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Kerstin mit Helm... genervt

Was machst du eigentlich den ganzen Tag, Kerstin 09/2018

Heute dann mal wieder mit einem Tag Verspätung, die Antwort auf die brennende Frage, was ich am 5. September 2018 denn so getrieben habe.

Mama, ich will aufstehen.” Krümel ist eloquenter geworden und mittlerweile drei Jahre alt, aber das macht es für mich Morgenmuffel auch nicht leichter. Er liegt neben mir und ich krame erst einmal nach dem Wecker mit dem leuchtenden Display. 4:30 kann ich entziffern, als ich das Ding an meine Nasenspitze halte. (Ja! Ich bin EXTREM kurzsichtig.) “Schlaf weiter!” – “Ist es noch Nacht?” – “Ja!”

Wir führen den Dialog im Fünf-Minuten-Takt und als ich fünf Dialoge später wieder auf die Uhr sehe, müssen wir zwischendurch zwei Stunden geschlafen haben. Diese Info macht mich auch nicht wacher, aber nun gebe ich nach. Wir stehen auf.

Krümel spielt im Wohnzimmer, ich fange an das Frühstück vorzubereiten und Brotdosen zu füllen. Die Zwillinge tauchen kurz nach uns auf. 

Frühstück.

Anziehen will sich Anschluss mal wieder keiner und Sonnenschein hat heute ziemlich doofe Laune. Er ist sehr wütend, dass die Hose Knöpfe hat und dass wir nicht mit dem Fahrrad zum Kindergarten fahren. Sehr wütend. Aber mein Fahrrad steht noch in der Werkstatt und…

Aber dann gehst du halt und wir fahren und dann warten wir an der Straße.” Theoretisch eine Idee, praktisch funktioniert das bei uns immer semi, weil ich dann zu langsam bin, die Kinder zu ungeduldig und NEIN. Alles ist doof. Trotzdem schaffen wir es ins Auto und bis zum Kindergarten. 

Krümel geht erst die zweite Woche, ist aber schon angekommen und marschiert selbstständig in seine Gruppe. Seit dem Vortag darf er über Mittag bleiben und ich werde ihn erst nach dem Mittagssnack abholen. Kindergarten ist anstrengend, aber er kann immer besser mit seiner Energie haushalten und hat sich erstaunlich schnell umgestellt. Mittagsschlaf macht er keinen mehr und seit einigen Tagen fällt er nachmittags auch in kein großartiges “Loch” mehr. Dafür schläft er morgens etwas länger (außer heute) und geht abends früh ins Bett. Könnte schlimmer sein.

Zu Hause muss ich mich ziemlich lästiger Arbeit widmen und knalle drei Ordner Steuer-Buchhaltungs-Gedöns auf den Esstisch. Um 10 Uhr taucht mein Papa auf, denn einmal im Jahr gibt es da Dinge zu erledigen, die meinen bescheidenden Horizont bei weitem übersteigen. Praktischerweise Papas aber nicht und netterweise teilt er sein Wissen mit mir.

Ich verstehe es trotzdem nicht, aber egal. Ich verstehe auch die aktuellen politischen Entwicklungen nicht und stehe mit vielen Fragen dort. Wobei? Verstehen? Naja, vieles verstehe ich schon, doch wie wir zu einem guten Diskurs finden können, weiß ich nicht.

Auch da ist Papa ein guter Ansprechpartner und so quatschen wir nicht nur über Abschreibungen sondern vor allem über Kommunikation, Entwicklungshilfe, Flüchtlingsströme und gefühlte Unsicherheit, Wut und Angst. Über Menschen, die sich bedroht fühlen und hinter ausgestreckten rechten Armen herlaufen, über überforderte Behörden und fehlende starke Mitte. Ich genieße das Gespräch, denn mein Vater ist ein extrem kluger Mensch, der gut sortieren und sachlich kommunizieren kann. Der ohne Parolen auskommt und leere Phrasen erkennt, benennt und nie abwertend wird. Mich sortiert dieses Gespräch.

Papa ist kaum aus der Tür, da klingelt mein Telefon: Das Fahrrad sei fertig. Und da ich noch eineinhalb Stunden habe, bis ich den Krümel abholen muss, gehe ich zu Fuß zur Werkstatt.

Wow! Sie haben es wirklich geschafft. Mein Rad ist endlich wieder fahrtüchtig! 

Das war es schon lange nur noch sehr bedingt, doch das war  egal. Wir hatten nie einen Fahrradanhänger und der hätte alleine für drei Kinder auch nicht ausgereicht. So konnte ich nicht mit den Kindern Rad fahren, nutzte zu Fuß den Kinderwagen oder eben das Auto.

Jetzt aber gehen alle drei Kinder in den Kindergarten. Ich muss morgens nicht mehr eine Stunde durch die Dörfer fahren, um alle Kinder wegzubringen. Die Strecke ist zu Fuß etwas weit, aber für das Rad perfekt. Ich freue mich, als ich von der Werkstatt nach Hause radel.

Um halb zwei schlage ich dann (wieder mit dem Auto) im Kindergarten auf. Krümel kommt ausnahmsweise ohne Debatte mit (er findet Kindergarten so toll, dass er meist länger bleiben will), Prinzessin möchte auch mit und zu Hause malen. Sonnenschein bleibt da. Dann muss ich zwar in einer Stunde wiederkommen, aber ich nehme das so hin.

