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Wie ich alleinerziehend wurde… Der Tragödie dritter Teil oder ein kleines Happy End

Was bisher geschah… UND – so absurd es jetzt klingt – ein Weg, den ich auch ohne den Murmelpapa nicht geschafft hätte!

Aber bis wir soweit waren, war es ein steiniger Weg. Irgendwann haben wir es endlich geschafft zu telefonieren. Ich war bereits mit meiner Schwiegermutter im Gespräch, da wir beide sehr in Sorge waren.

Das ganze Verhalten, seine Reaktion, all das passte nicht zu ihm. Er liebt seine Kinder und er liebt auch mich. Wir haben auf den Tag genau 4 Monate vor dem unsäglichen Abend aus Liebe geheiratet!

Wir – also meine Schwiegermama und ich – waren uns schnell sicher, dass es psychische Ursachen geben könnte. Wir dachten an so was wie Nervenzusammenbruch oder Burnout.

Den meisten von Euch muss ich nicht erklären, wie aufreibend der Alltag mit einem schlafverweigernden Baby ist. Und wir hatten zwei davon! Auch wenn er von Anfang viel mit geholfen hat – er musste, da ich 10 Wochen eine offene Kaiserschnittnarbe hatte -, so hat ihm doch die Routine gefehlt, die ich mir über Monate aneignen konnte.

Schlafenszeit

Im Gegensatz zu mir, ist er auch nicht der Typ, der sich über Tag mal hinlegen kann. Wenn es besonders anstrengend war, habe ich über Tag mit den Murmels zusammen geschlafen.

Außerdem kam dann auch noch das Dauergeschrei unserer Prinzessin hinzu. Natürlich gab es auch in meiner Elternzeit anstrengende Tage mit übellaunigen Kindern, aber nach dem die Koliken ausgestanden waren, hatte ich kaum mehr Tage mit Dauergeschrei! Mit der Distanz muss ich mir selber schon eingestehen, dass die Murmelmaus ein Schreikind war. Aber irgendwie habe ich es immer mit viel Tragen und Dauer-Entertainment geschafft. Ich mag mir nicht vorstellen, wie es mir ergangen wäre, wenn ich Tag für Tag nichts anderes als Schreierei gehabt hätte.

Der ein oder andere wird sich Fragen stellen, warum ich ihn nach all dem noch verteidige. Eine Frage, mit der ich in meinem Umfeld extrem oft auseinander setzen musste und teilweise heute noch muss.

Wie ich oben schon schrieb, er war nicht er selbst. Er war krank! Und er ist krank!

Der Murmelpapa leidet unter schweren Depressionen. Die Ursachen liegen tief, aber die Extremsituation in seiner Elternzeit hat dann wohl das Fass zum überlaufen gebracht.

Natürlich ist er der Auslöser für die gravierenden Veränderungen in meinem Leben. Ich war wütend, enttäuscht, verletzt. Und ich bin es auch heute noch oft. Gleichzeitig frage ich mich, ob ich es hätte sehen können oder müssen. Hätte ich was ändern können?

Hätte hätte Fahrradkette…

Nein, ich hätte nicht… Ich beobachte ihn mittlerweile sehr genau. Ich frage ständig, wie es ihm geht, ob alles gut ist, wie er sich fühlt… und trotzdem sehe ich es auch heute oft nicht kommen.

Und deswegen leben wir auch weiterhin getrennt.

Aber wir sind trotzdem ein Paar, wir sind trotzdem gemeinsam Eltern, wir sind Familie.

Er hat mir mit der Renovierung der neuen Wohnung, dem Umzug, dem Haus und allem geholfen – immer so wie er gerade konnte. Und auch heute ist er da!

Montags und donnerstags bringt er die Murmels in die Kita, damit ich früh ins Büro kann. Mittwochs holt er sie ab. Wenn es terminlich (egal ob beruflich, gewerkschaftlich oder privat) nötig ist, kommt er auch außerhalb unserer festen Zeiten.

Wir fahren gemeinsam in den Urlaub und verbringen unsere Wochenenden zusammen.

Alles leider immer noch vorbehaltlich seines Befindens.

Wir leben vielleicht ein abstraktes Familienmodell, aber dafür eines, mit dem wir klar kommen!

Er hat den Freiraum und die Rückzugsmöglichkeit die er braucht. Die ganze Planung, Organisation und Verantwortung lastet zwar auf mir, deswegen bezeichne ich mich nach wie vor als alleinerziehend. Manch anderer mag es anders nennen.

Leider gibt es noch immer die Phasen (ich hasse dieses Wort!), wo er plötzlich ohne Vorwarnung in der Versenkung verschwindet. Er kann es nicht erklären und auch nicht ankündigen. Auf einmal ist da dieser Punkt, an dem nichts mehr geht… nachvollziehen kann ich es bis heute nicht und es tut jedes mal aufs neue weh!

Aber im Rahmen seiner Möglichkeiten ist er ein liebevoller Papa und Ehemann.

Vielleicht haben wir ja das Glück, irgendwann wieder eine richtige Familie zu sein!?!

Nennt mich naiv, aber „So lange man liebt, hofft man!“

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