Wenn man uns in früheren Jahren fragte, ob und wieviele Kinder wir einmal haben wollten, dann übernahm mein Traummann immer das Antworten: “Ein verwöhntes Einzelkind! Auf keinen Fall mehr!” Seine Antwort ergänzte er um die Information, dass dieses Glückskind Kevin-Justin oder eben Chantal-Jacqueline gerufen werden solle und machte freundlich auf seine extrem charmante Art klar, dass von ihm keine sinnvollere Antwort zum Thema zu erwarten sei.
Sonnenschein packte sich seine kleine Schwester trotzdem zur Sicherheit gleich mit in sein Mini-Apartment in Mamas Bauch. Er riskierte lieber nichts. Als Einzelkind wäre er aber auch eine miese Besetzung gewesen.
Wir hatten nie nur ein Kind. Die Frage, ob wir vom Ein-Kind-Modus auf den Mehr-Kind-Modus umstellen wollen, stellte sich nie. Wir wurden einfach nie gefragt. Und doch bin ich jetzt mal so frech und mache mit beim #mehralschaos-Bloggen. Mama on the Rocks und Mama Schulze haben nämlich Gründe gesammelt, warum man nach dem ersten Kind nachlegen sollte.
10 gute Gründe für Zwillinge oder warum 2 immer besser sind als 1
- Säuglinge schlafen viel, verdammt viel. Sagte uns vorher so niemand! Ich erinnere mich, dass wir in den ersten Wochen sowas von tiefenentspannt waren, dass der Zwillingsvater völlig wahnwitzig irgendwas von “pillepalle” sagte, und laut überlegte, was denn so anstrengend sei und warum die ganze Baby-Eltern immer so jammern. Gut, dass wir die doppelte Dosis hatten, um diese eher ruhigen Wochen später ausreichend auszugleichen. Pillepalle? *hüstel*
Grund 1 also: Zwillinge beugen Langeweile und Müßiggang vor. - Zwillingseltern ersparen sich viele
Irrwege der Erstlings-Eltern und sind sofort (zwangsläufig) im effizienten Mehr-Kind-Modus. Ja, sie knipsen mindestens soviel Bilder von ihren Zwillingen, wie andere Erstlings-Eltern, aber für “Wir müssen alles perfekt machen” bleibt ihnen keine Zeit. Sie lernen schon innerhalb der ersten Tage, dass sie nicht jedes Bedürfnis ihres Kindes SOFORT befriedigen können. Wenn zwei Kinder zeitgleich die Windel voll haben, schafft das selbst eine gut trainierte Profi-Zwillings-Super-Mutter nicht in sekundenschnelle stereo. Ich stelle die These auf, dass Zwillingseltern schnell lernen, Dinge pragmatisch und recht gelassen zu sehen. - Zwillinge kommen so vollständig zur Welt. Sie haben alles dabei, so früh auch immer sie kommen mögen. Sie haben jemanden zum kuscheln, der ihnen sagt: “Du bist nicht allein.” Sie haben jemanden zum Händchen halten, zum Schnuller tauschen, zum angucken, zum anglucksen, zum hinterherkrabbeln, zum anfeuern, zum gemeinsamen Welt entdecken, zum spielen und auch zum streiten.
- Alleine kann man nicht richtig toben. Toben macht erst dann Spaß, wenn man sich auf jemand anderen werfen kann. Es ist kein Toben, wenn man nicht jemand anderen umreißen/umwerfen/umstoßen kann. Richtiges Toben zeichnet sich durch Jauchzer aus, die sich gegenseitig anfeuern, bis… ja bis einer heult.
- Zwei Kinder bedeuten doppelt soviel Glück. Das sind zwei Augenpaare, die einen morgens aufgeregt anschauen, zwei Paar Trippelfüße neben deinem Bett, zwei Stimmen, die dich auffordern, den Tag endlich zu beginnen. Es sind zwei lachende Kinder, die ihre Entdeckungen mit dir teilen. Es sind vier Arme, die dich festhalten und drücken, zwei Münder, die dir Küsschen geben.
- Einzelkinder kommen nur auf halb soviele
gutedumme Ideen. Es fehlt das zweite Kleinkind-Gehirn, sich den richtigen Blödsinn auszudenken. Wenn man zu zweit ist, hat immer jemand einen Einfall, was man gerade anstellen kann, damit es auf gar keinen Fall zu langweilig (für Mama) wird. - Zwillinge bedeuten auch, dass sich zwei völlig individuelle, perfekte Persönlichkeiten vor deinen Augen entwickeln. Du entdeckst große Unterschiede und kleine, feine Nuancen. Der eine ist schneller, der andere so aufmerksam. Der eine liebt Bücher, der andere lieber Autos. Manchmal fühle ich mich wie in meinem eigenen kleinen Wunderland, wenn ich zusehen darf, auf welch unterschiedliche Art die beiden lernen und sich ihre Welt erschließen. Gemeinsam. Und doch jeder für sich.
- Gemeinsam lässt sich Überzahl herstellen! Zwillinge können sehr effektiv ein betreuendes Elternteil in den Wahnsinn treiben, weil sie mittels für außenstehende nicht wahrnehmbare Kommunikation ihre Handlungen koordinieren. Der verzweifelte Papa mag eben noch den ersten von der Steckdose weggezogen haben, da hat der zweite den Finger drin. Aber aufgepasst! Das ist eine Finte! Sobald Papa den vorlauten Finger des zweiten Zwillings greift, nutzt der erste Zwilling die Ablenkung aus, um wieder zu Ziel vorzustoßen. Dieses Ziel können Steckdosen, Schränke, Süßigkeiten, Fernbedienungen oder zahlreiche andere Objekte der Begierde sein. Mit Zwilling ist man im Vorteil, solange die Eltern sich nicht verbünden.
- Zwillingseltern zu sein, ist eine perfekte Ausrede und Freifahrt-Schein zugleich. Alle sollen etwas zum Krabbelgruppen-Frühstück mitbringen? Die Zwillingsmutter muss nur die Pappteller einpacken. – Keiner nimmt einem Zwillingspapa übel, dass er morgens in der Besprechung die Augen nicht aufbekommt. – Die Gäste bringen ihren Kuchen mit und fragen noch nach, ob sie auf dem Hinweg etwas einkaufen
sollendürfen. – Zwillingseltern dürften überfordert, übermüdet und zu spät sein. Man kann nur positiv überraschen, wenn man all das nicht ist. - Ich habe zwei Arme mit zwei Händen. Was soll ich mit dem zweiten anfangen, wenn nicht auch damit ein Kind umarmen, eine Hand ganz fest halten, eine Träne wegwischen? Das fühlte sich unvollständig an.
Übrigens, wenn jemand dann bei mir nachfragte, ob ich denn mit der Familienplanung meines Freundes einverstanden war, dann habe ich geantwortet: “Klar, es werden aber mindestens vier. Sören-Leonard, Dörte-Birte, Sophia-Madleine-Isabelle und Herbert-Karl.”
Schauen wir mal…