Man hofft, so lange man liebt…

Ihr Lieben,

vergangene Woche entschied sich der Blogger Johannes Korten aus dem Leben scheiden. Zu Hannes möchte ich hier aber nichts schreiben. Zum einen, fällt es mir schwer an ihn zu denken, ohne wieder weinen zu müssen und zum anderen, gibt es hier im Netz viele, die das viel besser können als ich. Es sind bereits einige Beiträge über Hannes geschrieben worden, die ich glattweg unterschreiben könnte, für die ich nur selber nie die richtigen Worte gefunden hätte. Er war einer von den ganz besonderen Menschen. Einer der Guten! Er wird mir wahnsinnig fehlen! All mein Mitgefühl gehört seiner Familie!

Bea Beste ist auch eine von Guten! Sie hat sich auf ihrem Blog mit der Frage beschäftigt, wie wir Menschen helfen können, die so verzweifelt sind? Im Zusammenhang mit Hannes‘ Verschwinden kam der Hashtag #wirfürhannes auf. Bea hat ihn verändert in „#wirfürdich – für jeden Hannes, der nicht mehr weiter weiß“

Sie bittet um Geschichten, von Menschen, die Depressionen überwunden haben und fragt, was ihnen geholfen hat.

Solch eine Geschichte habe ich nicht. Ich habe nur meine eigene kleine Geschichte! Die Geschichte einer Angehörigen!

Mein Mann ist die Liebe meines Lebens. Er ist der einzige Mann, mit dem ich mir jemals vorstellen konnte, alt zu werden.

Und trotzdem leben wir getrennt. Getrennte Wohnungen in unterschiedlichen Städten, 60 km auseinander. Wir sind gemeinsam Eltern, weil wir es beide von Herzen gewollt und gewünscht haben. Und trotzdem bin ich alleinerziehend. Der organisatorische Alltag, die Vereinbarkeit, sämtliche Entscheidungen und Verantwortung liegen bei mir.

Und trotzdem ist er mein Mann und ich liebe ihn!

Als wir vor 4 Jahren geheiratet haben, haben wir uns versprochen, für einander da zu sein – in guten wie in schlechten Tagen. Dass die schlechten Tage auf den Tag genau 4 Monate später bereits so schlecht sind, dass alles eskaliert und er uns von heute auf morgen verlässt, habe ich nie für möglich gehalten.

Obwohl wir seit mehr als 3,5 Jahren diese Situation leben, erscheint sie mir auch heute oft noch unwirklich… Ist sie doch so anders, als alles was ich mir vorgestellt hatte.

Der Grund? Eine Krankheit, die man nicht sieht. Manchmal ist es ein dunkler Schatten, der sich über einen längeren Zeitraum aufbaut, manchmal kommt es plötzlich und unerwartet, weil bewusst oder unbewusst etwas angetriggert wird – weil (seine Worte) „das Arschloch in seinem Kopf, die Schublade öffnet, in die es eingesperrt ist!“ Manchmal – im Moment zum Glück relativ gut – gelingt es ihm, die Schublade direkt wieder sicher zu verschließen. Manchmal mal nicht…

Manchmal verschwindet er dann einfach aus unserem Leben, ist nicht mehr erreichbar, igelt sich in seine dunkle Welt ein. Ich sitze dann da und weiß nicht, was ich unseren Kindern sagen soll, was ich mir selber sagen soll. Jedes Mal aufs Neue fühlt es sich an, wie unser Ende. Jedes Mal aufs Neue gerät meine Welt aus den Fugen.

Manchmal geht er mit einem großen Knall, einem fürchterlichen Streit und schlimmstenfalls Suizid-Androhungen… und manchmal ist meine Wut (im Streitfall) das Einzige was mich noch trägt, was mich stehen bleiben lässt.

Wenn ich dann abends alleine bin, wenn meine Kinder schlafen und die Welt um mich herum ruhiger wird, dann kommen die Angst und Verzweiflung. Oft, verdammt oft, wollte ich den endgültigen Schlussstrich ziehen. Wollte meine Kinder und mein Herz vor dieser Unberechenbarkeit schützen. Wollte ich uns vor der Welt verstecken… Oft, verdammt oft, wusste ich nicht mehr, ob bzw. wie weit meine Kraft reicht und ob ich dem Ganzen noch gewachsen bin.

Und dann ist er wieder da! Der Mann, den ich liebe… der mir nach 11 Jahren noch Schmetterlinge und weiche Knie beschert, der, mit dem ich alt werden möchte… in guten wie in schlechten Tagen. Und dann kann ich wieder (für eine Weile) alles glauben und hoffen! Dann will ich alles glauben und ich will hoffen – Hoffen, dass uns das Arschloch eine Weile in Ruhe lässt, um als Familie, als Paar die Zeit zu genießen und neue Kraft zu tanken.

Dieses Arschloch in seinem Kopf ist eine Krankheit! Das Arschloch heißt Depressionen.

Wir suchen mittlerweile seit über 3 Jahren einen Therapieplatz. Es gibt hier keine Therapieplätze für Kassenpatienten – obwohl es statistisch gesehen angeblich zu viele gibt. Nur wo? Natürlich könnten wir zu einem Privaten gehen, aber wir müssten immer in Vorleistung gehen und uns mit seiner (nicht besonders zugänglichen) Krankenkasse kloppen. Geld, das wir nicht haben. Energie, die wir nicht haben.

Wie oft mussten wir uns anhören, „Der soll sich nicht so anstellen. Er ist doch jung und gesund“ oder „anderen geht es viel schlechter“.

Wie oft musste ich mir anhören, „Will lange willst Du Dir das noch antun?“ „Was Besseres als den, findest Du überall!“ „Hast Du das denn nicht vor den Kinder bzw. der Heirat gemerkt?“

Die Aufzählungen könnte ich noch um einiges ergänzen. Manches kann ich verzeihen, weil ich weiß, dass die, die es sagen, sich Sorgen um die Murmels und mich machen. Manches hat zum Kontaktabbruch geführt.

Erkrankungen der Seele sind nach außen hin nicht sichtbar. Vielleicht ist das einer der Gründe, dass sie so wenig akzeptiert sind? Sie sind für die Menschen nicht so einfach zu erfassen und nachzuvollziehen, wie gebrochene Knochen und eine Grippe.

