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gemütliche Herbstnachmittag mit kleinen Kindern

So richtig entspannt und gemütlich! NICHT!

Heute lassen wir es ruhig angehen, dachte ich gestern. An einem Montag. Ich weckte gerade den Krümel aus seinem Mittagsschlaf, um die Zwillinge vom Kindergarten abzuholen.

Entspannt und gemütlich. Das muss doch möglich sein, oder?

Unser Wochenende war unaufgeregt, aber mir war mal wieder so richtig bewusst geworden, dass es die Antithese von gemütlich war.

Geht gemütlich mit drei kleinen Kindern überhaupt?

Ich wollte es versuchen. Lass dich auf die Kinder ein, Kerstin! Mach keinen Druck, habe keine Pläne. Das war durchaus ein realistischer Vorsatz, denn ich hatte keine Pläne außer einem möglichst stressfreien Nachmittag mit meinen Kindern. Auf geht’s!

Kindergarten

Wir holen die Zwillinge ab. Sie haben gute Laune und müssen noch im Kindergarten alles erzählen, was sie den Tag über so bisher erlebt haben. Wir lassen uns Zeit, ich habe keinen Stress.

Schuhe anziehen, Bild bewundern, Jacke suchen, mit dem Freund quatschen, anziehen, rausgehen, am Auto stehen bleiben, der Freundin winken. Einsteigen.

Was machen wir denn heute noch? Worauf habt ihr Lust? Mögt ihr vielleicht mit mir in die Stadt fahren und ein wenig bummeln? (also auf Spielgeräten in der Fußgängerzone turnen und vielleicht ein Brötchen oder ein Eis essen. Spielplatz wäre mir zu nass bei dem Dauerregen gewesen.)

“Stadt!” sagt der Sonnenschein. “Hause!” sagt der Krümel. “Ich will nur Bibi und Tina hören!” jammert weinerlich die Prinzessin. Ok, den Stimmungsumschwung habe ich nicht kommen sehen.

Klar, wir können auch nach Hause fahren. Wir können das Puzzle von heute morgen weiter machen, etwas essen oder auch einen Kuchen backen. “Ich will Bibi und Tina!” “Ich will in die Stadt!” Hmmm ok, versuchen wir es zu Hause.

Trautes Heim

“Ich kann nicht laufen. Meine Beine sind müde!” die drei Schritte vom Auto zum Haus sind für die Prinzessin zuviel. Sonnenschein hat nun auch umgeschwenkt “Ich habe Durst! Trinken! Sofort!”

Ja, Sonnenschein, wir gehen rein, ziehen die Schuhe (und Jacken) aus und du bekommst gleich als erstes etwas zu trinken. Diese Aussage  meinerseits reicht nicht.

Sonnenschein bricht schreiend vor der Tür zusammen. Er verdurste. Krümel rennt weg. Prinzessin schleppt sich ins Haus und krümmt sich heulend auf der Treppe: “BIBI UND TINAAAAA!!!”

Lasst uns doch bitte erstmal reingehen und ausziehen. Dann kriegt jeder, was er mag. Bitte.

Es hilft nicht. Unter Gebrüll und Geschrei gehen wir ins Haus. Ich fange den untriebigen Krümel ein, ziehe zwei weinende Kindergartenkinder aus, reiche einen Becher Wasser. “EIN GLAS!!! ICH HABE GESAGT! EIN! GLAS!” Hattest du nicht, aber gut, dann eben ein Glas. Natürlich muss es ein Glas sein. Ganz logisch. Es muss immer ein Glas sein, wenn Mama einen Becher anschlörrt. Uff.

Ich will fernsehen!

Es wird nicht besser, als die Schuhe ausgezogen sind und das Glas leer ist. Krümel entert die Küchenarbeitsplatte und räumt das dort stehende Geschirr um. Prinzessin will auf gar keinen Fall, dass ich ihr eine CD anmache. Sie will Bibi und Tina im Fernsehen gucken.

Nein, wir gucken jetzt kein Fernsehen. Aber du kannst gerne in dein Zimmer gehen und die CD anmachen oder ich mache sie dir hier im Wohnzimmer an. FALSCH!!! FALSCH!!! So falsch! Also vermutlich aus zahlreichen Gründen, aber die leuchten mir nicht ein.

Ich kann auch kaum nachfragen, denn die zu befragende Person jault wie ein angeschossener Hund, während Krümel versucht die Oberschränke der Küche zu erreichen und Sonnenschein einen genialen Wutanfall hinlegt. Er will jetzt sofort Feuerwehrmann Sam gucken! Im Fernsehen.

Wer zum Teufel hat hier was von Fernsehen gesagt? ARG!
Ruhig Kerstin.

Sollen wir das Puzzle machen, dass ihr heute morgen so gerne machen wolltet? (Und deswegen einen Wutanfall hattet, weil ihr puzzeln und nicht in den Kindergarten wolltet.)

Puzzle sind doof. Alles ist doof, aber immerhin geht Sonnenschein zum Schrank und holt ein Spiel raus. “Das da!”

