Ich bin so wahnsinnig müde! Luxus oder Grundbedürfnis? #MeTime!

Die phantastische MamaOTR ruft zur Blogparade „MeTime“ … Die liebe Séverine ist in meinen Augen eine ultimative Powerfrau – aber auch Powerfrauen geht manchmal die Puste aus.

Ursächlich für ihren Aufruf zur Blogparade ist ihr „aktueller Zustand“. Ein Zustand der mir so wahnsinnig bekannt vorkommt. Über diesen Zustand habe ich im Prinzip schon öfter geschrieben, zuletzt im Rahmen der Blogparade #worklifefamily der lieben A-Lu.

Bereits vor einigen Monaten habe ich aus meinem Twitter-Profil „lacht gerne und möglichst viel“ entfernt. Nicht, dass ich nicht mehr gerne lache, aber es fällt schwer, wenn man sich meist fühlt, als hätte einen irgendwas Schweres überfahren.

Im Großen und Ganzen gelingt es mir, die allgemeinen Anforderungen an mich und mein Leben als Mutter und Arbeitnehmerin zur erfüllen, aber dennoch bleibt etwas ganz wichtiges dabei auf der Strecke > ICH!

Ab und an gelingt es mir #jbimd (jetzt bin ich mal dran) / #jfmm (just for me moments) Situationen/Momente zu nehmen und festzuhalten, wie z. B. mein Mittagsschlaf am Wochenende. Die Frage ist nur, sind das wirklich Luxusmomente für mich oder ist meine „Siesta“ eher die Befriedung eines Grundbedürfnisses, das unter der Woche zu kurz kommt? Bestandsaufnahme am vergangenen Freitag: Ich habe früher Feierabend und werde zu Hause erstmal „Siesta“ halten. Aber warum? Ich stehe montags bis freitags gegen 5 Uhr auf. Ich schaffe es selten vor 23 Uhr ins Bett. Wenn man den ganzen Tag unter Strom steht, ist das jetzt eh nicht so viel Schlaf. Hinzu kommt in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hat mich mein blöder Magen mit irrsinnigen Schmerzen wach gehalten (mehr dazu voraussichtlich demnächst bei Feiersun). Die Nacht zu Freitag? Um kurz vor Mitternacht steht die Maus bei mir am Bett. Um 1 Uhr geht das Gewitter los – wieder ein waches Kind. So gegen 4 Uhr zwei wache Murmels … und um 5.05 Uhr klingelt der Wecker. Ist mein Mittagsschlaf Luxus oder ein Grundbedürfnis? Es ist ein Grundbedürfnis, dass ich mir selber als Luxus vorgaukel – vielleicht um mir selber einreden zu können, ich habe heute etwas für mich getan, was mir gut tut! Ich habe eine Stunde lang das Hamsterrad ohne mich laufen lassen.

Hin und wieder nehme ich mir Zeit, mich um meinen Hof zu kümmern. Dem Unkraut nach zu urteilen > viel zu selten! Mein Hof soll eigentlich meine Oase sein. Der Garten gehört den Kindern. Dort stehen lediglich ein paar Blumen auf der Mauer zur Nachbarin. Ansonsten erinnert er eher an einen kleinen Spielplatz. Vorne im Hof habe ich eine Relax-Liege (ein Geschenk der Besten), einen hübschen Tisch mit zwei Stühlen, viele Blumentöpfe und ein kleines Beet. Es ist wirklich ein kleines hübsches Örtchen… nur fehlt mir die Zeit es zu nutzen! Hier ein Bild aus April:

Hofbild aus April

Manchmal, wenn ich mittags nicht die Ruhe finde zum Schlafen, lege ich mich ein paar Minuten mit einem Buch oder dem Handy auf meine schöne Relax-Liege – ungefähr so lange bis mir einfällt, dass ich noch Wäsche aufhängen muss oder dass die Maus geweckt werden muss, um nicht ihren Nachtschlaf zu versauen.