Auch mir gelingt es nach wie vor nicht, es immer nachzuvollziehen oder gar den Schatten kommen zu sehen. Gerade, wenn es mal wieder etwas stressiger in unserem Leben ist, erwische ich mich selber, wie ich ihn beobachte, wie ich auf mögliche Signale lauer… aber auch für mich ist es nicht greifbar. ABER ich sehe, wie der Mann, den ich liebe, leidet und DAS zerreißt mich!

Kann es im Leben etwas Besseres, etwas Größeres geben, als mit dem Menschen zusammen zu sein, den man liebt? Nein! Wie sollte ich also etwas „Besseres“ finden können?

Was hätte es geändert, wenn ich oder wir seine Erkrankung vorher geahnt hätten? Ich hatte keine Erfahrung oder Vorstellungskraft bezüglich eines Zusammenlebens mit Depressionen. Von daher hätte es rein gar nichts geändert.

Natürlich kann ich mich trennen… nur will ich das nicht! Ich liebe meinen Mann und er liebt mich. Wir haben gemeinsam zwei wundervolle Kinder, die wir beide abgöttisch lieben. Ich habe genau die Familie, die ich will!

Vermutlich wäre mein Leben einfacher, weniger zermürbend und aufreibend – aber es wäre nicht mein Leben, weil der Mensch fehlen würde, den ich liebe!

Man hofft, so lange man liebt!

Man kämpft, so lange mit liebt!

Was mein Leben bzw. unser Leben definitiv leichter machen würde, wenn man sich nicht permanent rechtfertigen müsste. Ich sperre einige Menschen mittlerweile bewusst aus Teilbereiche meines Lebens aus, um dies zu umgehen. Es tut mir weh, weil es Menschen sind, die mir lieb und teuer sind. Aber das, was uns umtreibt, ist für sie nicht nachvollziehbar und es mangelt ihnen bezüglich psychischer Erkrankungen an der nötigen Empathie. Mir ist es zu anstrengend, permanent erklären zu müssen, warum ich mich bisher nicht von meinem Mann getrennt habe und dies auch hoffentlich nicht passieren wird.

Besagte Menschen trauen mir so viel zu. Vertrauen mir, vertrauen meinem Verstand… nur für MEIN Leben die richtigen Entscheidungen zu treffen, trauen sie mir scheinbar nicht zu. Wie viel mehr Kraft könnte ich haben, wenn sie mir mein Leben zutrauten?

Gerne möchte ich die Beas Fragen an Euch weitergeben. Was habt Ihr in Zusammenhang mit Depressionen erlebt? Könnt Ihr positive, Mut machende Geschichten erzählen?

Wie können wir helfen?

Alles Liebe

Eure Tanja

Mein Name ist Tanja. Ich bin Mama eines wunderbaren Zwillingspaares - meine Murmels. Auf Twitter findet Ihr mich unter @Murmelmum und hier im Blog hat die liebe Kerstin mir ein kleines Dauergast-Apartment eingerichtet :-)

50 comments

  1. Meine beste Freundin redet nicht mehr mit mir. Sie sagt sie sei zu labil für mein jugendamtsleben 🙁 alle meine Freunde ohne Kinder sind depressiv bis auf einer. Alle haben den Kontakt abgebrochen. Depression ist gefühlt überall. Irgendwer ist immer depressiv. Die Blogs überschlagen sich auch mit Depressionen. Ich finde es gut wie du es machst. Es wird einem bei TherapiePlatzSuche immer gesagt anderen ginge es schlechter. Ein Zeichen wie die Gesellschaft Depression produziert. Wenn dann ein tot ist, ging es ihm auch nicht schlecht genug? 😀

    1. Ja alle die keine Kinder haben, bis auf einer. Ich finde es auch unglaublich. Ich habe nur eine Freundin die jetzt Kinder hat. Da aber habe ich eine positive Geschichte zu berichten. Ihr Mann war chrystal met abhängig und ist jetzt einfach nur noch ein lieber fürsorglicher familienvater ohne Depressionen und Drogen. Er sieht so niedlich und jungenhaft aus, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass er mal depressiv war. Bei ihm war es ein cut. Et hat von einem Tag auf den anderen sein Leben geändert. Und zwar als er sonntags beim Kaffee keinen normalen Satz mehr sprechen konnte. Da hat er sich so geschämt dass er von Tonnen tag auf den anderen alles änderte. Das lässt sich auf euch leider nicht übertragen. 🙁 die Ausgangslage ist anders. Alle anderen Freunde mit Kindern sind neu. Auch da kenne ich eine Mutter, die depressiv war, lange vor ihrem Kind im Studium. Sie ging zur Notfall psychologischen Betreuung für Studenten an unserer uni. Irgendwann wurde es ihr zu blöd und sie fand sie musste es doch endlich schaffen. Ihr Problem wäre doch eigentlich klein. Sie hat zwar viel verloren, nämlich den Abschluß den sie eigentlich wollte, hat dann nur einen bachelor gemacht, aber wenigstens wurde sie ihre Depression los.

    1. Das klingt super! Die Bea Beste – tollabea.de bzw. auf Twitter @tollabea – sammelt positive Geschichten und Tipps zum Umgang mit Depressionen.

      Vielleicht mag Dein Freund ja mal berichten und damit anderen Betroffenen und Angehörigen Mut machen und helfen?

      Liebe Grüße
      Tanja

  2. Dass er nach über drei Jahren noch keinen Therapieplatz hat, macht mich sprachlos. Falls er bis nach Mönchengladbach fahren würde, könnte ich was organisieren!
    LG, Micha

  3. Man hofft, solange man liebt. .. das stimmt wohl. Ich habe auch jahrelanges Hoffen und Bangen aufgrund der Erkrankung meiner Schwester erlebt, habe versucht, mit allen Mitteln, die mir als ihrer kleinen Schwester zur Verfügung standen, sie lächeln zu lassen und glücklich zu sein. Bis sie nach über 10 Jahren gescheiterten Versuchen, zu gehen, doch gegangen ist. Es war natürlich eine Situation, in der ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte, die Gefühle waren so unvorstellbar groß, dass sie nicht alle auf einmal aus mir herauskommen konnten. Erst nach und nach konnte ich es verstehen und merkte auch, dass doch eine große Last (das jahrelange Angst um sie haben) von mir genommen wurde. Jetzt denke ich, sie ist frei von all den Schmerzen und Qualen, die sie hier auf der Welt hatte. Auch wenn ich sie gerne wiedersehen würde ;-( ♡

    1. Hallo Marie, danke, dass Du Deine traurige Geschichte mit uns teilst <3
      Fühl Dich von Herzen gedrückt!
      Ich glaube, ganz fest daran, dass wir unsere Lieben wiedersehen werden! Ganz bestimmt!
      Ich hoffe sehr, dass unsere Geschichte doch eines Tages ein Happy End haben wird – meine Murmels brauchen ihren Vater und ich brauche meinen Mann <3

  4. Liebe Tanja,

    ich finde es toll, dass du da bleibst und kämpfst! Ich drücke euch auch alle Daumen und Zehen und hoffe das Beste für euer Happy End!
    Gibt es eigentlich für dich auch ein paar Leute, die dich unterstützen? Eine Selbsthilfe-Gruppe für Angehörige oder einen entsprechenden Online-Clan? Denn eigentlich bräuchten ja auch die Angehörigen therapeutische Unterstützung. Aber wenn es um die Therapie-Plätze für Patienten schon so schlecht aussieht…

    Ich weiß ja nicht, wie ihr das mit den Murmels handhabt, aber kennt ihr die Kinderbücher “Papas Seele hat Schnupfen” und “Mamas Monster”?

