Schlechtes Gewissen, dein Name ist Mama
Da sitze ich nun. In einer Hotel-Lobby in unserer bewegten Hauptstadt. Berlin. Arm soll sie sein und sexy. Mir ist sie vor allem vertraut. Von Kindheit an.
Heute ist sie aber vor allem über 500 km von zu Hause entfernt und damit von meinen Kindern. Ich bin zur Blogfamilia angereist und ich habe die Kinder zu Hause gelassen. Bei ihrem Vater. Ich Rabenmutter.
Warum habe ich sie nicht mitgenommen? Schließlich ist die Blogfamilia eine Konferenz der Elternblogger, zu denen auch ihre Kinder herzlichst eingeladen sind?
Die Antwort darauf ist relativ simpel. Ich glaube einfach, dass es so für (fast) alle am besten ist. Der kleine Krümel ist nun mobil. Er hat nur noch bedingt Lust darauf, den ganzen Tag im Wagen oder der Trage zu verbringen. Er möchte krabbeln und sich hochziehen, stehen, Dinge von Regalen herunterziehen, entdecken und sich ausprobieren. Das geht zu Hause definitiv besser als bei irgendeiner Konferenz.
Und wenn Mama ihn nicht gerade betreut, dann ist ihm mit seinen acht Monaten Papa der Liebste. Vielleicht auch Oma oder Opa, aber dann hört es schon auf. Altersbedingt ist er da sehr eigen und kann auch richtig malerisch fremdeln. Und bei mir kommt kein schlechtes Gewissen auf.
Die Zwillinge verzichten sowieso ungern auf einen Tag bei ihrer Tagesmutter. Sie wollen zu Oma und mit dem Laufrad fahren! Berlin und Konferenzen sagen ihnen wenig.
Papa wuppt das schon
Dass ich hier sitze und ein wenig wehmütig bin, das liegt vor allem daran, dass ich sie jetzt schon vermisse. Ich weiß, dass sie bei Papa alle drei gut aufgehoben sind. Ich sage das nicht nur so, ich weiß es.
Der Traummann ist so unerschrocken und plant gar einen Zoobesuch mit seinen drei Zwergen. Allein. Also nicht wirklich allein. Aber als einziger mit über einem Meter Körperlänge.
Das würde ich mich möglicherweise zwar trauen, aber mir nicht unbedingt freiwillig zumuten. Wenn ich das hier mal so unter uns gestehen darf. Aber pssst!
Vatertag
Ich habe kinderfrei und sogar ein bisschen echte Freizeit. Zeit nur für mich. Mich zu entspannen. Und während ich hier nun zwei Tage ein wenig den Kopf frei kriegen darf, hat der Papa die geballte Kinderpower alleine. Respekt.
Das gemeinste an dieser Rabemutterdenke ist gar nicht mal nur, was man über die böse Mutter denkt, die ihre Kinder beim Papa lässt. Es ist die Abwertung des Vaters. Ich weiß sicher, dass meine Kinder bei Papa mit seinem tollen Vatertags-Programm viel besser aufgehoben sind, als bei Mama auf irgendeiner noch so kinderfreundlichen Konferenz.
In Liebe,
Kerstin