alles, keine Panik! Sogar Schwangerschaftsstreifen habe ich erstaunlich wenige abbekommen, nur an einer Stelle in der Nähe des Bauchnabels sind welche. Da bin ich morgens davon wach geworden, das irgendjemand irgendein recht spitzes Körperteil so weit ausgefahren hatte, dass es richtig weh tat. Und genau an dieser Stelle sind jetzt ein paar – das war wohl zusammen mit der allgemeinen Dehnung einfach zu viel. Ich habe immer so viel gegessen wie ich konnte und Hunger hatte, aber zugenommen habe ich insgesamt weniger als 15 kg und mit der Geburt gleich wieder 10 kg davon abgenommen – ich erinnere mich noch gut was für ein herrliches Gefühl es war plötzlich wieder ganz einfach aus der Hocke aufstehen zu können! Dafür habe ich ein paar Krampfadern und eine lästige Hämorrhide gewonnen und jede Menge Haare gelassen. Irgendwas erwischt eben doch jeden 😉

So langsam wurde eine Entbindung in der kleinen Klinik realistisch. Meine Gynäkologin war einverstanden damit zweigleisig zu fahren und wir haben von ihr zwei Überweisungen für zwei Geburtsvorbereitungsgespräche bekommen. Aber irgendwie hatte ich mir die kleine Klinik in den Kopf gesetzt, das war auch einfach ein schönes Ziel. Und jetzt war ich fast soweit und jetzt wollte ich da auch hin.

Am Ende haben wir es sogar bis zum Termin des geplanten Kaiserschnitt bei 38+0 geschafft. Der Gebärmutterhals war zwar komplett verstrichen, der Muttermund schon ein wenig auf und meine Tochter hat sich die letzten Tage eigentlich Mühe gegeben ihre Fruchtblase zu sprengen. Aber letztlich kam das alles nicht dagegen an, dass ich erkältet war, so richtig fies mit Stirnhöhle – und der Bauch wahrscheinlich deshalb die letzten Tage völlig ruhig war bis es mir pünktlich zum vereinbarten Termin wieder besser ging. Mein Wunsch nach einer natürlichen Geburt hat sich leider nicht erfüllt. Das lag daran, dass unsere Tochter unten in BEL in einem eigenwilligen halben Schneidersitz saß. Daher wurde uns doch deutlich davon abgeraten es natürlich zu versuchen, auch in der kleinen Klinik. Aber letztlich war auch der Kaiserschnitt in Teilnarkose ok: beide Kinder waren fit und brauchten keinerlei Unterstützung, ich habe ihre ersten Schreie hören und sie direkt sehen und berühren dürfen. Und nach etwa einer Woche war ich auch wieder halbwegs hergestellt. Das habe ich bei der Fahrt nach Hause dadurch bewiesen, dass ich ins Auto hinten auf den Mittelsitz geklettert bin ohne dass mein Mann eine der Isofix-Stationen ausbauen musste. Meine Kinder wogen bei der Geburt etwa 2600 bzw. 2700 g – also genug und ziemlich genau gleich viel – und eigentlich war es ja nett von ihnen, dass es nicht viel mehr war.

Somit war für uns die Entscheidung für die kleine Klinik genau die richtige. Wir waren praktisch für die schon ein komplexer Fall, was uns hier und da ein bisschen extra Aufmerksamkeit eingebracht hat, im positiven Sinne. Sie hatten auch eine Menge Geduld mit mir, die unbedingt stillen wollte. Und wir hatten das große Glück, dass beide Kinder von Anfang an getrunken haben.

Ich habe in den folgenden Monaten sehr viel Zeit mit Stillen zugebracht. Wir hatten recht kurze Stillabstände von oft nur 2 Stunden oder weniger wenn sie wach und aktiv waren, vielleicht reichte die Milch nur so. Und einzelne Mahlzeiten gingen auch recht lang, weil mein Sohn so ein langsamer Genusstrinker war und schwer beleidigt wenn ich versucht habe ihn vorzeitig abzuwürgen – das wurde erst nach etwa vier Monaten schlagartig besser als das restliche Leben auch immer spannender wurde. Wir hatten ein Sofa dauerhaft zur Tandem-Stillburg umfunktioniert, sodass ich dabei bequem saß und die beiden die ersten Monate tagsüber eigentlich immer gemeinsam gestillt habe. Tandem-Stillen ist auch vor allem anfangs als Troststrategie unbezahlbar um allein zwei schreiende Kinder zu beruhigen – mein Mann war nach einem gemeinsamen Monat zu Hause dann wieder arbeiten. Nachts habe ich die Kinder aber abwechselnd gestillt, denn im Liegen kann man dabei sogar schlafen. Wer jetzt sagt “um Himmels Willen, das kann ich mir nicht vorstellen, da hätte ich zu viel Angst”, dem kann ich nur erwidern “das dachte ich vorher auch…!” Aber mit den ganzen Stillhormonen habe ich mich im Schlaf tatsächlich keinen Millimeter bewegt, sondern bin stattdessen irgendwann davon aufgewacht, dass mir die Hüfte weh tat. Natürlich klappt Stillen auch nicht immer gut, der Anfang ist mühsam und auch wenn es dann gut läuft, kann es immer wieder plötzlich schlechter laufen. In solchen Phasen können Zwillinge sogar ein großer Vorteil sein – z.B. wenn man zwei Kinder auf einen Milchstau ansetzen bzw. -legen kann oder wenn ein Kind noch gut trinkt und den Fluss für beide am laufen hält.

Zusammenfassend kann ich sagen, meine Schwangerschaft lief wie am Schnürchen. Ein uraltes Programm, das einfach von alleine ablief und das genau so wie es sein sollte, auch ohne dass ich es in allen Einzelheiten verstanden habe. Früher fand ich den Ausdruck “guter Hoffnung sein” immer altmodisch und sperrig, aber jetzt habe ich verstanden was er bedeutet, denn genau darum geht es. Und das heißt heute vor allem, sich bloß nicht in Panik versetzen zu lassen von all diesen möglichen aber nicht immer sinnvollen Tests oder statistisch leicht erhöhten Risiken. Eine Zwillingsschwangerschaft ist zwar per se eine Risikoschwangerschaft, aber den Stempel bekommen Dank der vielen Kriterien 70% (!) aller Schwangerschaften – da haben die anderen 30% schon fast das Pech einfach zu langweilig zu sein. Meine Schwangerschaft wurde zwar zeitweilig ziemlich engmaschig überwacht, aber letztlich haben auch die Ärzte nur zugeschaut und gestaunt aber nie eingegriffen – mal abgesehen von der Abkürzung am Ende.


Liebe Daniela, danke für deine Mail und deinen Beitrag. <3

Ich wünsche euch weiterhin alles gute im fröhlich, turbulenten Familienalltag. <3

Deine Kerstin

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