Manchmal denke ich, vielleicht sollte ich „Termine“ mit mir selber machen. Einen Abend in der Woche, wo ich den Haushalt Haushalt und die Arbeit Arbeit sein lasse und etwas Schönes für mich mache. In die Badewanne gehen, ein gutes Buch lesen, mit einem lieben Menschen telefonieren… Aber schaffe ich das? Konsequent alles liegen lassen und mir einen schönen Abend machen? Haushalt? Vielleicht… Arbeit? Wahrscheinlich nicht… Hinzu  kommt mein Murphy-Dauer-Abo! Die Murmels, wenn sie denn erstmal schlafen, schlafen echt gut – es sei denn, Mama geht in die Badewanne. Just in dem Moment, wo ich mich in der Wanne ausstrecke, ist einer meist beide WACH! Abende, an denen es mir besonders wichtig ist, dass sie gut schlafen, feiern sie in aller Regel um 22 Uhr noch.

Also vielleicht doch eher spontane Zeit für mich? Der Haushalt ist heute nicht so schlimm, arbeitsmäßig brennt gerade nichts an und die Murmels schlafen > JETZT BIN ICH MAL DRAN! Funktioniert leider auch nicht. Zum einen sind solche Abende echt rar gesät und wenn, dann sitze ich fix und fertig, beinahe schon apathisch, auf dem Sofa und kriege gar nichts gebacken. Mir fehlt dann sogar die Energie, mir Schoki oder ähnliches aus der Küche zu holen oder nach oben ins Bett zu gehen. Natürlich kommt dieser Zustand nicht von ungefähr, aber solche Abende bringen mir nichts. Sie haben null Erholungswert, ich kann null positive Energie aus ihnen ziehen. Sie sind komplett überflüssig und frustrieren mich. Das sind in der Regel die Abende, die mich (im Nachhinein – da in dem Zustand unfähig zu allem) alles in Frage stellen lassen. Schaffe ich das alles? Wie lange schaffe ich das? Ist das das Leben, das ich gewollt habe? Verheize ich mich selber? Steuer ich mit Vollgas auf eine Mauer zu?

Manchmal erscheint es mir alles wie ein Teufelskreis. Ich weiß nur nicht, wie ich daraus ausbrechen soll…

Ich habe in letzter Zeit relativ wenig geschrieben, nicht weil mir die Themen ausgehen, sondern weil ich zu müde bin. Wenn ich nicht arbeiten muss (abends im HomeOffice), fällt es mir wahnsinnig schwer, zu Hause den Rechner noch anzuschmeißen. Ich habe Angst, dass ich dann vorm Rechner „versumpfe“ und wieder nichts anderes schaffe. Manchmal habe ich aber auch Angst, einfach mit einem Tatasturabdruck im Gesicht wach zu werden.

Im Rahmen dieser Blogparade gibt es Beiträge mit Entschuldigungen an die Wohnung, mit Haushalten, die um Beachtung bitten… die Mamis schaffen es, das ganze so locker flockig amüsant und kurzweilig zu erzählen. Solche Berichte erheitern mich. Mir kommen die beschriebenen Situationen so wahnsinnig bekannt vor. Ich bewundere die Schreiberinnen für ihre Fähigkeit, dass so humorvoll zu schreiben. Die Frage, die sich mir stellt, ist es noch nicht so schlimm oder sehe ich es (bei mir) alles viel zu schwarz? Liegt es vielleicht alles an mir? Nehme ich alles immer viel zu genau? Muss ich mehr lernen, mich auch im größten Chaos einfach mal zu entspannen? Ist vielleicht doch alles eine Frage der Organisation und es gibt noch reichlich Optimierungspotenzial, dass ich vor lauter Müdigkeit nicht sehe?

Vielleicht hat ja die ein oder andere eine tolle Idee, die zu meiner Entspannung beiträgt oder eine lustige Anekdoten, die mich zumindest kurzzeitig ablenkt und erheitert 🙂

Die gesammelten Werke zur Blogparade findet Ihr übrigens bei Mama on the rocks #MeTime!