Gut, dann versuchen wir unser Glück, ein Brettspiel zu spielen, obwohl die kleine Abrissbirne auf Speed (aka Krümel) ebenfalls anwesend ist. Das findet auch Prinzessin gut und Krümel findet netterweise den Spieleschrank nun interessanter als die Küchenschränke. Er räumt selbstvergessen aus und wir beginnen am Sofatisch zu spielen.

Familien-Idylle!!1111!!!

Kurz genieße ich die Idylle. Das Kleinkind sitzt vor dem Schrank und räumt aus. Ganz lieb und still. Die Zwillinge spielen Autorennen mit mir, die Gesellschaftsspiele wirklich nicht mag, aber das gerade mal vergisst. Vielleicht kann ich gleich Kekse auf den Tisch stellen? Ein  wenig knabbern? Plaudern? Spielen? So idyllisch. <3

Ich freue mich, dass wir die Kurve gekriegt haben. Geht ja doch!

Nach einer halben Runde geht das Spiel zu langsam vorwärts. Krümel hat den Schrank leer und das Brettspiel entdeckt. Abwechselnd klaut er die Spielfiguren. Er will mitspielen!

Auch zwei überzählige Figuren, für jede Hand eine, helfen nicht. Sonnenschein wird wütend. Prinzessin weinerlich. Krümel räumt mit Schwung den Tisch ab.

Eskalation!

Wir machen eine Rolle rückwärts auf der Stimmungskurve und schließen gekonnt wieder eine Viertelstunde vorher an. Schreie! Wut! Tränen!

Ich könnte in den Tisch beißen und versuche Vorschläge zu machen. Sollen wir ins Spielzimmer gehen und die Eisenbahn aufbauen? Ach Mama. Du mit deinen doofen, hilflosen Vorschlägen. Es wird eine Viertelstunde geheult und getobt und dann will der Sonnenschein eine Höhle bauen.

Ich greife den Strohhalm, auch wenn ich weiß, dass meine Höhlen seinen Ansprüchen nie genügen und dem wilden Bruder nie standhalten. Ich baue und sie spielen. Immer zwei Minuten halbwegs friedlich ein Rollenspiel, deren Muster mir verborgen bleibt, um dann fünf Minuten zu eskalieren, weil die Höhle dort nicht ganz geschlossen ist oder der Krümel sich nicht an die Regeln hält!

Krümel beißt Sonnenschein heftig, weil er seinen Schlüsselanhänger haben will. Sonnenschein vergießt Tränen. Prinzessin ist wütend, weil Krümel sie seinen Puppenkrümel (aka Mümmel) nicht korrekt wickeln lässt und immer wieder Tränen. Wegen allem.

Mimimi. Ich möchte mich auf dem Boden zusammenrollen und den Daumen in den Mund stecken. 

Gemütlich? Können wir nicht (mehr)?!

Geht das nicht auch mal gemeinsam? Alle zusammen. Friedlich? Entspannt? Gemütlich? Für mehr als zehn Minuten am Stück?

Anscheinend nicht. Nicht bei uns.

Wir wurschteln uns durch den Nachmittag und ruhiger wird es erst, als der Traummann auf der Bildfläche erscheint. Der entert das Spielzimmer und in wechselnder Besetzung spielen die Kinder zwei oben, einer unten, dann kommt wieder einer runter, einer geht hoch, wir bereiten währenddessen Abendessen mit wechselnden helfenden Kinderhänden zu. Ziemlich friedlich.

Aber eben getrennt.

Kinder sind so wundervoll und nein, hier gibt es nicht den ganzen Tag Geschrei und Tränen. Aber oft dann doch.

Ich würde so gerne an einem herbstlich, verregneten Nachmittag mich mit den Kindern zu Hause einkuscheln, warmen Kakao kochen (mag hier keines meiner Kinder, aber die Vorstellung gefällt mir), gemeinsam Kekse backen, auf dem Sofa liegen und vorlesen, malen und basteln, lachen und scherzen.

Aber diese Idylle blitzt hier immer nur kurz auf. Immer mal wieder ganz kurz zwischen Geschwisterplüsch (sie sind so süß, wenn sie alle drei in der Höhle “schlafengehen” spielen) und heftigem Streit, zwischen alle drei malen und einer wirft die Stifte durch den Raum, während der andere über den Tisch klettert und die dritte heult, weil sie deswegen nicht weiter malen kann.

Mäh! Ich mag das nicht.

Aber heute! Heute machen wir es uns gemütlich. Ich habe die Termine für den Nachmittag abgesagt, es regnet Bindfäden und ich habe Keksteig im Kühlschrank!

Ok, keines meiner Kinder mag Kekse (was habe ich für merkwürdige Kinder, die weder Kekse noch Kakao mögen?), aber das wird super!

Ganz bestimmt.

Hoffentlich.

Eure Kerstin,
die gerne wüsste, ob es nur bei uns so wenig Idylle im Familienleben gibt. Wie läuft das bei euch? Geht es da auch mal ganz kuschelig-gemütlich?

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