Die Kinder haben Ferien.
FERIEN ein Wort mit so unterschiedlichen Assoziationen.
Ferien klingen nach Freibad und Ausschlafen, nach Urlaub und Freunden, nach Übernachtungen bei Oma und langen Abenden. Ferien klingen aber auch nach Problemen mit der Vereinbarkeit, an Herausforderungen für die Eltern, nach ausgedehnter Langeweile der Kinder, nach der Sehnsucht nach Alltag.
Für mich sind Ferien keine sonderliche berufliche Herausforderung. Ich bin ja flexibel. Und eigentlich arbeite ich eh auf Sparflamme.
Für mich klingen Ferien nach durchgedrehter Kerstin.
Warum?
Kerstin im Ferien-Modus
Die Zwillinge haben Ferien und nachdem ich letztes Jahr zu dieser Zeit vor Frust beinahe implodiert wäre, hatte ich mir vorgenommen gar keinen Frust aufkommen zu lassen. Es gibt doch keinen Grund dazu.
Ich bin darin auch ziemlich erfolgreich. Also im nicht frustriert oder gestresst sein. Ich bin fast tiefenentspannt, aber auch ein wenig sonderbar. Immer wenn ich eine Zeit lang die totale Kinderbelustigungsmaschine abfahre, mich im Vollzeit-Mutti-Modus befinde, mutiere zu einer Vintage-Mutti und übererfülle Rollenklischees. Wir können das gerne mal psychologisch analysieren lassen und vermutlich habe ich tatsächlich einen amtlichen Dachschaden, aber belassen wir es hier bei den Fakten:
Sind die Kinder längere Zeit Vollzeit daheim (weil kränklich oder Ferien oder sonst ein Betreuungsausfall) zeige ich genau zwei Verhaltensmuster:
Entweder versuche ich wie wild und meist mäßig erfolgreich einen Alltag mit „Arbeit“ aufrecht zu erhalten, beiße vor Frust recht zügig in die Schreibtischplatte und verfluche mein Home-Office.
Oder ich bin die perfekte Hausfrau und Mutti-Maschine. Denke mir ein angemessenes Unterhaltungsprogramm für die Kinder aus, das bloß nicht zu viel werden darf, damit noch heilsame Langweile aufkommen kann. Ich plane Ausflüge, lade Besuch ein und bastle Gedöns aus Klopapierrollen. Fange an nebenbei auszumisten und aufzuhübschen, möchte endlich das Kinderzimmer umgestalten, alte Möbel neu lasieren, halte den Haushalt sauberer als sonst schon (da habe ich ja auch gewöhnlich einen Fimmel), backe Kekse und koche feines Essen…
Ich kann dieses uralte Rollenklischee echt perfekt leben. Allein fühle ich mich darin auf Dauer nicht wohl. Täte ich das, wäre es super. So bleibt es temporär ok, denn es fühlt sich besser an einfach eine Ferien-Vintage-Mutti zu sein, als eine Möchtegern-Working-Mom, die an dem Versuch der Vereinbarkeit während der Ferien fluchend scheitert. Für euch springen in diesen Phasen aber dann Rezepte raus. Wie dieses:
Milchreis-Kirsch-Kuchen
Zutaten:
- 1 Glas Kirschen
- 400ml Milch (sie darf fettarm sein, muss es aber nicht)
- 1 EL Vanille-Zucker oder ein praktisches Tütchen desselbigen
- 100g Milchreis
- 50g weiche Butter oder Margarine
- 120g Zucker
- 3 Eier
- 50g Speisestärke oder ein Tütchen Vanillepudding-Pulver
- 1 TL Backpulver
- 500g Magerquark, den man super teilweise durch Naturjoghurt ersetzen kann, wenn man ein wenig sommerliche Frische mag
- Zitronenabrieb (sollte dann wirklich von einer Bio-Zitrone kommen)
- 1 EL Mandelblättchen
Zubereitung
Den Milchreis müsst ihr erst vorbereiten. Dazu lasst ihr die Milch kurz mit dem Vanille-Zucker aufkochen, gebt den Milchreis zu und lasst alles bei ganz schwacher Hitze und geschlossenem Topfdeckel für eine Viertelstunde quellen.
Anschließend muss der halbgare Milchreis etwas abkühlen. In dieser Zeit gießt ihr die Kirschen in ein Sieb und lasst sie abtropfen. Rührt erst die Butter mit dem Zucker schaumig, gebt die Zitronenschale und drei Eigelb drunter, um anschließend die Speisestärke und das Backpulver dazuzugeben. Jetzt kommt der Milchreis und Quark unter die Masse und wird gut verrührt. Ich nehme gerne etwas weniger Quark und stattdessen noch Naturjoghurt. Beides schmeckt uns.
Wer aufgepasst hat, dem ist aufgefallen, dass noch drei Eiweiß über sind, die nun steif geschlagen werden und unter die Masse gehoben werden. Zuletzt vorsichtig die abgetropften Kirschen dazu.
Eine Springform einfetten und den Boden mit Mandelblättchen ausstreuen. Darauf die Masse geben, ein wenig glattstreichen und für ungefähr 70 Minuten bei 160° C Umluft (nicht vorheizen) backen. Damit der Kuchen nicht zu dunkel wird, decke ich ihn nach 2/3 der Backzeit mit Alufolie ab.
Der Kuchen schmeckt warm oder kalt. Verbindet Milchreis und Käsekuchen und ist damit einfach unschlagbar lecker.
Viel Spaß beim Nachbacken!
Eure Super-Vintage-Mama
Kerstin