…ihr macht einen verdammt wichtigen Job. Ganz bestimmt macht ihr das auch meist wirklich gut und seid dabei sehr engagiert. Ich gehöre auch nicht zu denen, die bei dem Gedanken an einen Begrüßungsbesuch vom Jugendamt stöhnen. “Unnötig. Nervig. Kontrolle!”
Das Konzept mag nicht hundertprozentig ausgereift sein, aber der Grundgedanke bei allen Neugeborenen der Stadt (bzw bei deren Eltern), einmal freundlich vorbei zu schauen, ist doch nett. Informationen sollt ihr im Gepäck haben und wenn nötig auch Hilfsangebote. Klingt doch nett, oder?
Ich bin da jetzt gar nicht so unkooperativ eingestellt.
Allein ich glaube, mit uns wird das nichts.
Beim ersten Mal mit den Zwillingen habt ihr mich versetzt. Da kam einen Tag später die Information, der Kollege sei erkrankt. Kann passieren. Geschenkt.
Den neuen Termin musstet ihr dann nochmal verschieben und ich hatte keine große Lust mehr. Mein Bedarf an euren Informationen war nicht groß genug, wieder einen Platz im Kalender für euch freizuhalten. So ein Alltag mit zwei Säuglingen ist kompliziert genug.
Vor ein paar Wochen bekam ich wieder Post von euch. Ihr freut euch nun auch mit uns über die Geburt des Krümels und wollt uns besuchen kommen. Ich gab euch eine neue Chance und einen Eintrag im Familienkalender.
Ihr habt noch einen Brief geschrieben und sehr bedauert, dass ihr den Termin verschieben müsst. Ich habe den alten Termin im Kalender durchgestrichen und den neuen eingetragen.
Heute mache ich wieder den Briefkasten auf und habe Post von euch. Es tut euch leid. Mir auch. Aber ich glaube liebes Jugendamt, mit uns wird das nichts. Auch dieses Mal nicht.
Eure Kerstin