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Kur-Tagebuch: Und jetzt? Alltag nach der Mutter-Kind-Kur

PLATSCH! Alltag. Wieder zurück! *wumms*

So eine Mutter-Kind-Kur hat ja eine begrenzte Dauer. Irgendwann ist sie zu Ende. Und im Idealfall sollte man aus dieser Kur etwas mitnehmen in den Alltag. Wie gut hat das denn bei uns geklappt?

Der Alltag kommt mit Vorschlaghammer

Mittwoch. Der Tag nach der Kur. Die Kinder sind im Kindergarten und bei der Tagesmutter und ich? Ich bin wieder zu Hause!

Frisch erholt und entspannt. Ich habe unfassbar viele optimistische Pläne. Vor allem will ich so viele Dinge jetzt sofort angehen und sehr viele Dinge müssten nun dringend, weil sie liegen geblieben sind. Aber ich sage mir mantra-artig: Nicht alles gleich am ersten Tag!

Setze Prioritäten und hab Mut zur Lücke. Ich überlege mir tatsächlich, was mir wichtig ist und was ich wann erledigen möchte, beschließe die Wäsche heute am Tag eins danach zu ignorieren und mich auch sonst nicht zu überschlagen. Ja, ich bin produktiv, denn ich bin total moviert und habe Power. YEAH!

Und dann kommt die Keule. Es fühlt sich für mich zumindest so an, als am Donnerstagmorgen auf meinem Handy die Nachricht erscheint, dass die Tagesmutter ausfällt. Für eventuell Wochen. Sie ist gestürzt.

Es fühlt sich an wie eine Strafe für mein sorgloses und optimistisches Denken am Vortag. Es fühlt sich an wie die Bestätigung dafür, dass ich niemals nie einen Tag langsam machen kann, denn es könnte der letzte Tage für die nächsten Wochen sein, an dem ich produktiv sein kann. Ich heule, ich fluche, ich stammel, ich bin neben der Spur und kriege mich den ganzen Tag nicht mehr ein.

Ich sei pessimistisch, höre ich. Ich sähe alles so negativ. Und vermutlich ist es bezogen auf die schlichte Tatsache, dass die Betreuung des Krümels für eine unbestimmte Zeit ausfällt, eine absolute Überreaktion. Ich werde da ja nicht völlig allein durch müssen. Aber für mich fühlt es sich an dem Tag einfach furchtbar an. Alle meine Pläne sind über den Haufen geworfen. Der ganze Schwung ausgebremst. Die Hoffnung auf fröhlich, chaotischen ALLTAG, in dem ich mir meine Insel schaffen kann: mit einem Schlag weg.

Selbstverständlich arrangiere ich mich dann damit und da ich ein #Glückskind bin, bekomme ich viel Hilfe, damit ich zumindest ein bisschen was von meiner Agenda schaffe. Am Ende wird die Tagesmutter auch nicht mehr als zwei Wochen ausfallen, ich verweile nicht als heulendes Elend, aber ganz viel positive Energie war am Tag zwei nach der Kur mit einem Knall verraucht. *peng*

Die guten und sportlichen Vorsätze

Tja, der Plan war: Ich gehe laufen – also nicht dieses sportliche Gerenne und auch nicht das mit den albernen Stöcken – aber ich wollte schauen, dass ich zweimal die Woche durchaus eine Strecke laufe. Oder walke – wie man jetzt hochdeutsch sagt.

Ich wollte mich mal nach einer Yoga-Butze umsehen, denn ich fand das ja wirklich nett. Und ich kenne mich: alleine mit mir auf einer Matte wird das nichts. Denn da hat mein Schweinehündchen ein Wort mitzureden. Und der ist laut.

Ganz rein theoretisch, aber bei dem Gedanken habe ich mich schon selbst ausgelacht, würde ich auch hin und wieder ein paar Übungen für meine kaputte Bauchmuskulatur oder ramponierte Schulter machen.

Das Resultat bzw die Praxis der theoretischen Überlegungen könnte ich jetzt auf den Vorschlaghammer schieben. Kann ich auch zum Teil. Denn ganz viel Motivation war einfach ab Tag zwei bei mir weg und für das Ding mit dem Sport bräuchte ich sehr viel Motivation. Innerlich steht das bei den Prioritäten auf “du solltest” oder auch irgendwo auf minus 10.

Wer jetzt nicht Intervallläufe macht sondern nur so ein bisschen was strammer spazieren gehen wollte, der sollte nicht nur zehn Minuten gehen. Und die Stunde, die ich dafür eingeplant hatte (SIE STAND TATSÄCHLICH IM KALENDER!!!!), war einfach echt nimma über. Die paar Stündchen, die ich mit Omas und Traummanns Hilfe mir für meine Dinge freischaufelte, reichten nicht für Sachen, die unterhalb der allerobersten Priorität standen. Klar tät mir das gut. Ja, wäre wirklich fein den Kopf eine Stunde frei zubekommen und ohne Handy durch die Felder zustapfen. Aber dann muss man mehr als sechs Stunden auf eine Woche für irgendwas Zeit haben oder die ToDo mit extrem dringenden Sachen vielleicht weniger als 20 Punkte beinhalten.