Mein Name ist Tanja. Ich bin Mama eines wunderbaren Zwillingspaares - meine Murmels. Auf Twitter findet Ihr mich unter @Murmelmum und hier im Blog hat die liebe Kerstin mir ein kleines Dauergast-Apartment eingerichtet :-)

10 comments

  1. Liebe Tanja,

    ich glaube nicht, dass du Schuld an diesem Gefühl der Erschöpfung hast. Familie, Beruf und sich selbst gleichzeitig gerecht zu werden ist eine enorme Herausforderung, die einen an die Grenzen der Belastung bringen kann.
    Bei mir ist es nur ein Kind und ich habe noch meinen Mann, der mir zur Seite steht, trotzdem kenne ich das Gefühl der Leere und Antriebslosigkeit sehr gut. Spätestens beim Gedanken “Ich sollte mich jetzt erholen, wer weiß wann wieder Gelegenheit dazu ist” bekomme ich ein Problem, denn Entspannung auf Knopfdruck funktioniert nicht – zumindest nicht bei mir.

    Da du meinen Beitrag zur Blogparade erwähnt hast: Ich wollte die Situation bewusst überspitzt und lustig darstellen. Und zwar weil es – von Außen betrachtet – einfach behämmert ist, seine Ich-Zeit nicht zu nutzen. Da sehne ich mich lange nach Freizeit und wenn ich sie dann mal habe, mache ich nichts draus.
    Hätte ich den Artikel an einem der schlechteren Tage geschrieben, hätte ich vielleicht davon erzählt, wie ich heulend im Bett liege, weil ich endlich frei habe, aber zu müde zum Schlafen bin.

    Ich drücke dich und hoffe, du kannst bald wieder etwas Energie auftanken. Gib dem blöden Hamsterrad einen ordentlichen Tritt von mir!

    Liebe Grüße
    Anja

    1. Liebe Anja, ich habe mich in Deinem Beitrag so sehr wieder gefunden… in der Babyzeit hatte ich nur ab und an die Nachbarstochter, die mal mit den Kindern um den Block gegangen ist und auch da konnte es immer passieren, dass sie sich meldet, weil die Maus sich nicht beruhigen lässt. Diese kurzen Pausen haben mich wahnsinnig überfordert!
      Danke für Deinen Kommentar und liebe Grüße
      Tanja

  2. Liebe Murmelmum, vielen Dank für deinen ehrlichen Beitrag!

    Du bist ganz sicher nicht allein, und ich finde das nicht nur mutig, sondern sehr erleichternd, dass du deinen Zustand beschreibst. Ich sehe hier so einige Mütter, die vieles stemmen – und dann fühle ich mich so minderwertig, weil ich gefühlt viel weniger schaffe.

    Manchmal erhasche ich einen Blick hinter die Kulissen. Da gibt es einen Hörsturz oder ich sehe in einem kurzen Augenblick eine Frau mit einem ganz geringen Selbstwertgefühl – die Fassade muss aber zwanghaft stimmen.

    Ich bin in so einer Familie großgeworden, die die Aussenwirkung schätzte mehr als wirkliche, emotionale Beziehungen. Wo man sich bis zur eigenen Aufopferung darum bemühte, Haushalt und Arbeit 100%ig zu erledigen und sich dann noch um Kranke, Alte oder Ehrenamt bemühte.

    Das hat ganz schön gedauert, bis ich mir selber zugestanden habe, dass ich nicht alles perfekt mache. Ich gebe zu, diverse Kindergeburtstage vergessen zu haben, erst letztens habe ich eine Mahnung von Anwälten bekommen, weil ich x und y nicht wahrgenommen habe – zu viel Stress.

    Was ich also sagen will: Ich halte es für sehr gesund, das so wie du formulieren zu können: Ich bin müde. Ich bin am Ende. Ich kann nicht mehr. Ich hoffe mit dir und wünsche dir, dass du kurz oder mittelfristig Wege findest, diesen wahnsinnigen Druck, unter dem du lebst, zu verringert. Ich kann leider keine Tipps geben, ich kenne dich da zu wenig.

    Und das ist keine Sache von Luxus, sondern zähle ich tatsächlich zu den Grundbedürfnissen.

