Bevor die liebe Kerstin und ich wieder für Verwirrung sorgen: Der Text ist von mir: Tanja, die Murmelmama!
Dann beginne ich das neue Jahr mal direkt mit einem Rant… mit meinem ersten Rant! Und WARUM?
In letzter Zeit habe ich im Netz wieder einige – nach meinem Dafürhalten – ziemlich verquere Dinge gelesen… z. B. ging es darum, dass Mütter zu viel Jammern bzw. ob man als Mama auch mal Jammern darf oder nicht oder ob es an mir liegt, dass mein Kind schreit oder nicht.
Die Liste lässt sich unendlich verlängern und er erinnert mich schwer an eine ältere Blogparade zum Thema Mommy Wars. Seinerzeit schrieb ich dazu noch bei der lieben Paula vom Blog Bleibcoolmami.com, dass ich Mommy Wars in diesem Sinne nicht kenne. Und zum Glück kann ich auch heute noch sagen, dass es in meinem Leben außerhalb des Netzes im Prinzip nicht stattfindet. Allerdings hat sich mein Radius bei Twitter seit dem erheblich erweitert. Ich stolpere über Tweets und Blogbeiträge, bei denen Kopf schütteln nicht reicht.
Ich verlinke die genannten Sachen vorsätzlich nicht. Ich empfinde besonders die Blogbeiträge als so herablassend und verurteilend, dass ich den Schreiberinnen hier nicht zu zusätzlicher Aufmerksamkeit und Klicks verhelfen will.
Das mag als unfair empfunden werden, aber da ich hier nicht als Mediator angestellt bin, finde ich auch das in Ordnung. Die Beiträge sind nicht fair, warum soll ich es dann sein?
Außerdem will ich auch auf keinen speziellen Beitrag inhaltlich eingehen. Es geht mir eher um Grundsätzliches:
Es geht wie immer darum, dass sich Mütter über andere Mütter auslassen bzw. der Auffassung sind, der Welt mitteilen zu müssen, was andere Mütter dürfen oder nicht dürfen und was sie alles falsch machen…
Eines haben viele Mütter gemein! Sie sind der Auffassung, dass sie permanent kritisiert werden und es in den Augen der „Gesellschaft“ niemals richtig machen können. Zum einen sind wir Teil dieser sogenannten „Gesellschaft“ und zum anderen hat die „Gesellschaft“ ja auch leichtes Spiel mit uns, wenn wir uns selber und gegenseitig die Augen auskratzen.
Mal ganz ehrlich, Mädels: Was soll der Scheiß?
Ich bin die Rabenmutter, weil ich alleinerziehend und vollberufstätig bin. Die armen armen Murmels müssen Vollzeit in die Kita. Wahrscheinlich habe ich den Murmelpapa auch extra zum Teufel gejagt, um dieses aufreibende Leben alleine zu genießen… Übrigens: ich rauche und trinke Alkohol!
Mein Beste ist die Oberglucke und das langweilige Hausmütterchen, weil sie „nur“ Hausfrau und Mutter ist.
Shit happens! Wenn die Welt uns so sehen will, soll sie es tun!
Ich weiß, dass sie eine tolle Mutter ist, die ihren Kindern so viel Liebe und Selbstvertrauen gegeben hat, dass sie zu zwei wundervollen Teenagern herangewachsen sind. Sie weiß, dass ich für meine Murmels alles tue, egal wie stressig und anstrengend mein Leben manchmal ist!
Egal, wie das Leben der anderen aussieht. Egal, wie gegensätzlich unsere Leben sind… Das wichtigste eint uns: unsere Kinder! Sie sind für uns beide – unabhängig vom Lebensmodell – das Wichtigste!
Warum stellen sich Mütter gegenseitig Beinchen? Warum ist es so schwer, dass Leben und die Umstände der anderen zu akzeptieren? Ist es leichter nachzutreten, als einfach mal jemanden in den Arm zu nehmen? Oder langweilen sich manche Leute in ihrem eigenen Leben so sehr, dass sie Salz in die Wunden anderen streuen müssen?
Als ich von diesem Beitrag erzählte, bekam ich einen ganz interessanten Vorab-Kommentar:
„Ist dir noch nicht aufgefallen, dass alle, die ihre Kinder hier so verständnisvoll mit AP auf dem Etikett erziehen, die ersten sind, die immer in die verbale Schlacht ziehen? Andere angiften und ihnen erklären, was sie alles falsch machen? Ständig total empört sind? … Diese Bedürfnis-Leute mit ihrem liebevollen Verständnis sind diejenigen, die am wenigsten Toleranz für andere Wege zeigen!“
Jeder Mensch und somit auch jede Mutter ist anders. Jede trägt schon vor den Kindern ein Päckchen, dass sie so werden ließ, wie sie ist. Jeder Geduldsfaden hat eine andere Länge. Jedes Tagespensum ist anders und jeder empfindet es auch anders. Und auch jedes Kind ist anders… Erziehungsunabhängig!
Jeder Mensch bringt von Geburt an ein Wesen, einen Charakter mit. Erziehung hin oder her…
Und ja, in dem Punkt bin ich mir meiner Worte verdammt sicher! Ich habe zweieiige Zwillinge. Ein Baby hat vom ersten Tag an geschrien. Egal wie viel gestillt, getragen, gekuschelt und in einem Bett geschlafen wurde. Und wie nahezu jede Mutter, habe auch ich mich permanent in Frage gestellt und die Fehler bei mir gesucht.
Das andere Baby war hingegen ein pflegeleichtes Anfängerbaby.
Und vom Grundsatz her sieht es hier fast 4 Jahre später noch genauso aus.
Ich bin oft gestresst, genervt und jammer auch… und trotzdem ändert das nichts an der Tatsache, dass die Murmels das schönste und größte Abenteuer meines Lebens sind! Die Liebe meines Lebens!
Was ist so schwer daran, Menschen, denen es nicht gut geht, ein offenes Ohr zu schenken? Vielleicht ist es alles gar nicht so, wie es sich auf den ersten Blick darstellt? Vielleicht urteilt ihr zu schnell? Vielleicht urteilt ihr über Dinge die ihr gar nicht beurteilen könnt? Vielleicht steht es euch gar nicht zu, zu urteilen!
Ich sage ganz klar: Wer über mich urteilen will, soll erst mal zwei Wochen in meinen Schuhen gehen! Ich bin gespannt, was anschließend noch an klugen Ratschlägen und Nervenkostüm übrig ist…
Übrigens bemühe ich mir, mir genau das vor Augen zu führen, bevor ich urteilen…
Und nun ist die Schlammschlacht eröffnet!
ODER: Ihr geht einfach mal in Euch und versucht Euch in die Mutter hineinzuversetzen, die sich bei Euch ausheulen möchte und auf Eure offenen Ohren und vielleicht eine aufbauende Bemerkung hofft!
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein gutes neues Jahr – voll mit Empathie und offenen Ohren!
Liebe Grüße
Eure Tanja