    Alles Liebe ♥
    Nadine

    1. Ich danke Dir, für Deinen lieben Kommentar 🙂

      Ich telefoniere regelmäßig mit meiner Schwiegermutter und meinem Mann die Listen mit den Therapeuten ab. Einer – der Therapeut meines besten Freundes – fand sich zwar für meinen Mann für ungeeignet, unterhielt sich aber total lange mit mir und fragte auch, ob ich jemanden zum reden habe. Er bot sich an, dass ich mich jederzeit an ihn wenden darf!

      Ich habe ganz tolle liebe Freunde – sowohl im RL als auch online <3 Leute, die einfach da sind, wenn es mir schlecht geht und ich ein offenes Ohr brauche! Problematisch ist, dass ich einfach, trotz meiner sonst so extrovertierten Art, vieles lieber erst mal mit mir selber ausmache.

      Danke, für Deinen Büchertipp! Ich schaue mir die beiden Bücher mal an, ob die was für uns sind. Da er meist nicht bei uns ist, wenn es ihm schlecht geht, war bisher ausreichend, Ihnen zu erklären, dass der Papa krank ist und deswegen nicht uns sein kann, dass er aber wieder kommt, sobald es ihm besser geht.

      Liebe Grüße

      Tanja

  5. Krasser Text. Ich habe Gänsehaut. Ich finde Du bist eine unheimlich starke Frau – auch wenn es vermutlich in Deinem inneren oft anders aussieht. Respekt! Und danke für diesen sehr persönlichen Einblick.

  6. Ich lebe in einer ähnlichen Situation. Genau gesehen habe ich 2 Partner…den kranken und den gesunden. Mittlerweile seit 30 Jahren. Mir tut es weh, wie das Umfeld immer nur zum Gehen rät. Nie zum durchhalten. Und nie hilft in dunklen Tagen, aber gerne richtet. Drum hier ein Statement für die Liebe. Sie ist es immer wert. Auch bei hohem Preis. Es gibt Lachen, Zärtlichkeit, Unbeschwertheit…Vertrauen, Geborgenheit und Nähe. Nicht immer. Aber es gibt sie. Die Angst um den Partner wird bleiben, das Vertrauen in dich aber grösser. Zu wissen, dass man den Kindern vorlebt: es ist nicht einfach, aber es geht. Die Liebe ist es wert. Nicht im allgemeinen Selbstverwirklichungswahn mitmachen, sondern im schrecklich unmodernen “sich zurückstellen”. Das heisst nicht sich selbst verlieren…sondern sich selber gut schauen. Ich möchte auch allen sagen, die betroffene Paare im Umfeld haben: kein Aussenstehender kann die Schmerzgrenze beurteilen, wo man gehen muss oder wo bleiben. Aber JEDER kann zur Seite stehen, sich zum 1000 mal die gleichen Ängste anhören, mal Hilfe anbieten, den Kindern in schweren Zeiten eine kleine Auszeit verschaffen…usw. Bestäigt eure Freunde auf ihrem gewählten Weg…und helft ihnen so. Und noch was…vielleicht auch nicht unwichtig. Ein Teil unserer Kinder sind nun erwachsen und können nach wie vor sehr gut mit der Situation umgehen. Sehr viel besser, als ich mir in all den durchgebangten Nächten als sie klein waren je vordtellen konnte!

    1. Ich danke Dir, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst!
      Ich denke unsere Kinder haben bzw bekommen einen anderen Umgang, dadurch dass sie mit der Krankheit aufwachsen und nicht wie wir auf einmal davor stehen…
      Liebe Grüße und alles erdenklich Gute!

  7. Liebe Kerstin,
    was Du für eine Stärke beweist ist sehr bewundernswert. Hätte dein Mann eine andere Krankenheit (zBsp. Krebs) würde wahrscheinlich nicht ein dummer Spruch kommen. Aber unsere Gesellschaft, tut die ganzen seelischen Krankheiten einfach nur als Spinnerei und Jammerei ab.
    Ich hab lange mit den Depressionen gekämpft und würde jetzt behaupten ich habe sie unter Kontrolle, auch wenn ich sie ab und an noch leicht klopfen höre. Gerade in Situationen wo es voller Stress und Problemen gerade rund geht.
    Was mir im Nachhinein am meisten geholfen hat, war wohl auch mein Mann, der mir eine große Stütze war, der mich aufgehalten hat, wenn ich was dummes tun wollte. Mir immer wieder klar gemacht hat, das ich eben nicht das Letzte auf der Welt bin, sondern liebenswert und eine gute Mutter und das ich noch gebraucht werde.
    Zum Hintergrund nur soviel, ich bin ein Scheidungskind mit einer Mutter, die freiwillig das komplette Sorgerecht an meinen Vater abgegeben hat, in der Schule wurde ich massiv gemobbt (sogar von der Klassenlehrerin) und hab dann mit 14 das erste mal mit Depressionen zu kämpfen gehabt. Das ging dann immer in Wellen, mal gute Phasen, mal schlechte usw….richtig schlimm wurde es dann mit der Geburt meiner Tochter und so absurd wie es klingt, die Liebe die ich für dieses kleine Wesen hatte triggerte und die Fragen kamen: Wieso konnte meine Mutter mich nicht lieben? Was bin ich für ein Wesen, was man nicht lieben kann? Wenn die eigene Mutter einen nicht liebt, wer soll es dann können? Mein Mann war mir da wieder eine Große stütze! Und meine Hebamme … es dauerte eine Weile dann ging es und Kind Nummer zwei kam ohne diese hässlichen Fragen im Kopf, aber dann kam ein andere großer Schritt und wir sind quer durch die Republik umgezogen und haben alles hinter uns gelassen und ich glaube, dann kam der schlimmste Absturz. Ich weiß nicht wie, aber ich bin da wieder raus und gestärkter als je zuvor.
    Nun ist letztes Jahr mein Mann krank geworden, sein Absturz in eine psychische Krankheit (keine Depressionen) und es war hart…warum passiert mir das? und die Freunde die von meiner Vergangenheit wussten, waren Alamiert! Wie pack ich das, aber ich bin nicht abgestürzt, hab es tatsächlich geschafft alles zu organisieren, Klinik, den unnötigen Stress mit meinen Schwiegereltern (die schlimmsten die es gibt) , Kindern die keine Ahnung was gerade mit ihrem Papa passiert usw … ein halbes Jahr hat das wieder gedauert bis er ansatzweise wieder normal war … aber die Angst hängt nun mir im Nacken, jedes komische Verhalten genauestens analysiert, sein Jobwechsel usw usw … aber auch die wird langsam leiser.
    Aber wir halten noch zusammen! Und ich glaub das gibt uns beiden am meisten halt und ich denke das wird auch Deinem Mann sehr viel kraft und halt geben! Wichtig, such Du Dir auch Hilfe, denn es traumarisiert einen selbst auch, wenn der Partner so krank ist. Ich habe damals aus dem Krankenhaus sehr viel Material über die Krankheit bekommen und für die Kinder gab es auch Bücher. Ich hoffe ihr bekommt schnell einen Platz! Wenn er ganz tief im Tief hängt, kannst du ihn auch ins Krankenhaus bringen, so hab ich es damals gemacht. Unser Krankenhaus hat da eine extra Abteilung für.

