Der Sommer ist vorbei, es wird langsam Herbst und ich freue mich wahnsinnig, dass der Kindergarten wieder begonnen hat. Seit wenigen Wochen geht auch der Krümel nun ganz stolz und selbstverständlich in den Kindergarten. Wobei gehen nicht ganz stimmt. Wir fahren. Mit dem Rad.
Ich habe es endlich geschafft, dass mein Fahrrad wieder fahrtüchtig ist. Die Zwillinge fahren seit etwas über einem Jahr selbst Fahrrad und das auch recht sicher. Sie halten sich daran, dass sie an Straßenkanten warten müssen und kurven nicht mehr im Zickzackkurs über den Gehweg sondern weitestgehend gerade. So gerade, wie eben zwei Fünfjährige einen Weg nehmen können.
Krümel fährt auch Rad. Seit wenigen Tagen. Wie ein kleiner Kamikaze auf zwölf Zoll. Im wildesten Zickzack und den Blick irgendwo, stürmisch schnell und ziemlich Krümellike… so blöd er es findet, zum Kindergarten muss er auf Mamas Rad hinten drauf.
Unsere Grundvoraussetzungen: Etwas über einen Kilometer Strecke in einem kleinstädtischen Vorort durch Wohngebiet und einer Durchfahrtsstraße mit Geschwindigkeitsbegrenzung 50km/h für den Autoverkehr. An dieser Straße (und nur an dieser) dann auch ein Fahrradstreifen auf dem Gehweg.

Aber wie klappt das nun?
Die Zwillinge fahren auf dem Gehweg bzw, wenn auf dem Gehweg ein Fahrradstreifen ist, dort. Ich fahre je nach Streckenabschnitt neben ihnen auf der Straße oder eben hinter ihnen auf dem Fahrradstreifen, damit ich sie gut im Blick habe und sie immer in Hörweite sind. Unablässig hört man mich rufen “Prinzessin fahr deinem Bruder nicht so nah auf.”, “Sonnenschein bleib bitte an der Laterne stehen.”, “Ja, jetzt kannst du über die Straße.”, “Nein, ihr müsst noch warten.”,…
Wir versuchen eher Nebenstraßen zu nehmen, müssen aber auch Straßen queren und an einigen schmalen Ecken vorbei. Die Zwillinge fahren 16 Zoll – Räder, die alles andere als straßentauglich sind. Sie selbst auch noch nicht. Aber auch wenn sie auf den Gehweg bleiben müssen, sollen sie dort gut gesehen werden.

Fahrräder mit Aufklebern und kleinen Lämpchen
Also habe ich die Tage unsere Räder und Klamotten ein wenig für die dunkle Jahreszeit aufgerüstet.
- Eine Idee waren Warnwesten für die Kinder, doch sie müssen jeder ihren Rucksack aufsetzen, da sähe man von hinten keine Westen. Die Rucksäcke haben aber reflektierende Paspeln und sind ziemlich knallbunt. Zusätzlich werde ich noch kleine Reflektoren besorgen, die dann dort baumeln können.
- Die Helme der Kinder haben hinten eine LED-Beleuchtung und aufgeklebte Reflektoren.
- Die Fahrräder der Zwillinge habe ich mit zusätzlichen reflektierenden Aufklebern beklebt. Da die Kinder keine Beleuchtung haben, habe ich für die Zwillinge kleine LED-Lämpchen, die mit Silikonbändern am Lenker und unterm Sattel befestigt werden können, gekauft.
- Ebenfalls mit Aufklebern verziert habe ich mein Rad und den Kindersitz des Krümels.

So sollten wir vier auf den drei Fahrrädern hoffentlich auch im Halbdunkeln gut zu sehen sein. Mir fehlt nun noch eine Idee, wie ich den ganzen Kleinkram transportiere, der in keinem der Kindergartenrucksäcke passt. (Krümels Rucksack hängt hinten an seinem Fahrradsitz.)
Denn wenn ich meinen Rucksack gut befülle, schlag ich mit dem dicken Gepäck fast den kleinen Krümel hinter meinem Sattel k.o.. Eine Satteltasche kann unter dem Kindersitz kaum befüllt werden und einen Korb kann ich auf den Gepäckträger natürlich auch nicht schnallen. Bleibt ein kleiner Korb für den Lenker. Wollte ich eigentlich vermeiden, aber vielleicht hat jemand da praktische Tipps?
Er sollte nicht meine vordere Beleuchtung verdecken oder sonstwie stören. Es ist schon aufregend genug, mit den fast zwanzig Kilo Schwungmasse auf dem eigenen Rad hinten, zwei Mini-Radfahrer sicher am Straßenverkehr lang zu lotsen.
Selbstverständlich wäre ein Anhänger netter, denn dann würde mein Rad nicht so schwanken ob des krümelschen Gewichts und ich hätte Platz für Gepäck. Aber die Investition war mir nun ein wenig zu viel, zumal der Fahrradsitz vorhanden ist.