Bei den restlichen Vorsätzen denkt euch Augenrollen. Ich habe gerade (leider) andere Probleme. Ich bin voll damit ausgelastet, trotzdem noch ein paar meiner Wünsche/Pläne umzusetzen und versuche verzweifelt mir meinen Optimismus zu bewahren oder ihn mir wenigsten einzureden. Für sowas abwegiges wie Sport oder Beauty oder Gedöns habe ich keine Zeit.

Das Krümelchen

Wie hat es eigentlich das kleine Krümelchen verkraftet, dass die Rabenmutter ihn alleingelassen hat? ALLEINE! Bei seinem Papa, den Omas, Patentante,… zu Hause in seiner gewohnten Umgebung.

Tja nun, wenn ich Ahnung von so Zeugs hätte, könnte ich irgendwas von sicher gebundenes Kind schreiben. Aber das habe ich nicht. Tatsache ist: Er hat es gut verkraftet und Mama vermutlich weniger schmerzhaft vermisst als sie ihn.

Ja, während der Kur hat er nach mir gefragt. Auch immer wieder und auch täglich. Aber nicht weinend. “Wo ist meine Mama? Meine Mama ist in Kur. Mama kommt wieder.” Er hat sich riesig gefreut, mich wieder zusehen und seine Geschwister, klebte aber nicht einmal am ersten Abend an mir. Dabei hatte ich so Nachholbedarf in Sachen Krümelknuddeln.

Schon am nächsten Morgen hat er mich bei der Tagesmutter nach zwei Minuten rausgeworfen. “Mama, geh!” Dabei hatten wir uns noch über die Kur unterhalten wollen. Doch bei der Tagesmutter ist Mama nicht vorgesehen, die hat zu gehen. Zügig bitte.

Aber es ist nicht, als wäre nichts gewesen. Mir ist mit Erschrecken aufgefallen, was für einen Sprachsprung er gemacht hat, Plötzlich sind alle Pronomen da und die ganze Palette Hilfsverben wird gerne und korrekt angewendet. Das wäre mir so nie aufgefallen. Wie lang so zwei Wochen in der Entwicklung eines Kleindkinds sind (WEHMUT!)

Ich darf aktuell auch nicht ohne ihn das Haus verlassen. Zum Einkaufen oder was auch immer: Niemals nie ohne Krümel. Dann weint er bitterlich. Mama darf nicht ohne Krümel gehen. Ihn bei Oma lassen. Bei der Tagesmutter. Alles kein Ding. Aber nicht ohne ihn das Haus verlassen. Auf gar keinen Fall.

Naja, außer die Patentante ist da und macht Babysitter. Das ist dann halt cooler als Mama daheim. 😉

Freundschaft: Die anderen Mütter

Der Punkt hinterlässt bei mir Wehmut. Während der Kur habe ich es einfach genossen, dass da viele nette Frauen waren, um eine gute Zeit miteinander zu verbringen. Ein Kaffee und ein Plausch. Gemeinsam auf der Bank am Spielplatz sitzen. Bei manchen auch echt ganz plötzlich aus dem Nichts sehr tiefgehende, ehrliche Gespräche.

Das ganze für mich immer mit dem Gefühl, dass man nur eine kurze Zeit gemeinsam verbringt. Eine schöne Zeit. Eine Zeit des Luftholens von den ganzen Problemen, die zu Hause auf uns alle warteten. Und das waren viele, viele unterschiedliche und oft sehr heftige. Die Gespräche ergaben sich, man musste sich nicht vollständig erklären und mir eicht es für gute Gespräche, wenn man das Gespräch gut führt. Es gab so wunderbare Momente, in denen es um tiefe Gefühle ging, es aber unwichtig war, wo man herkommt, welche Geschichte diese Gefühle haben, denn keiner teilte die eigene Vergangenheit. Die muss man übrigens auch nicht erklären, um im JETZT ein Gefühl zu verstehen. Und am Ende teilen wir auch alle nicht die Zukunft. Es ging um das JETZT. Um das Gespräch jetzt und die gemeinsame Zeit jetzt.

Mich hat das eigentlich auch sehr befreit, doch nun denke ich oft an diese Frauen, mit denen ich diese Zeit geteilt habe. Ich habe von mir aus nicht wild meine Telefonnummer verteilt, sie nur gegeben, wenn mich jemand danach fragte. Jetzt habe ich bei der ein oder anderen eine theoretische Kontaktmöglichkeit, bei sehr vielen nicht. Das ist schade.