    Ich wünsch Dir ganz viel Kraft und deinem Mann auch alles Gute!
    Lg Mandy

    Ich hoffe der Text war nicht zu wirr, drüber zu schreiben ist immer noch schwierig.

    1. Danke für Deine sehr persönliche Geschichte!
      Ich bin übrigens Tanja! Ich darf auf Kerstins Blog mitschreiben. 🙂
      Ich wünsche Dir und Deinem Mann – natürlich auch Euren Kindern – alles erdenklich Gute für die Zukunft!
      Alles Liebe
      Tanja

  8. Hallo Tanja,
    Ich bin heute über deinen Blog gestolpert. Und dieser Artikel hat mich sehr berührt. Ich selbst leide an Depressionen und war schon zweimal in stationärer Behandlung. Auch bin ich in ambulanter Therapie seit ca. 2 Jahren. Bei uns gestaltet sich das Familienleben auch immer wieder kompliziert, denn mein Mann hat die Diagnose Dissoziative Identitätsstörung, das heißt, er hat mehrere Persönlichkeiten, um genau zu sein 85.
    Seit er 2012 diese Diagnose bekam hat sich viel verändert in unserem Leben.
    Nicht nur, dass er seit 2014 zu 100% erwerbsgemindert berentet ist und ich durch die Depressionen auvh nicht arbeitsfähig bin, sondern auch im Familien- und Freundeskreis hat sich vieles verändert. Auch wir haben desöfteren zu hören bekommen, er bilde sich das alles ja nur ein. Und auch ich wurde immer wieder mal gefragt, ob ich denn dir Ehe wirklich aufrecht erhalten will.
    Doch für mich hat sich diese Frage nie gestellt. Denn ich liebe meinen Mann so wie er ist. So habe ich ihn kennengelernt und nicht anders will ich haben.

    Ja, das Leben ist nicht einfach, aber seien wir doch mal ehrlich: ist das Leben von nicht psychisch Erkrankten einfach?

    Wie du schon sagtest, psychische Erkrankungen kann man nicht sehen und dennoch sind sie da – und das öfter als wir glauben.

    Ich bewundere deine Kraft, deine Liebe und deinen Mut weiter zu kämpfen.
    Lass dich nicht von denen, die keine Ahnung haben runterziehen.

    Liebe Grüße
    Angelika

    1. Liebe Angelika,
      ich danke Dir für Deine lieben Worte und auch für Deine persönliche Geschichte. Kennst Du das Buch “Ich und die anderen” von Matt Ruff? Ich weiß natürlich nicht, wie nah Ruff an der Realität ist, aber bei der Krankheit Deines Mannes musste ich an das Buch denken. Es hat mich tief beeindruckt.
      Ich wünsch Euch alles Gute für Eure Zukunft.

  9. Ich finde es großartig, dass du deinem Mann zur Seite stehst. Ich bin selbst betroffen, kämpfe seit 15 Jahren mit dem Arschloch Depression. Dank guter Therapeuten und vor allem einem wundervollen Mann, der mit mir durch dick und dünn geht und zwei wundervollen Kindern, die mir Lebensfreude geben, kann ich mittlerweile ohne Medikamente ein ganz normales Leben führen, ohne depressive Episoden. Ich muss nur immer gut auf mich achten, meinen Alltag vielleicht etwas achtsamer und anders gestalten als andere ohne diese Krankheit. Und das Unverständnis vieler dafür ignorieren. Ich würde empfehlen, die Krankenkasse zu wechseln und nicht aufzugeben bei der Suche nach einem Therapeuten. Eine gute Begleitung und Therapie ist unabdingbar. Bei Suizidgedanken wird man in jeder psychiatrischen Notfallambulanz oder Klinik sofort behandelt. Das solltet ihr vielleicht mal in Erwägung ziehen. Ansonsten möchte ich dir ans Herz legen, eine Selbsthilfegruppe für Angehörige zu besuchen. Ich sehe an meinem Mann, wieviel Kraft es kostet in schweren Zeiten der Starke sein zu müssen und wie gut es ist, sich auch mal “ausheulen” zu können über die Belastung dieser Krankheit. Ich wünsche Euch alles Gute und viel Kraft für diesen Weg!

