Es ist der 5. Mai und damit Zeit ein wenig Protokoll zu führen über unseren Alltag. Eigentlich hätte ich Frau Brüllen heute gerne erzählt, dass wir in den Urlaub fliegen mit der kompletten Familie. Der Flieger geht heute aber ohne uns – mit dem Armbruch des Großen und meinem kaputten Knöchel bleiben wir daheim.
- Der 5. Mai fällt auf einen Sonntag, den wir statt am Mittelmeer zu Hause verbringen.
- Vormittags leide ich noch an einem Diätfehler vom Vortag und versuche das Büro aufzuräumen, was mäßig gelingt.
- Den verregneten Nachmittag verbringen wir mit einem Freund auf der Kleinstadtkirmes.
Sonntagmorgen ohne griechische Sonne
Es ist früh. Zu früh. Kurz nach halb sieben. “Mama, ich muss aufs Klo.”
Ich stehe mit Krümel auf, gehe ins Bad und versuche vergebens ihn noch zu ein wenig Schlaf im Anschluss zu überreden. Er wolle aufstehen und überhaupt. Um Viertel nach sieben löst mich der Traummann ab. Noch mal kurz die Augen schließen!
Ja, ich kann prima wieder einschlafen. Sofort! Augenblicklich! Tief und fest. Ich bin einfach müde genug nach all diesen Jahren ohne ausreichend Schlaf.
Gefühlt weckt mich Krümel aber schon zehn Minuten später mit der Information, dass das Frühstück auf dem Tisch stünde und ich doch bitte sehr geschwind dahin eilen möge, da er sonst verhungern würde. Es ist kurz nach acht. Möp.
Wir säßen eigentlich im Flugzeug gerade.
Frühstück in Schluffhausen
Ich bin vorsichtig beim Frühstück. Gestern muss mir ein Fehler unterlaufen sein, denn den ganzen Tag hatte ich heftig mit Symptomen der Zöliakie zu kämpfen. Also achte ich noch mehr als sonst auf jeden kleinen denkbaren Krümel. Muss ich heute nicht mehr haben.
Nach dem Frühstück dürfen die Kinder die Sendung mit der Maus sehen, der Traummann versucht sich vergebens noch einmal im Bett zu verstecken und wir kommen alle absolut nicht in die Gänge.
Draußen regnet es. Ich friere. Na super.
Wir verabreden uns für den Nachmittag mit einem Freund und prötteln vor uns hin. Die Kinder spielen, ich versuche um sie herum aufzuräumen. Der Traummann kämpft im Keller gegen Wäscheberge.
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Ein bisschen Büro zwischendurch
Der Plan war: Büro aufräumen. Ablage müsste dringend gemacht werden und die Steuern, im ganzen Büro fliegt jede Menge Gedöns wild umher und die Schreibtischfläche ist kaum zu erahnen. Die Baby-Spielsachen sind dort teilweise zwischengelagert und wollen wegsortiert werden, eigentlich habe ich aber gerade einen Text gelesen und würde wahnsinnig gerne dazu bloggen.
Ich mache also den Rechner an und Krümel schneiden mit zwei Scheren (er hat ja auch zwei Hände) in Gedöns, das auf dem Boden liegt. Dieser Umstand unterbricht mein Vorhaben kurzzeitig.
Ich öffne das Backend des Blogs und Krümel entleert den Locher im Raum. Konfetti! Yeah! Ich suche Krümel im Nebenzimmer den Spielzeugfeger und das passende Kehrblech: “Du kannst das bitte auffegen.”
Ich sehe die Startseite des Blogs – ach da muss ich dringend zwei Bilder austauschen! Krümel hat die Tacker entdeckt und tackert großzügig Gedöns zusammen. “Krümel!” Ich bin kurzzeitig abgelenkt.
Die Yoast-Einstellungen waren nicht optimal und bei drei Seiten muss ich sie wirklich sehr dringend anpassen! Der Große kommt ins Zimmer “Krümel, ich habe deinen Hammer. Ich habe deinen Hammer! Fang mich doch! Fang mich doch!” Es wird laut, unfreundlich, krawallig und auch ein wenig unübersichtlich. Ich bin kurzzeitig abgelenkt und starre auf diese comic-artige Wolke aus fliegenden Körperteilen.
Ich ahne, dass ich heute sehr effizient sein werde. Nicht. Wobei Effizienz auch nicht der eigentliche Plan war. Die naive Hypothese war “Irgendwas kriegse nebenher schon gemacht und irgendwas ist mehr als nix.”
Die Jungs verschwinden mit dem Traummann in einer Regenpause nach draußen und es ist auf einem viel ruhiger im Haus. Ich höre nur von unten die Tochter mit ihren Spielsachen diskutieren.
Der Sonntag schwurbelt so vor sich hin. Bisschen Haushalt hier und ein wenig fernsehen da. Ich versuche sogar noch einmal zu schlafen, aber tagsüber bzw mittags oder nachmittags funktioniert das bei mir nicht. Also etwas frisch machen.
Kinder es ist Kirmes
Der Freund ist da und wir gehen in die Stadt. Es ist Kleinstadtkirmes. Der Große darf mit seinem Gipsarm auf kein Karussell. Wir sehen den beiden anderen bei einer Runde im strömenden Regen zu.
Dafür darf der Große dann ALLEINE Entenangeln. Er schlägt sich sowieso echt tapfer. Sovieles darf/kann er gerade nicht, meckert und jammert nicht. Seine Unzufriedenheit zeigt sich eher durch eine unausgeglichene und streitsuchende Art gerade. Ich kann ihn verstehen.
Er gewinnt ein hässliches und pädagogisch vermutlich sehr fragwürdiges Bogenset aus Plastik und ist unfassbar stolz. Seine Schwester ist unfassbar wütend und will auch. Warum darf sie nicht?
“Du durftest und bist auch Karussell fahren. Sonnenschein darf das gerade alles nicht. Du hättest doch auch statt mit dem Karussell zu fahren…” sie erklärt uns wieder zu äußerst miesen Eltern. Wir bummeln kurz durch die verkaufsoffene Stadt. Unmotiviert. Frierend. Eine Bratwurst auf die Hand.
Zurück geht es mit dem Bus. Wir sind zu verfroren für den Fußmarsch.
Um noch die eigentliche angedachte Suppe zu kochen, ist es nun zu spät. Die Kinder essen Joghurt mit zuckrigen Cornflakes. Bis heute mögen unsere interessanterweise ausschließlich Naturjoghurt. Dafür gerne mit süßem Topic. Heidelbeeren mag nur der Krümel auf den Joghurt.
Sie dürfen noch 20min fernsehen, schließen aber lieber mit dem Plastikbogen.
Ausziehen, waschen, Zähne putzen und Buch vorlesen. Ich lege die Wäsche für den Morgen raus. Oma wird übernehmen müssen, denn ich muss früh weg. Den Pulli mit den abgeschnittenen Ärmel für Sonnenschein kurz durch die Waschmaschine jagen und hoffen, dass er morgen trocken ist. Ich mag nicht noch mehr Pullover zerschneiden wegen des Gipses.
Wir Erwachsenen sitzen noch eine Weile zusammen. Aber nicht mehr lange. Die nächste Woche wird wieder aufregend.
Eure Kerstin