Ich mache daheim dann notdürftig Haushalt. Dazu kam ich noch gar nicht. Prinzessin malt und hört Bibi&Tina, Krümel spielt mit seinen Geburtstagsgeschenken. Doch wir müssen sehr schnell wieder los, um den Sonnenschein noch vor drei aus dem Kindergarten zu holen.

Der hat Laune. (Spoiler: Es wird sich den ganzen Tag nicht mehr ändern.) Ich versuche ihn damit zu ködern, dass ENDLICH mein Rad fertig ist. Und ich zu Hause gleich den Kindersitz montieren werde, damit wir eine Fahrradtour machen können. Das gefällt ihm.

Wir holen zu Hause also gleich alle Räder raus, die Kinder setzen Helme auf und fahren auf dem Hof. Doch Sonnenschein will los! Ich muss aber erstmal das passende Werkzeug finden.

Ich finde es und fange an zu schrauben. Sonnenschein ist sauer, weil es so lange dauert. Krümel fällt hin und weint. Die Nachbarskinder kommen raus, alle fahren Fahrrad. Die blöde Manschette für den Sitz will einfach nicht an meinen Rahmen passen. Ich muss im Minutentakt fürs Trösten, Diskutieren, Wundern pusten, Streit schlichten das Werkzeug fallen lassen und fluche, denn das mit der Sitzmontage, hatte ich mir einfacher vorgestellt.

Man kann mich PINNEN. 😉 Danke.

Der Traummann schlägt am Telefon vor, dass wir ihn vom Bahnhof abholen. Dann könne man gleich auf dem Weg schnell einkaufen für das Abendessen und im Anschluss noch Fahrradfahren. Diese Idee lässt Sonnenschein explodieren. ER WILL JETZT RAD FAHREN! Also richtig. Nicht nur auf dem Hof. Aber ich kriege das Rad nicht fertig und das auch deswegen, weil mich permanent jemand anschreit. Sehr wütend anschreit.

Irgendwann beschließen die Großen zur Nachbarin zum Spielen zu gehen. Krümel ist wütend, weil er auch will. Er ist doch auch groß! Mit wütendem Krümel schraube ich die Manschette zum sechsten Mal an den Rahmen und wieder passt es an einer anderen Stelle nicht. Der Sitz will nicht einrasten. Ich will ausrasten.

Zwischenzeitlich taucht der Traummann auf und landet bedauerlicherweise in unserer miesen Laune. Krümel findet alles doof, ich finde alles doof. Es ist unfassbar, wie sehr es einen stressen kann, wenn man soviel schlechte Laune abfangen muss. Also damit meine ich mich und die Laune des Sonnenscheins. Aber es gilt auch für den Traummann, denn der findet unsere Laune nun auch nicht erhebend.

Da fahre ich dann besser einkaufen, auch wenn ich wütend protestiere, dass ich diese dämliche Manschette höchstpersönlich anschrauben will. Ich gönne dem Kindersitz diesen Triumph nicht. MAN ICH BIN WÜTEND!

Und fahre einkaufen. Wir wollen grillen. Außerdem muss ich noch für Schwiegereltern eine Kleinigkeit hier abholen und dort hinbringen. Mache ich alles und als ich auf dem Rückweg bin, ist es kurz vor sechs.

Der Traummann hat den Grill angemacht, den Kindersitz montiert, der Krümel turnt durch den Garten und die Nachbarin dachte, wir wären ohne Bescheid zu sagen, alle verschwunden. Weil das die Kinder behaupteten, die ihren Vater im Garten einfach übersehen hatten. Tja… 

Ich würde gerne behaupten, dass wir nun endlich entspannt auf der Terrasse den Tag ausklingen lassen, aber irgendwie ist es sehr unentspannt. Krümel fällt vor Müdigkeit fast vom Stuhl und wird weinerlich. Sonnenschein hat überraschenderweise miese Laune wegen es fällt mir einfach nicht mehr ein. Prinzessin will lieber fernsehen.

Um kurz vor sieben sitzen die Großen also bettfein vor der Glotze. Ich beaufsichtige Krümel beim Duschen, räume oben ein wenig auf, der Traummann kämpft in Küche und Garten für Ordnung.

Selbstverständlich gibt es auch wütende Tränen bei der Debatte um die passende Abendlektüre und kein Kind ist müde, trotzdem schlafen sie alle vor 20 Uhr. So richtig hebt sich auch die elterliche Laune nicht. Wir sind einfach erschlagen. Ich vergesse, dass der 5. des Monats ist und denke nicht einmal ans Schreiben oder irgendwie etwas in der Richtung.

Der morgige Tag kann nur bessere Laune bringen und da mittlerweile sogar der morgige Tag ist, kann ich berichten, dass die Aussicht mit dem Rad in den Kindergarten zu fahren, alle heute beflügelt hat. Es hat auch gut geklappt und nun hoffe ich, dass der Dauerregen nachher eine Pause macht, wenn ich die drei wieder abholen fahre. Ich ahne sonst irgendwie was mit Laune und darauf habe ich heute nicht so unbedingt Lust.

Eure Kerstin

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