    1. Ich finde es toll, hier so viele Kommentare von Betroffenen zu bekommen. Ihr könnt viel besser beurteilen, ob ich das richtige tue… mein Handeln ist immer nur Bauchgefühl!
      Ich danke Dir für Deine Tipps <3
      Ich wünsche Euch alles Gute!
      LG Tanja

  10. Hallo liebe Bea…erst einmal möchte ich dir sagen was für eine starke Frau du bist…du verdienst großen Respekt…es ist nicht einfach…das weiß ich aus Erfahrung…denn ich leide seit einigen Jahren an Depressionen…und ich weiß wie schwer es für meine Familie ist damit klar zu kommen…mein Mann kann damit überhaupt nicht umgehen…er versucht es zu ignorieren, was mir überhaupt nicht hilft…Meine Mutter und meine Schwester sind die einzigen die mich unterstützen…die genau wissen wie es in mir drinn aussieht…ich habe zwei süße Mädels…vor ihnen die starke Mutter zu spielen wärend in mir drinn alles zerbricht ist nicht leicht…oftmals versage ich dabei…ich habe ein paar wenige Freunde die wissen was mit mir ist…am schlimmsten aber finde ixh das mein Mann sich damit überhaupt nicht auseinander setzen will…mein Psychiater hat mir ein Prospekt mitgegeben für Angehörige…er hat es sich bis jetzt noch nicht einmal durchgelesen….an Tagen wo es mir sehr schlecht geht, wo ich ihn eigentlich am meisten bräuchte, da flüchtet er Regelrecht…und trotzdem ist er immer noch bei mir…das ist mein kleiner Lichtblick…er hätte gehen können…schon so oft, aber er ist immer noch da…das gibt mir die Hoffnung das er eines Tages vielleicht doch damit umgehen kann…es ist nicht einfach…Depressionen sind für Aussenstehende leider nicht immer sichtbar und größtenteils immer noch keine anerkannte Krankheit…ich hoffe für Dich das du die kraft hast das durchzustehen…ich drücke dir jedenfalls fest die Daumen…

    1. Ich bin Tanja!
      Bea war so lieb, meinen Beitrag zu teilen <3
      Einerseits schüttel ich hier verständnislos den Kopf über Deinen Mann und andererseits kann ich ihn sogar ein klitzekleines bisschen verstehen. Manchmal würde ich mich auch gerne davor verstecken… wenn ich es nicht sehe, dann ist es auch nicht da. Nur leider löst man Probleme, schwierige Situationen und Krankheit nun mal nicht mit ignorieren…
      Ich hoffe, Dein Mann setzt sich doch noch damit auseinander!
      Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute
      Tanja

  11. “Der soll sich nicht so anstellen” und “anderen geht es noch viel schlechter” – genau DAS ist das Problem. Irgendwo auf der Welt gibt es IMMER jemanden, dem es schlechter geht. Deswegen hat trotzdem jeder das Recht, individuell zu trauern, zu leiden, zu sonstwas. Und auch “leichte” Depressionen können einen mit so einer Wucht umhauen. Man kommt nicht mehr klar, mit gar nix. Solche Sprüche machen alles nur noch viel schlimmer und reißen einen noch viel tiefer rein.
    Eure Geschichte zerreißt mir das Herz, dabei kenne ich dich gar nicht!
    War dein Mann schon beim Neurologen? Nimmt er Medikamente? Dass ihr keinen Therapieplatz findet ist einfach unfassbar!

    1. Zukünftig rennen wir alle hysterisch lachend durch die Welt, weil es immer irgendwo irgendwen gibt, dem es schlechter geht… (Ironie off)
      Diese Sprüche machen, dass man sich noch mieser, noch minderwertiger fühlt. Wir treten doch auch nicht auf Menschen ein, die am Boden liegen.
      Er hat Angst, dass ihn “nur Medikamente” (auch als Überbrückung) einfach nur betäuben und er nicht mehr er selbst ist…
      Danke für Deine lieben Worte!

  12. Ich habe Borderline…habe bis jetzt keine Hilfe, gehe aber bald in die Tagesklinik. Ich habe aber Angst davor, das ich den ganzen stress und Druck nicht Standhalten kann. Da ich in einer klein Stadt lebe ist es schwer ein Psychologen zu finden. Ich bin seid über ein Jahr mit meinem Freund zusammen der selber unter Depressionen und Angststörungen leidet. Die Beziehung ist ein Kampf für uns beide, aber wir lieben uns.

    1. Ich glaube ganz fest daran, dass Liebe alles kann und alles schafft!
      Ich drücke Euch die Daumen und wünsche Euch von Herzen alles Gute!
      LG Tanja

  13. Ich finde es toll wie du darüber schreibst. E ist schön, wenn Angehörige damit so umgehen können.
    Normalerweise bin ich bei dem Thema gerne still, oder äußere mich nur von außen, aber ich heute bin ich mal mutig:

    Bei uns bin ich diejenige, deren Kopf manchmal Gedanken produziert, die er nicht braucht. Die sich weinend zusammenrollt auf dem Bett und es nicht mal erklären kann.
    Panikzustände und Angst erlebt, immer wachsam ist, immer im Fluchtmodus.

    Es ist ein Kampf, den ich derzeit mit Medikamenten führe. Aber selbst die akzeptiere ich derzeit als eine Art Krückstock. Ich red mein Kopfwirrwarr immer klein, aber vielleicht lebe ich auch einfach zu lange damit. Inzwischen weiß ich (diagnostiziert und nachprüfen lassen), dass ich eine mäßige Ad(h)s mit Dysthemie als Begleiterkrankung habe (und einige andere begleitende Symptome). Davor stand ich lange unter dem Verdacht Borderlinerin zu sein (was dieser Verdacht mit einem macht ist nicht schön).
    Meine Diagnose hilft mir endlich mich zu verstehen, zu akzeptieren, durchzuatmen.

    Vieles bekomme ich kaum mit, weil ich mich daran gewöhnt habe, stark reflektiere.
    Aber das meiste mache ich dennoch mit mir aus.
    Mein Partner versteht zwar nicht immer was da gerade los ist, aber er ist da. Und das reicht mir. Ich fühle aber auch, wenn es ihm schlecht geht, nur redet er nicht. Das ist dann eine doppelte Last.

    Es hat gedauert, aber ich weiß entweder Leute kommen damit klar wie ich ticke oder sie lassen es. Ich erkläre es einmal auch gerne zweimal, ich entschuldige mich auch immer wieder. Entschuldigen weil ich mich eingeigelt habe, alles verdrängt habe um Kraft zu sparen, zugemacht habe, Angst hatte, Kontakte schwer halte obwohl ich mich danach sehne. Aber ich kann mich nicht ändern. Ich finde vielleicht einen Mittelweg. Aber ich bin so. Freunde wissen das, es ist auch nicht immer leicht für sie. Meine Familie weiß es in teilen, ich habe gelernt das Thema bei Ihnen auszublenden. Ich lerne nicht alles in mir zu verstecken um Leute nicht zu erschrecken, die könnten ja mein Leben verlassen.

