Liebes Jugendamt,… [Begrüßungsbesuch bei Neugeborenen]

…ihr macht einen verdammt wichtigen Job. Ganz bestimmt macht ihr das auch meist wirklich gut und seid dabei sehr engagiert. Ich gehöre auch nicht zu denen, die bei dem Gedanken an einen Begrüßungsbesuch vom Jugendamt stöhnen. “Unnötig. Nervig. Kontrolle!” 

Das Konzept mag nicht hundertprozentig ausgereift sein, aber der Grundgedanke bei allen Neugeborenen der Stadt (bzw bei deren Eltern), einmal freundlich vorbei zu schauen, ist doch nett. Informationen sollt ihr im Gepäck haben und wenn nötig auch Hilfsangebote. Klingt doch nett, oder?

Ich bin da jetzt gar nicht so unkooperativ eingestellt.

Allein ich glaube, mit uns wird das nichts.

Beim ersten Mal mit den Zwillingen habt ihr mich versetzt. Da kam einen Tag später die Information, der Kollege sei erkrankt. Kann passieren. Geschenkt.

Den neuen Termin musstet ihr dann nochmal verschieben und ich hatte keine große Lust mehr. Mein Bedarf an euren Informationen war nicht groß genug, wieder einen Platz im Kalender für euch freizuhalten. So ein Alltag mit zwei Säuglingen ist kompliziert genug.

Vor ein paar Wochen bekam ich wieder Post von euch. Ihr freut euch nun auch mit uns über die Geburt des Krümels und wollt uns besuchen kommen. Ich gab euch eine neue Chance und einen Eintrag im Familienkalender.

Ihr habt noch einen Brief geschrieben und sehr bedauert, dass ihr den Termin verschieben müsst. Ich habe den alten Termin im Kalender durchgestrichen und den neuen eingetragen.

Heute mache ich wieder den Briefkasten auf und habe Post von euch. Es tut euch leid. Mir auch. Aber ich glaube liebes Jugendamt, mit uns wird das nichts. Auch dieses Mal nicht.

Eure Kerstin

Kerstin ist Mitte 30, seit Sommer 2013 Mutter von einem Zwillingspärchen. Der Sonnenschein, seine Zwillingsschwester die Prinzessin und das kleine Krümelchen (2015) halten sie gut auf Trab, wenn sie nicht gerade arbeitet, bastelt, backt, liest, im Netz rumwühlt,… Gerne macht sie auch alles gleichzeitig. Der beste Ehemann der Welt passt schon auf, dass das Chaos nicht ausartet.

8 comments

  1. Bei uns das gleiche Spiel. Termin vom Jugendamt angekündigt, freigehalten, alles vorbereitet und wer kam? KEINER. Wir haben auch nie eine Absage oder dergleichen erhalten. Ein Anruf wurde mit \”Die Kollegin ist nicht da. Ich kann da auch nichts zu sagen\” beantwortet. Na vielen Dank auch! Dann halt nicht :/

    1. Das ist doch wirklich schade, oder? Es weckt keine Sympathien zumindest. Die Idee hinter diesen Besuchen finde ich nämlich nachwievor ganz gut (falls das oben nicht klar wurde).

  2. Ich hatte auch so einen Besuch, aber von mir verschoben. Dass das Jugendamt hinter dem Brief steckt, habe ich auch erst durch das verschieben rausgefunden – da war ich echt dankbar, das vorher zu wissen. So wurde kurzerhand doch noch das Babybett trotz Familienbett aufgebaut etc.

    1. Meinst du, die meckern, wenn man das Baby im Familienbett schlafen lässt?
      Hmmm… ich habe bisher wirklich so einen Besuch noch nicht erlebt. Aber ich dachte, die kommen tatsächlich mehr so zum quatschen und informieren und gucken sich nur dezent um. Machen die eine Wohnungsbegehung? Oo

    2. Hieß es von einer anderen Mutter, dass die wohl ziemlich gemeckert haben, als kein Kinderbett rumstand.
      Bei mir kam nur die Frau, wir haben uns kurz ins Wohnzimmer aufs Sofa gesetzt, 5 min geredet, Info Ordner übergeben. War nichts interessantes drin, außer wo man was beantragen kann (bekommt man auch auf der Website der Stadt raus). Sie ging dann auch gleich wieder. Kind glücklich glucksend auf dem Arm, alle Türen der Wohnung offen und so sauber wie sonst nie geputzt.

  3. Ich muss leider sagen, dass ich nicht so wirklich gute Erfahrungen mit den Leuten vom Jugendamt gemacht habe. Ich mag die einfach nicht, sorry. Ich finde es einen ziemlich krassen Einblick in die Privatssphäre, den die sich da erlauben und ohne richtigen Grund…

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