Es ist der 5. Januar und damit der 5. des Monats. Als ich noch regelmäßig schrieb, schrieb ich besonders gerne ein #wmdedgt. Quasi ein für die Ewigkeit konservierter Alltag, ein schnöder Tagesablauf niedergeschrieben als Blogartikel.
Es ist der letzte Freitag in den Weihnachtsferien. Ich hatte nur zwischen den Jahren frei und muss also auch heute wieder arbeiten. Da ich im Home Office bleibe, wollte ich vorher laufen gehen und habe den Wecker auf 6:30 Uhr gestellt. So der Plan.
4:00 Uhr // Meine Schultern schmerzen. Wahnsinnig. So dass ich davon wach werde und nicht weiterschlafen kann. Warum weiß ich nicht. Aber vermutlich dieses Alter. Oder das viele Sitzen im Büro. Oder das Alter. Oder mangelnde Bewegung.
Es schmerzt wirklich ekelhaft und ich wälze mich im Bett, kann nicht schlafen.
6:30 Uhr // Der Wecker “klingelt” oder auch die Smartwatch klopft sanft an meinem Handgelenk. Ich stehe auf und wanke ins Bad. Schaue in den Spiegel und beschließe, dass das alles absurd ist, stelle den Wecker erneut auf 8:00 Uhr und gehe wieder ins Bett.
Die Schulter schmerzt noch leicht, ich döse ein. Falle in Tiefschlaf.
8:45 Uhr // “Musst du nicht heute arbeiten?”, diese durchaus berechtigte Anmerkung von der anderen Bettseite reißt mich aus dem Schlaf. #shit
Ich eile ins Bad, steige nach einer Katzenwäsche in Leggins und Hoodie, fahre den Rechner hoch und schaffe es gerade pünktlich mit Kaffee den Bürotag zu starten.
9:00 Uhr // Während um mich herum die Familie noch in den Betten liegt, beginnt mein Arbeitstag, welcher wahnsinnig unspektakulär zu beschreiben ist.
Ich sitze bis 15 Uhr in meinem 10qm-Büro bei geschlossener Tür, die immer wieder auffliegt, weil eines der Kinder mitteilsam ist und im Anschluss natürlich die Tür offen lässt. Der älteste Sohn kommt irgendwann nach Hause, er hatte bei einem Freund in der Nachbarschaft geschlafen. Andere Freunde der Kinder kommen vorbei… vor meiner Bürotür wird sich gestritten und vertragen, es ist trubelig.
Ich selbst stehe vermutlich kaum 5 Mal vom Bürostuhl auf, mir ist schon klar, woher meine Verspannungen kommen, denn irgendwann schmerzt nach einem solchen Tag alles. Nicht nur die Schulter. Laufen wäre super gewesen. Das hilft gegen die Verspannungen, aber dazu war ich ja zu müde, weil ich nicht schlafen konnte wegen der Schmerzen, weil ich so verspannt gewesen bin. Laufen wäre super gewesen… Ihr ahnt das Problem?
15:30 Uhr // Ich mache endlich Feierabend und springe ganz kurz unter die Dusche. Zwei von drei Kindern sind mit ihrem Vater zum Sternsingen ins Altenheim, eines hat Besuch.
Im Wohnzimmer sieht es merkwürdig aus. Der Tannenbaum und weite Teile der Weihnachtsdekoration sind rausgeflogen, während ich im Büro gehockt habe. Scheinbar sind die Fenster geputzt und einzelne Dekorationsartikel aus dem Keller versuchen scheinbar willkürlich die Lücken zu füllen. So recht stimmig ist das Konzept nicht, aber ich schaffe es, meinen Optimierungsdrang und Weihnachtswehmut zu veratmen. Auch weil um 16:00 Uhr die Türklingel klingelt und Besuch mich besucht.
Der wunderbare Mann hat uns in der so merkwürdig leergeräumten und abgeschmückten Küche liebevoll einen Kuchen aufgetaut. So kann ich Kaffee und Kuchen in diesem Interior-Traum anbieten. Es ist meine erste Mahlzeit heute, wenn man von ein paar Maiswaffeln am Schreibtisch geknabbert absieht.
Wir quatschen, der Rest der Familie kehrt heim, der Nachmittag verfliegt.
18:30 Uhr // Der Besuch verlässt uns und der Mann fährt kurz für das Abendessen einkaufen. Ich räume die Küche auf, wische den Esstisch ab, bereite Salat vor. Die Kinder machen so ihr Kinderding.
19:00 Uhr // Mit den Einkäufen zusammen entsteht ein Abendessen. Wir speisen gar fürstlich, räumen im Anschluss kurz auf und treffen nach und nach auf dem Sofa ein.
Ohne Tannenbaum kann man den kleinen Fernseher wieder von jedem Platz auf dem Sofa aus erkennen und alles wirkt so großzügig. Heute darf die Tochter das Programm bestimmen, nachdem wir gestern des Krümels Filmwunsch hatten:
“Plötzlich Prinzessin”
Montag sind die Ferien dann schon wieder vorbei und der Alltag hat uns alle wieder.