    Aber ich lebe, und ich weiß ich werde leben. Manchmal wird das ein Leben mit viel Kampf, aber ich lerne die positiven Aspekte zu sehen. Ja die gibt es. Empathisch, Hochsensibel, chaotisch und flexibel, mitfühlend und mitschwingend ohne Ende. Hilfsbereit und kämpferisch für jeden, der nicht alleine kämpfen kann.

    Nun ist es doch mehr geworden als ich eigentlich schreiben wollte. Ich hoffe es klingt nicht zu negativ, denn trotz allem versuche ich positiv zu bleiben. Ich weiß es gibt viele Leute, denen geht es schlechter als mir, sehr viel schlechter.
    Meine Mutgeschichte ist, dass ich noch da bin. Und inzwischen mich akzeptiere, so schwer das manchmal auch ist. Ich möchte so gerne normal sein. Aber normal ist das, was man daraus macht.

    Was brauchen wir? Ich kann nur für mich sprechen.
    – Alles und Nichts.
    – Authentische Personen um uns herum, die einen guten Geduldsfaden haben und uns manchmal auch einfach machen lassen.
    – das Gefühl zu jemanden zu gehören
    – das Gefühl akzeptiert zu sein (Verständnis ist keine Akzeptanz, Akzeptanz muss nicht gleich Verständnis sein)
    – Ablenkung und Einigeln lassen

    Grüße

    Cupcake

    1. Ich danke Dir für Deine mutigen Worte und dass Du uns an Deiner Geschichte teilhaben lässt <3
      Ich habe das Glück, dass ich hier anonym schreiben kann! Das macht es leichter auch so persönliche Themen zu veröffentlichen.
      Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute!
      LG Tanja

  14. Hallo.

    Meine Frau ist erkrankt an Depressionen, Borderline, Bulimie.

    Seit wann? Schon vor unserer Hochzeit.
    Wir sind jetzt seit 12 Jahren verheiratet und gut 21 Jahre zusammen.
    Wir haben zwei wundervolle Töchter von jetzt 7 und bald 9 Jahren.
    Das gute ist: Meine Frau kämpft. Jeden Tag.
    Mal fällt es ihr leicht – mal extrem schwer.

    Sie ist in einer Intervalltherapie in Göttingen. 2-3 Monate Klinikaufenthalt und dann 6 Monate Therapieunterbrechung.
    Gut…wir sind Kassenpatienten, meine Frau hat aber eine Krankenzusatzversicherung, die sicher auch schon die eine oder andere “Tür” geöffnet hat.
    Die Wartezeit dort beträgt ca. 9 Monate für Kassenpatienten.

    Irgendwann kommt jeder Partner eines depressiv erkrankten Menschen mal ins zweifeln, ob das wirklich alles so richtig ist.
    Mir hat eine Selbsthilfegruppe geholfen.
    Das monatliche Treffen mit anderen Angehörigen von psychisch erkrankten Menschen hilft mir sehr – die anderen zu hören und selber zu erzählen. Kraft schöpfen durch das Wissen – Du bist nicht allein, es gibt noch zig andere Mitmenschen, denen es so ähnlich geht wie dir.
    Dadurch habe ich auch gelernt das es wichtig ist, sich selber wichtig zu nehmen und nicht in der Depression des Partners zu ertrinken.
    Nur zu gerne versteckt man sich ja hinter seinem Partner und sagt: Ich kann nicht, ich muss doch zu Haus bleiben für meinen Partner…nein!
    Jeder muss an sich denken und sich seine Auszeiten nehmen, damit man wieder Kraft tanken kann für die nächste Zeit.
    Mal einen Abend sich kräftig mit einem guten Freund die Kante geben, einen Spaziergang alleine machen oder was einem gerade gut tut – auf jeden Fall ohne Partner, damit man dann mit neuer Power auch in den täglichen Kampf gehen kann.

    Im Freundeskreis haben wir überwiegend positive Erfahrungen gemacht, da wir die Erkrankung nicht geheim halten. Dort finden wir auch sehr viel Unterstützung und halt….was man von der Familie meiner Frau micht wirklich sagen kann. Dort hat jetzt auch ein Teil den Komtakt abgebrochen, auch einer meiner zahlreichen Cousins sagt, er kommt nicht klar mit der Depression…zu tun hat er mit uns aber recht wenig.
    Mir kam auch schon zu Ohren: Warum tust Du dir das an? Trenn dich doch!
    Dem Menschen habe ich nur eins zu sagen gehabt: Ich lebe mit meiner Frau zusammen, weil ich es WILL und nicht MUSS!

    Mach weiter so, kämpfe jeden Tag!

  15. Hallo, ich selber habe eine Phase der schweren Depression überwunden. Mit Therapie. Stationär. 4 Monate. Vier Monate, die meinem Leben gestohlen wurden. 4 Monate, die mir den Weg zurück ins Leben gezeigt haben. Anschließend ambulant. Der wirkliche Erfolg stellte sich in den folgenden Jahren ein, als ich das Gelernte im Alltag anwenden musste- und konnte!
    4 Monate, die ich als unglaublich bereichernd erlebt habe und nicht bereue. Ich habe mich damals selbst eingewiesen- und kann heute klar dazu stehen. Das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.
    Was ich ganz wichtig finde: erklärt euren Kindern, so gut es geht, was passiert. Dass es eine Krankheit ist. Dass sie nichts dafür können. Meine Eltern haben das nicht getan- um uns Kinder zu schützen. Aber dadurch habe ich mir sehr lange die Schuld am Zustand meiner Mutter gegeben.
    Offenheit- so schwer sie erstmal fallen mag- hilft am Ende allen und entlastet ungemein!
    Alles Liebe für euch!

    1. Hallo Britta!
      Stationär kommt hier leider nicht oder nur als ultimativer Notfallplan in Betracht, da dann noch Job- und Existenzängste hinzukommen. Leider macht es das nicht leichter!
      Ich erkläre den Murmels, dass der Papa krank ist, dass es ihm nicht gut geht, dass er wiederkommt, wenn es ihm besser geht. Bislang habe ich zum Glück nicht den Eindruck, dass sie sein Befinden mit sich selbst verbinden.
      Ich wünsch Dir alles Gute!
      LG Tanja

  16. Ich danke dir für diese Geschichte.
    Ich bin in einer ähnlichen Situation.

    Mein Mann hatte schon immer depressive Phasen Ca alle zwei Jahre.