Doch auch bei denen, bei denen ich mich melden könnte (also rein technisch, weil ich die Nummer habe), habe ich mich noch nicht gemeldet. Wir sind alle zurück in unserem Alltag. Mit unseren Sorgen. Problemen. Kindern. Glück. Alltag. Freunden und Familie. Wir sind weit weg voneinander und unsere Leben weit weg.

Zudem fällt es mir teilweise sowieso schon schwer, Bekanntschaften ausreichend zu pflegen. Das klingt komisch, aber mittlerweile habe ich das Glück sehr, sehr viele liebe Menschen zu kenne, von denen ich erstaunlich viele Freunde nennen würde. Aber all diesen lieben Menschen die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen würden, fällt mir bei begrenzter Zeit und Energie schwer. So viele bei denen ich seit Wochen oder gar Monaten denke, du solltest mal wieder anrufen, schreiben, vorbeischauen. Bei so vielen bedauere ich es, sie so lange nicht gesehen zu haben.

Jetzt sind es einige mehr. Einige mehr, bei denen ich es schade finde, dass unsere gemeinsame intensive Zeit vorbei ist. Ja, da ist vermissen.

Hat es dir denn gut getan?

Ja. Ja, es tat gut raus zu sein. Es tat gut von den vielen Aufgaben des Alltags befreit zu sein. Es ist erstaunlich wieviel es dann doch ausmacht, dass man eben nicht täglich mehrere Mahlzeiten einkaufen, zubereiten und die Küche im Anschluss wieder saubermachen muss. Es ist irre, welch Unterschied es macht, dass man nur abends mal eben den Sand zusammenfegt oder mal eine Maschine Wäsche wäscht (Nein, ich hatte nicht genug Kleidung für drei Wochen mit und habe es auch gar nicht versucht, sondern gewaschen.) Das bisschen Haushalt ist ganz schön viel.

Es tut gut, aus dem Alltag raus zu sein, auch über den Haushalt hinaus. Es tut gut, wenn sich ein ganzes Programm um dich bzw dein Wohlbefinden dreht. Ob es nun Massagen und Gespräche oder lustiges Spazieren gehen mit albernen Stöcken am Strand ist. Es hilft tatsächlich, wenn einem jemand immer wieder die Selbstverständlichkeiten predigt, dass man auf sich achten solle und sich selbst was Gutes tun muss. Wenn die Möglichkeiten dafür auch einfach da sind. Und die Zeit.

Es tut gut, am Meer zu sein. Am Strand. Sich es einfach nur gut gehen zu lassen. Einfach im Moment zu sein. Eine schöne Zeit zu verbringen.

Ich habe anfangs in einem Gruppengespräch gesagt, dass mir meine Gelassenheit in den letzten Jahren abhanden gekommen ist. Gelassenheit im Umgang mit den Kindern. Meine Geduld und meine Ruhe. Auch wenn viele da dann irritiert aufschauten, weil sie mich auch in der Kur für so entspannt im Umgang mit den Kindern empfanden. Ich selbst weiß, wie sehr ich das eben nicht mehr bin/war. Bzw wie es noch vor zwei Jahren aussah. Wieviel schneller ich nun laut werde oder ungeduldig, barsche Dinge sage, die ich nicht sagen will, den Lärm einfach nicht ertrage gerade. Wie sehr mir das oft leid tut.

Diese Gelassenheit kam nicht auf Knopfdruck zurück, aber mich hat die Kur dort ein großes Stück wieder hingebracht. Ich bin nicht die Kerstin oder die Mutter, die ich vor zwei Jahren war. Denn es sind zwei Jahre vergangen. Die schwer waren. Aber ich habe gespürt, dass diese Kerstin heute, noch die Gelassenheit haben kann. Zumindest ein gutes Stück davon. Nicht immer. Unbedingt. Aber es geht noch und ich kann dahin zurückfinden. WENN ich auch viel auf mich selbst achte, denn da liegt der Schlüssel. Bewusste Zeit für mich bringt die Ruhe im Umgang mit den drei Chaoten.

(Auch einer der Punkte, warum mich der Vorschlaghammer an Tag zwei danach so heftig traf.)

Ansonsten hat es mir aber bezogen auf meine tatsächlich ja immer noch präsenten gesundheitlichen Phänomene bzw Symptome nicht geholfen. Die hat es schlicht nicht tangiert. Mag der Stress nachlassen, die Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen nehmen sich davon nichts an. Mein rechtes Auge will auch ganz entspannt immer noch nicht wieder wirklich so wie es sollte. Es hat mir nur geholfen, dass ich aktuell weder panisch bin, noch es krampfhaft versuche einfach wegzuignorieren. Ich werde einfach weiter versuchen herauszufinden, was da bei mir nicht stimmt.

Eure Kerstin

IPINTEREST: ch freue mich, wenn ihr diesen Beitrag pinnt. 🙂

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