Die Nacht ist irgendwie unruhig. Krümel steht nicht so auf Bettdecken und doch scheint es ihm etwas frisch zu sein: Meine Körperwärme soll das offensichtlich ausgleichen. Und so drückt sich ein guter Meter Kind mit aller Kraft an mich und mich damit permanent aus dem Bett.
Ich höre die Zwillinge rumoren und die Treppe runtergehen. Wieviel Uhr ist es denn? Krümel schmeißt mich gerade leider auf der falschen Seite aus dem Bett – hier steht kein Wecker. Die Zwillinge kommen wieder hoch, weil ja keiner unten ist. Ups! Es ist 7:30 Uhr! Ich bin schockiert. Theoretisch haben wir damit also verschlafen! Und das mit Krümel! Wer hier länger mit liest, kann meine Irritation nachvollziehen.
Die Kinder finden den Traummann im Gästezimmer. (Der hat diese Woche Urlaub) Krümel tapst hinterher. “Papa, warum schläfst du denn nicht in deinem Bett?” – “Weil du in meinem Bett schläfst und mich immer rauswirfst.” – “Aber du musst doch in deinem Bett schlafen!” – “Ja, wenn du denn mal in deinem Bett bleiben würdest…” (Anmerkung der Redaktion: Des Krümels Bett steht direkt an unserem 140cm… ) Aber hey! Wir haben verschlafen!
Ein bisschen Wochenende in der Woche
Zu zweit sind wir höchst effizient mit drei Kindern. Während ich das Frühstück mache, machen sich die anderen oben fertig und tauchen gewaschen und angezogen am Frühstückstisch auf. Es ist erstaunlich: aber wenn wir morgens zu zweit sind, kann man sogar Kaffee warm trinken und selber irgendwas essen!
Die Kinder fallen mit ihrem Papa aus dem Haus, um den Weg zum Kindergarten zu meistern. Ich will das Frühstück wegräumen und beschließe erst einmal den Kühlschrank auszuräumen. Einmal auswischen und zack ist der Traummann zurück vom Kindergarten.
Da es mittlerweile 9 Uhr ist, schnappe ich mir die Kisten aussortierter Kleidung und fahre kurz zum SecondHand-Laden. Der ist zwar nur ein paar hundert Meter weg, aber der Kofferraum des Vans voll. Einmal Schneeanzüge, gefütterte Matschklamotten und Gedöns ausladen. Die paar Euro von der letzten Saison reinvestiere ich in Pullover für die Prinzessin. Damit sind alle drei Kinder nun ganz gut für die kommende Jahreszeit ausgestattet. (Naja… Schlafanzüge, Unterwäsche und Strumpfhosen werde ich noch kaufen müssen…)
Ich mag den kleinen Laden hier bei uns, denn er ist schön aufgeräumt und gut sortiert. Die Besitzerin ist total freundlich und ich gebe hier nun die dritte Saison einen großen Teil unserer Sachen ab. Damit werde ich nicht reich. Aber es macht wenig Arbeit, die Kleidung kauft jemand, der sie braucht und sich noch drüber freut. Die Reste werden ans Socialkaufhaus gespendet und landet weder im Müll noch in gepressten Klamottenballen auf Containerschiffen.
Zurück mit Kaffee am Schreibtisch habe ich theoretisch eine volle ToDo abzuarbeiten, aber ich bin in einer Kindergarten-WhatsApp-Gruppe gelandet. Oo PREMIERE! Hier ist eigentlich der Herr des Hauses für elterliches Engagement im Kindergarten bzw die Kommunikation diesbezüglich zuständig; aber gestern war Besprechung für den Weihnachtsmarkt und da ja ich die Bastel-Tante bin…
Ich plane einige Loops und Haarbändern für den Stand zu produzieren und muss dann mal eben meine Stoffmenge angeben, die ich benötige (bevor ich die Gruppe stummschalten kann). Wieviel schaffe ich denn wohl? Uff… ähm… tja… nicht ganz einfach, aber ich werfe mal 16 Loops in den virtuellen Raum. Klingt realistisch für drei Wochen?!