    Die Abstände verringern sich immer mehr.
    Jetzt ist es eine Woche bzw seit drei Monaten gibt es nur wenige Stunden die gut sind.

    Er hat große Angst davor zum Arzt zu gehen und baut eine große Mauer auf.
    Lässt niemanden an sich ran und stürzt sich in die Arbeit( seit drei Wochen keine freier Tag / keine freie Nacht )

    Er äußert Selbstmordgedanken.
    Will weit weg und zu niemandem mehr Kontakt haben.

    Wir haben zwei Kinder und ich gerate sehr an meine Grenzen.

    Ich liebe ihn aber es ist schwer.

    Ich habe seinen Hausarzt informiert, habe Kontakt zu Psychologen und Psychiatern gesucht aber er will nicht .
    Hat Angst das Medikamente ihn ruhig stellen und er nicht mehr er selbst ist.

    Aber das ist er auch durch die Krankheit nicht .

    Ich bin gerade aktiv dabei Hilfe für mich zu suchen.
    Ein Termin bei der Caritas ist morgen.
    Bei meiner Ärztin war ich und ich suche gerade einen Psychologen für mich.

    1. Ohje… das klingt gar nicht gut. Mein Mann hat (zumindest meistens) die Einsicht, dass er krank ist und wir Hilfe brauchen. Die Phasen des Leugnens kenne ich auch zu genüge bzw. dass den Murmels und mir die Schuld gegeben wird, weil ohne uns, geht es ihm ja gut – weil er sich einigeln und stressige Situationen meiden kann.
      Ich drücke Euch wahnsinnig die Daumen!
      Pass auf Dich auf <3

  17. Hallo Tanja,

    Vielen Dank und Respekt dass du deine Geschichte teilst und anderen damit auch Mut machst!
    Mir ging auch schon die Frage durch den Kopf ob die Mann Medikamente nimmt und ob er schon mal körperliche Ursachen (schikddrüse zum Bsp.) hat abklären lassen.

    Ohne Therapie eine Depression “in den griff” zu bekommen halte ich für ziemlich unmöglich und dass ihr seit drei Jahren keine Therapie bekommt für eine Unverschämtheit. Könnt ihr nicht eure Krankenkasse mit der Suche nach einem Therapeuten beauftragen? Bzw die kassenärztliche Vereinigung?

    Ich bin recht froh schon seit drei Jahren “Ruhe” vor meinen Gespenstern zu haben..

    Ich wünsche dir (weiterhin) viel kraft und dass ihr bald einen Therapieplatz bekommt!

    1. Guten Morgen Sandra,
      körperlich ist er (bis auf den Rücken) kern gesund. Medikamente nimmt er nicht und möchte er auch nicht, da er Angst hat, dass er dann nicht mehr er selbst ist.
      Seine Krankenkasse ist uns leider überhaupt keine Hilfe. Er ist aber leider (noch) nicht bereit die Kasse zu wechseln. Durch meinen Beitrag habe ich bereits einige gute Tipps bekommen. Ich hoffe, dass wir damit weiterkommen.
      Liebe Grüße
      Tanja

  18. Hallo liebe Tanja,

    ich bin hier gerade über deinen Blog gestolpert und muss zugeben, ich habe nicht alles haarklein gelesen,megr überflogen. Aber hängengeblieben bin ich bei der Frage nach Medikamenten und der Angst deines Mannes.
    Ich selbst hatte eine schwere postpartale Depression und sicher auch davor schon viele depressive Episoden. Als der “Zusammenbruch” nach der Geburt meiner Tochter kam, war es anfangs noch nicht so schlimm, steigerte sich aber in Panikattacken, bei denen ich mir nicht vorstellen konnte, wie ich die nächsten 2 Sekunden überleben soll und könnte. Bis zu diesem Zeitpunkt wollte ich keine Medikamente, obwohl mir schon als es bei weitem nicht so schlimm war, von einer netten Therapeutin gesagt wurde, dass es vielleicht nicht ohne Medikamente geht.
    Aber auch zu dem Zeitpunkt der maximalen irrationalen Ängste wollte ich eigentlich keine Medikamnete nehmen. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie mir Medikamente helfen sollten, wie sie mir diese Angst und Panik nehmen sollen. Ebenso hatte ich Angst, dass ich nicht mehr ich bin und dass ich mein Kind, was ich zu diesem Zeitpunkt noch stillte, durch die Medikamente gefärden könnte.
    Und weisst du was, ich habe Medikamente genommen und zum Glück war das erste das richtige Mittel. Die Ängste gingen, ich blieb ich selbst, wach, nicht benebnelt, von ganz alleine war ich wieder bereit für das Leben.
    Heute nehme ich keine Medikamnete mehr, doch denke ich ganz selten, dass ich mit einer ganz geringen Dosis manchmal besser bedient wäre. Ich würde, sollte es wieder kommen, viel früher Medikamente nehmen, selbst in der Schwangerschaft.
    Ich bin noch in therapeutischer Behandlung und werde das auch noch einige Zeit sein.

    Auch wenn se viel Kraft von dir verlangt, ich finde es toll und absolut bewundernswert, was du für deinen Mann, deine Kinder, deine Familie machst.
    Ich finde es toll, dass du bei ihm bleibst, für ihn da bist, auch wenn es so unglaublich schwer ist und oftmals schmerzt.
    Sei ruhig stolz auf dich und schaue was du schaffst. Denn das kannst du!

    Viele liebe unbekannte Grüsse
    S.

    1. Ich danke Dir für Deinen Kommentar <3
      Leider fühle ich mich selten so stark, wie es nach außen (oder hier) scheinbar wirkt. Ich weiß nicht, wie oft ich schon gezweifelt habe … verzweifelt war.
      Ich denke, in Kombination mit einer Therapie könnte man ihn von Medikamenten überzeugen. Ohne hat er Angst, einfach nur ruhig gestellt zu werden. Nach dem wir ein halbes Jahr getrennt gelebt haben, habe ich selber über meinen Neurologen Antidepressiva verschrieben bekommen, weil ich nicht mehr wusste, woher ich die Energie für die nächste Stunde oder gar den nächsten Tag nehmen soll. Ich habe sie zwar nur gering dosiert und nur ca. 6 Monate genommen, aber sie haben mir in einer extrem schweren Zeit sehr geholfen.
      Liebe Grüße
      Tanja