    Alles, alles Liebe,

    Mara <3

    1. Liebe Mara,
      herzlichen Dank für Deine lieben Worte!
      Früher war es wirklich so – mein Mittagsschlaf war für mich Luxus! Heute hole ich den fehlenden Schlaf der Woche nach.
      Meistens komme ich ja ganz gut klar, aber manchmal… Manchmal habe ich halt einfach das Gefühl, dass mir alles zu viel wird, dass ich vor Müdigkeit kaum gerade aus schauen kann.
      Liebe Grüße
      Tanja <3

  3. Liebe Murmelmum

    Du triffst das Gefühl auf den Punkt. Sich abends so müde hinzusetzen und keine Energie mehr zu haben, sich was zu essen zu machen, zu trinken zu holen, sich auf was zu konzentrieren zu können geschweige denn die gerade vorhandene Ruhe genießen und Kraft daraus schöpfen zu können – Das frustriert zusätzlich. Ich suche dann auch häufig nach Optimierungspotential – Nur fehlt mir gerade dann immer der Überblick und mein Gehirn kriegt gar nichts mehr gebacken…
    Und wenn die Twins tagsüber beschließen gleichzeitig zu schlafen und ich mir ausnahmsweise auch mal eine Mütze Schlaf gönnen will, geht es mir wie Dir. Vor lauter Druck die Zeit sinnvoll zu nutzen und endlich zu schlafen, geht dann gar nichts mehr…
    Mir scheint es paradoxerweise am erholsamsten wenn ich abends noch etwas Energie habe, mein Mann ausser Haus ist und ich mit den Händen etwas tun kann das nichts mit Haushalt und der Versorgung von Kindern zu tun hat – Nur hilft das natürlich in keiner Weise gegen die Müdigkeit…
    Ich fühle mit Dir, danke Dir für die ehrlichen Worte die mir aus dem Herzen sprechen und hoffe Du findest bald ein paar Momente für Dich und den Schlaf dazu 😉
    Liebe Grüße Alexandra

    1. Liebe Alexandra,

      aber genau das sind die Dinge, die machen, dass wir uns gut fühlen.

      Ich habe gestern mit dem Geburtstagsshirt für die Tochter meiner Kollegin angefangen. Es hat Spaß gemacht und das tut gut.

      Müde wäre ich auch, wenn ich eine Stunde früher ins Bett gegangen wäre. Aber ich hätte nicht dieses befriedigende Gefühl, etwas gemacht zu haben, was mir Spaß macht, was mich zufrieden macht!

      Liebe Grüße
      Tanja

  4. Liebe Tanja,
    vielleicht ist es bei mir ja Galgenhumor. Viel Zeit für mich habe ich derzeit nicht. Aber mit einem zwei Monate alten Baby darf man das wahrscheinlich auch nicht erwarten. Was mir hilft ist die Aussicht auf Besserung. Ich weiß, dass ich derzeit so gut wie keine Zeit für mich habe. Aber das wird sich ändern. Irgendwann.
    Ich hoffe auch bei Dir wird das der Fall sein. Die Kinder werden älter und selbstständiger und lassen Dir vielleicht auch mal Freiraum oder dein Bad in der Wanne.
    Ich drück Dich,
    Wiebke

  5. Liebe Tanja, vilene dank für Deine ehrlichen Worte, die mich sehr berühren. Du schreibst von mir zu Beginn als Powerfrau. ich sehe mich gerne selber so. Aber die Wahrheit ist, dass ich doch regelmässig ins Schleudern komme. Anders kann ich Dir nicht erklären, warum es so lange gedauert hat, bis ich dazu gekommen bin, Deinen tollen Blogpost zu kommentieren: Meine MeTime ist gefühlt NADA. Die Blogparade war mein Impuls, diesem Zustand des \”ich bin so unendlich müde und will nicht mehr\”, den ich so gut kenne, endlich ein Ende zu setzen. ich arbeite immer noch daran. Mehr dazu bald auf dem Blog. Ich drücke Dich ganz fest und wünsche Dir viel Kraft und positive Erlebnisse <333
    mamaOTR

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