Ein Mini-Tutorial für ganz einfache Loops
habe ich dafür mal auf Instagram erstellt.
Dann mache ich stundenlang ziemlich langweiliges Zeugs von der ToDo und arbeite so vor mich hin. Nebenbei mäht der Urlauber Rasen, gießt Beton in ein Loch im Boden, von dessen Existenz ich nicht einmal wusste, räumt Räume auf, deren Chaos unterirdisch ist und macht so gar nicht wirklich Urlaub. Die Waschmaschine höre ich nebenbei leise rödeln.
Es ist kurz nach zwei, da knurrt mein Magen. Ich treffe den Mitbewohner bei einem drögen Stück Marmorkuchen, das noch vom Feiertag übrig war, auf dem Sofa. Theoretisch könnte ich jetzt prima schlafen. Müde genug wäre ich. Aber nach einem Mittagsschlaf bin ich eh zu nix mehr zu gebrauchen.
Der Traummann fährt die Kinder abholen, ich packe Turnbeutel und räume Wäsche in die Kleiderschränke. Als ich mich wundere, wo meine Familie steckt, turnt diese schon ums Haus. Gartenarbeit und Nachbarskinder. Also schnappe ich mir nicht nur die Snacks für die hungrigen Kindern sondern auch noch eine Gartenschere und schneide ein paar Stauden im Garten zurück.
Um 16 Uhr hat der Krümel turnen. Leider gehen nicht mehr alle drei gemeinsam, denn für die Großen ist das nun Kleinkram. Also fahren sie den Krümel zum Turnen und gehen währenddessen zu dritt einkaufen und noch eine Runde auf den Spielplatz. Ich räume auf, schreibe noch ein paar Mails, setze Pizzateig an und pröttel vor mich hin.
Um 17 Uhr haben dann die Großen turnen. Bedeutet, dass der Einkauf und das Krümelchen bei mir ausgeladen werden. Wir räumen den Einkauf auf, Krümel spielt, ich mache Pizza, Krümel ist müde, aber er deckt den Tisch. Mit sieben Messern und vier Gabeln.
Die Zwillinge kommen nach Hause, als die Pizza gerade aus dem Ofen kommt. Prinzessin schimpft, dass das Essen noch nicht auf dem (immerhin schon gedeckten Tisch) steht. Sonnenschein ist sauer, dass sein Wunschbelag nicht dabei sei. “Immer kochst du das falsche, Mama! Immer!”
Ich bin total angetan von der Reaktion meiner entzückenden Kinder, aber die Stimmung fängt sich halbwegs. Wenn nicht der Krümel so müde wäre.
Nach dem Essen ganz fix umziehen und Zähne putzen. Dann gibt es ausnahmsweise einen Film, denn bespaßt werden, will keiner mehr. Wir suchen Dorie eine halbe Stunde lang und um halb acht widerspricht niemand, dass ich den Fernseher ausmache. Alle müde.
Trotzdem natürlich noch zwei Geschichten. “Sonst können wir nicht schlafen!” Ohne vorlesen geht hier nix. Dann ist aber auch schnell Ruhe.
Ich versuche mich auf dem Sofa daran eine Mütze zu häkeln. Sieht aus wie ein Topflappen. Sehen die Dinger bei mir jedes Mal. Aber die Wolle liegt hier nun schon drei Winter und wurde schon drei mal im Herbst zu Topflappenmützen gehäkelt und frustriert aufgeribbelt. Das muss doch zu schaffen sein.
Mal sehen… derweil die letzten Worte per Handy ins Blog schreiben und auf eine hoffentlich ruhige Nacht und ein schönes Wochenende freuen.
Euch ein sonniges und gesundes selbiges!
Eure Kerstin
Mehr ganz normale Tage aus dem Familienleben
lest ihr bei Frau Brüllen.