Zusammenfassend unsere “Regeln”:
- Gefahren wird auf möglichst breiten Gehwegen in möglichst ruhigen Straßen. Ich nehme lieber im Zweifel die große Straße mit sehr breitem Gehweg (mit Fahrradstreifen) als die enge Anliegerstraßen, auf der Autos den schmalen Gehweg fast zu parken und unübersichtlich machen.
- Straßen überqueren wir immer alle gemeinsam. Wenn möglich an Zebrastreifen oder Fußgängerampeln. Schiebend.
- Ich fahre so, dass ich die Kinder auf ihren Rädern im Sichtfeld und Rufweite habe.
- Die Kinder warten an jeder Bordsteinkante, bis ich mein OK zum überqueren gebe.
- Wir tragen alle Helm!
Fahrt ihr mit Kindergarten-Kindern im Stadtverkehr? Und wenn ja, wie macht ihr das?
Eure Kerstin
Zu deinem Transportproblem: Es gibt Satteltaschen, die werden einzeln nur links und rechts an den Gepäckträger gehängt, die dürften auch unter den Kindersitz passen. Die werden ja erst befüllt und verschlossen und dann dran gehängt. Und solche Taschen gibt es auch für’s Vorderrad, falls dir das lieber ist…
Allzeit gute Fahrt und schöne Grüße,
Nadine
Hinten hatte ich es bereits ausprobiert und eine Tasche geholt. Aber der Fußbereich des Sitzes ragt dafür zu weit neben dem Hinterrad… oh merkwürdige Formulierung. Aber sagen wir mal so: Unten geht der Sitz noch ein gutes Stück auf beiden Seiten am Reifen lang und verdeckt damit das erste Drittel der Satteltaschen. Ungefüllt geht das, was nicht so recht hilft. 😀
LG
Hallo Kerstin!
Ich fahre mit (nur noch) mit 2en zur Kita, davon aber 1 Krümel-like Kid auf dem Laufrad. Die Kinder haben zusätzliche Reflektoren in den Speichen (diese Sticks, zur Not mit dem Seitenschneider kürzen), sowie Helme mit Blinklichtern. Das kleine Kind hat einen vollständig reflektierenden Helm (echt genial bei Sonne im richtigen WInkel *blend*) und beide haben Reflektoren am Rucksack sowie kleine LED-Lichter an den Rädern. Unser Weg ist auch 1km lang, führt aber nur durch Nebenstraßen. Es gelten im Wesentlichen die gleichen Regeln wie bei Dir.
Ich habe keinen Kindersitz, weil mir die Schwungmasse einfach zu gefährlich ist, soviel wie wir mit dem Rad fahren, hat sich die Invesition des Anhängers gelohnt.
Unter den Fahrradsitz sollten noch Gepäcktaschen passen, die seitlich am Gepäckträger eingehängt werden. Diese gibt es in groß und in klein, die kleineren passen auch für vorn (was ich wegen der Massenverteilung genauso wenig mag wie ein Lenkerkorb – beides beeinträchtig das Lenkverhalten) oder für 20″ Kinderräder aufwärts. 😉 Es gibt auch Gepäckträger, die eine extra Taschenaufnahme besitzen, diese hängt etwas tiefer als der eigentliche Gepäckträger, was die Problematik mit dem Sitz entschärft. Die Taschen haben außerdem Reflektoren.
Wenn Du regelmäßig Rad fährst, lohnt sich das – weil auch der Einkauf mal eben dorthinein passt. Oder was auch immer. Ach ja, es gibt diese Taschen in ultimat wasserdicht – nichts rein aber auch nichts raus – blöd wenn ein KInd einem dort die nicht ganz geschlossene Trinkflasche reingibt und alles schwimmt, inkl. dem Portemonnaie.
Liebe Grüße und gute Fahrt!
Lieben Dank für deine Tipps! Ich recherchiere gleich!
Ja, die Schwungmasse mit den über 17kg Krümel hinten drauf sind heftig und arg gewöhnungsbedürftig. Aber es geht. Der Anhänger wäre nun quasi nur eine Investition für diesen Winter noch (vermutlich) und das habe ich gescheut. Zumal ich nicht weiß, wie gut/lange wir das mit dem Rad durchziehen werden. Ich bin da ja hoch motiviert, aber eben auch realistisch. 😀
LG Kerstin