Die liebe Bettie von fruehesvogerl fragte uns: “Wie hat sich Euer Körpergefühl verändert, seit dem ihr Mutter seid?“ Unter dem Hashtag #mutterkoerper sind bereits eine Menge Beiträge zusammen gekommen. Die Links dazu findet Ihr unter Betties Beitrag. Auch meine liebe Gastgeberin Kerstin hat bereits teilgenommen!
Oft hört man, dass Mütter nach der Schwangerschaft um jedes Gramm kämpfen und sich mühen, ihre alte Figur wieder zu bekommen. Das war bei mir genauso und doch ganz anders!
Ich habe bereits in der Schwangerschaft angefangen „Eigengewicht“ zu reduzieren. Nach der Schwangerschaft ging das rapide weiter. Anfänglich habe ich das Stillen dafür verantwortlich gemacht, da ich selber auch das Gefühl hatte, die Murmels saugen mich aus.
Aber auch nach der Stillzeit ging es weiter.
Über Gewicht kann ich nicht schreiben, weil ich es nicht kenne. Ich besitze aus tiefster Überzeugung keine Waage.
Vor der Schwangerschaft hatte ich Kleidergröße 48 – 1,5 Jahre nach der Geburt hatte ich Kleidergröße 36. Für die Hochzeit meiner Freundin hatte ich mir sogar ein Kleid in 34/36 geliehen, da ich aus meinen Sachen rausgeschrumpft war.
Bevor jetzt jemand auf die Idee kommt mir zu gratulieren – es war schrecklich! Das war nicht ich! Ich habe mich in meinem Körper so wahnsinnig unwohl gefühlt. Wie sagte der Murmelpapa so charmant: „Es reicht, wenn einer im Bett klappert!“
Auch ansonsten waren Komplimente für mein neues Äußeres Mangelware.
Ich sah schlecht aus. Ich sah krank aus. Dementsprechend wurde es auch kommentiert.
Einzig meine Mutter fand es toll. Meine Mutter ist ein Mensch, der von jeher mit seinem Gewicht gehadert hat und auch extrem darunter gelitten hat. Mit 40 hatte sie kurzzeitig Kleidergröße 38 und fand sich toll – wir fanden es schrecklich.
Das schlimmste war, ich sah auf einmal aus wie meine verstorbene Schwester.Stellt Euch vor, Ihr tapert morgens mit verschlafenen Augen ins Bad und aus dem Spiegel schaut Euch der Mensch an, den Ihr in Eurem Leben am meisten vermisst… jeden Morgen. Für mich war es die Hölle! Deswegen habe ich mir die Haare rappelkurz geschnitten und wieder rot gefärbt, mit dem Ergebnisse, dass ich noch kränker aussah.
Warum das alles so war, kann ich nicht sagen. Ich habe gegessen und ich viel gegessen und ich habe oft die Dinge gegessen, die ungesund sind und dick machen.
In der ersten Zeit mit den Zwillingen habe ich fast gar nicht gekocht.
Klar gab es stressige Phasen mit zwei Babies. Klar war auch der emotionale Stress nach der Trennung nicht ohne. 2 Babies, Umzug, Renovieren, Haus vermieten, Vollzeitjob.
Aber ich spreche hier nicht von etwas, was ein paar Monate ging. Es fing schon in der Schwangerschaft an und zog sich durch die ersten zwei Jahre.
Zum Glück war es dann schlagartig vorbei und ich habe endlich wieder zugenommen. Heute trage ich Kleidergröße 42 und fühl mich endlich wieder wohl. Heute muss ich eher aufpassen, dass es nicht wieder in den Himmel schießt.
Egal was die Medien und Modeindustrie uns vorgaukeln, es ist nicht jeder dazu gemacht rank und schlank zu sein. Bei jedem liegt das Wohlfühlgewicht woanders.
Natürlich habe auch ich das ein oder andere an meinem Körper zu bemängeln. Es sind die gleichen Dinge wie vor dem Mutter sein. Das, wo ich vor der Schwangerschaft am meisten Angst hatte – Schwangerschaftsstreifen –, ist trotz der riesigen Zwillingsmurmel nie eingetreten! Danke, lieber Papa, für Dein tolles Bindegewebe!
Lange hatte ich Angst, dass Mutter sein für meinen Körper bedeutet krank und ausgemergelt auszusehen… Das wollte ich nicht. Ich hatte Angst davor.
Ich wollte wieder ICH sein. Ich wollte mich wieder wohl fühlen. Wer sich unwohl fühlt, strahlt das auch aus. Ich wollte nicht mehr ständig hören: Du siehst aber schlecht aus. Kind iss was. Bist Du krank? …
Heute, nach 3,5 Jahren habe ich wieder ein gutes Körpergefühl.
Die ersten zwei Jahre war es grauenhaft. Dieser ganze Körper fühlte sich nicht an, als ob er mir gehört oder zu mir gehört.
Ob mich einer mit dem fremden Körper sexy fand, weiß ich nicht. Ob mich heute einer sexy findet, weiß ich auch nicht. Es interessiert mich nur bei einem… der findet mich in meinem Wohlfühlkörper wesentlich begehrenswerter als in dem Knochengestell. Was alle anderen denken? Interessiert mich nicht! Hat mich nie interessiert!
Wichtig ist für mich nur, dass ich mich wohl fühle und dass der Mann, den ich liebe, mich begehrenswert findet!