  19. Liebe Tanja,
    Du schreibst weiter oben: “Er hat Angst, dass ihn „nur Medikamente“ (auch als Überbrückung) einfach nur betäuben und er nicht mehr er selbst ist…”
    Ich kann diese Angst verstehen, hatte sie selber auch lange. Und dachte immer, ich schaffe das auch ohne. Bis mir dann irgendwann klar wurde, wie sehr meine Erkrankung meinem Kind schadete. Die Kinderpsychiaterin (zu der mein Sohn wegen Verhaltensauffälligkeiten geschickt wurde) verschrieb mir dann ein leichtes Antidepressivum, nichts Betäubendes, nur etwas das mir half zu funktionieren, damit ich überhaupt wieder für meinen Sohn erreichbar wurde und fähig war, selber die nötigen Schritte zu tun, um (für diesmal) aus der Depression herauszukommen. Die Medikamente haben mich nicht betäubt und auch nicht verändert, sondern haben einfach die Wolken ein Bisschen zur Seite geschoben, so dass ich wieder ein Bisschen mehr sehen konnte, als mein eigenes Elend.
    Jetzt bereue ich sehr, dass ich nicht schon viel früher Medis genommen habe…
    Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute, viel Verständnis und die nötigen Fachleute, die Euch an die Hand nehmen!

    1. Liebe Katharina, ich danke Dir für Deine mutmachenden Worte. Ich denke (mittlerweile) über die Medikamente auch so, nur lässt sich mein Mann (noch) nicht überzeugen.
      Viele Grüße
      Tanja

  20. Hallo, dein Mann hat ein Recht auf eine psychotherapeutische Behandlung und wenn die niedergelassenen Therapeuten in der Nähe keine freien Kapazitäten haben, könnt ihr die ‘Kostenerstattung’ bei der KK beantragen und die Kosten für die Therapiestunden werden übernommen. Es gibt einige Voraussetzungen dafür, aber durchaus machbar. Alles Gute!

  21. Hallo Tanja,

    ich habe lange überlegt, ob ich dir einen Kommentar schreibe. Vieles ist ja schon gesagt. Erstmal: Ich zieh den Hut, dass du als Angehörige darüber sprichst. Und dann: Ziehe ich den Hut nochmal. Für den Mut, das Durchhalten, das Kämpfen und all dem, was diese Krankheit so verdammt schwierig macht, wenn man als Angehörige fast nur zugucken kann. Ich selbst habe viele Jahre mit dem “Scheiß” durch und meine Partnerin mit mir. Mittlerweile schreibe ich seit ein paar Jahren darüber und habe sie interviewt. http://verbockt.com/2013/11/herr-b-fragt-1/

    Aus Erfahrung: Jedes Verhalten kann immer falsch sein. Irgendwie. Du kannst es dann noch so lieb meinen, aber der Betroffene nimmt es falsch auf. Das Wichtigste ist aber meist: Respekt und da sein. Du musst nicht alles an den Gedanken und Verhalten verstehen (du darfst das auch äußern), aber respektiere, dass es so ist. Sei einfach da. Und lass all diese verschobene Wahrnehmung von ihm nicht zu sehr an dich heran. Sag ihm, wenn dich etwas verletzt, aber bleib bei dir. Nicht als Vorwurf. Und sonst? Lieben.

    Medikamente, tja. Ich sollte in einer meiner Therapien auch welche nehmen und habe es absolut nicht gewollt. Grundsätzlich betäuben die Medikamente nicht, wenn es denn einfache Antidepressiva sind. Sie stellen die Launen nur auf ein erträgliches Level. Angst muss er nicht haben, aber er sollte sich entscheiden, ob es wirklich ohne geht. Denn wenn eine Therapie kommt, dann wären es 2 Baustellen. Der Kampf gegen die Gedanken UND gegen die Launen. Therapie ist kein Wischiwaschi. Und da sitzt auch niemand, der einem eben mal sagt, was man anders machen kann. Therapie ist Arbeit. Sehr viel Arbeit. Therapie kostet Nerven und kann weh tun. Therapie lebt davon, dass der Betroffene sich selbst Lösungswege und Strategien erarbeitet und viele Aha-Effekte erlebt. Und dann kommen die Rückschläge zwischendrin.

    Ich wünsche dir bzw. euch die Kraft für den weiteren Weg. Und Mut, das weiter durchzustehen. Es ist alles machbar, aber es braucht Zeit.

    (Ich könnte dir noch ein paar nette Floskeln mit auf den Weg geben, aber die will weder ein Betroffener und bestimmt auch nicht du.)

    Haltet durch.
    Grüße!
    Markus

    1. Guten Morgen, Markus!
      Herzlichen Dank für Deinen Kommentar und auch für das verlinkte Interview. Lieben Gruß an Deine Frau, ich habe mich in ihren Antworten des Öfteren wieder gefunden und ihr habt mir beide damit wertvolle Tipps für Umgang mit unserer Situation gegeben! <3
      Liebe Grüße Tanja

  22. Dein Mann kann jederzeit in ein Krankenhaus gehen und sich dort aufnehmen lassen, wenn es ihm schlecht geht, entweder stationär oder in eine Tagesklinik gehen oder in die Institutsambulanz. Die helfen auch bei der Therapeutensuche und überbrücken solange mit dortigen Therapeuten, bis man einen ambulanten Platz hat. Und sie können ihn auch mit Antidepressiva einstellen, die inzwischen echt gut sind. Ich komme aus dem Bereich… Viel Glück!

  23. Ich möchte mein Zeugnis und mein Glück mit Ihnen allen auf dieser Website teilen. Letztes Jahr hat mich mein Mann für eine andere Frau an seinem Arbeitsplatz verlassen und er hat mich und meine 2 Kinder verlassen. Alles war so schwer für mich, weil ich ihn so sehr liebe. Also habe ich die Zeugnisse von Great Mutaba gesehen. Er hat Damen dabei geholfen, ihren Ehemann zurückzubekommen. Also habe ich ihn kontaktiert und er hat mir geholfen, einen Rückkehrzauber für meinen Ehemann zu sprechen. In zwei Tagen hat mein Ehemann die andere Frau verlassen und er ist zu mir zurückgekehrt mit so viel Liebe und Fürsorge. Ich werde diese Hilfe, die der Große Mutaba mir und meinen Kindern gegeben hat, nie vergessen. Wenn Sie hier sind, brauchen Sie Hilfe, um Ihren Geliebten zurückzubekommen. Sie können ihn über diese E-Mail kontaktieren
    greatmutaba @ yahoo. com oder greatmutaba @ gmail. com) oder fügen Sie ihn auf WhatsApp +234 805 468 1416 Ich bin stolz auf sein Zeugnis

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