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Einmal Kindergarten für Anfänger bitte.

Also wir haben da gerade so eine Phase. Eingewöhnungsphase. Im Kindergarten.

Das tangiert die beiden Hauptprotagonisten – meine werten großen Kinder – nicht im geringsten. Sie gehen halt jetzt endlich in den Kindergarten. Ja und? War ja überfällig!

Sie gehen dahin, als hätten sie kaum je etwas anderes gemacht. Sonnenschein textet munter vom ersten Tag an allen einen Knopp anne Backe und kennt keine Berührungsängste. Auf einmal trällert er zu Hause Lieder und kennt Batman.

Prinzessin besteht nach einer Woche darauf, dass sie länger bleiben will und nicht schon so früh (12:30 Uhr) nach Hause muss!!! Sie erzählt von ihrer Freundin und den Wochentagen, Monaten und Jahreszeiten, die sie gelernt hat. Von jetzt auf gleich sind fremde Kinder auf dem Spielplatz überhaupt nicht mehr einschüchternd.

Läuft doch super, oder?

ODER???

Nein, wir haben Phase! Eingewöhnungsphase! Vor allem wird offensichtlich Mutter in ihren neuen Alltag eingewöhnt.

Das mit dem Kindergarten ist super kompliziert. Ich brauche da irgendwann nochmal eine Anleitung für Kindergarten-Muttis. An was man nicht alles denken muss! Dieser Beitrag muss noch bezahlt werden und jener. Es gibt Kindergartenfotografentermine und Zettel, die man ausfüllen und abgeben muss. Man muss dieses noch besorgen und jenes den Kindern mitgeben.

Ich gebe mir echt Mühe! Wirklich.

Ich habe mich sogar schon todesmutig zum Bastelnachmittag für den Weihnachtsmarkt gewagt. Und ich habe dort mit zahlreichen zwei anderen Müttern gesessen und total begeistert anleitungskonform Filzquadrate in Styroporkegel gepiekst, während ich unverfänglichen Smalltalk betrieb.

Ich versuche die Aushänge zu beachten und das Mitteilungsbrett, übersehe die Hälfte und nun habe ich auch noch die Butterdosen meiner Kinder falsch befüllt! Es ist kompliziert. Und es bleibt weiterhin unklar, ob Dinkelstangen als Knabbergebäck und damit quasi als ungesund gelten oder nicht.

Ich bin überfordert und schicke nun besser den Traummann zum heutigen Elternabend. Der ist klüger als ich. Und außerdem kann er besser NEIN sagen. Der Christian hat mir ein wenig Angst gemacht. Ich bin so eifrig damit beschäftigt mich einzugewöhnen, ich würde vermutlich alles abnicken, um eine echte Kindergartenmutti zu werden.

Und der Rest von der Geschichte

Und die Eingewöhnungsphase findet ja nicht nur im Kindergarten statt. Ich war ja voll krass weitsichtig und habe es vorausgesehen:

Der Familienalltag, wie wir ihn bis hier her gelebt haben, ist Geschichte. In vier bis sechs Wochen wird sich ein neuer Alltag ergeben haben, den ich jetzt noch gar nicht kenne und mir bisher auch nicht ausgemalt habe. Es passiert soviel!

Diese nicht einmal naive Aussage ist bald 6 Wochen alt und ich stecke weiter mitten im Umbruch. Es bricht an allen Ecken.

Da kommt eine große Welle an Veränderungen auf uns zu. Ich habe das Surfbrett schon neben mir liegen und will mich vorsichtig paddelnd von ihr treiben lassen.

Hihihi… hörte man sie leise hysterisch lachen. Ja, guter Plan, aber so langsam geht mir die Puste aus. Nachts schlafen wir Eltern nicht, weil unser Ex-Baby-Krümel weiterhin gerne nachtaktive Eltern hat.

Tagsüber fordert er mich ununterbrochen heraus. Er legt es quasi darauf an, sich in einer Aufmerksamkeitslücke meinerseits das Genick zu brechen. Oder wenigstens ein Bein. Ich habe vor knapp zwei Jahren zwei sehr fitte, sehr mobile und sehr aktive Kinder gehabt. Aber das was der Krümel abzieht, hab ich noch nicht erlebt. Keine. Sekunde. Darf. Man. Unaufmerksam. Sein. KEINE!

Und dann kommen am frühen Nachmittag zwei übermüde Kindergartenkinder dazu, von denen eines auf gar keinen Fall mehr ausruhen will und das andere sich um 15 Uhr für drei Stunden ins Bett knallen mag. Die Zwillinge haben das Feature “Streit” ganz neu für sich entdeckt. Diese Frequenz und Intensität, die sie aus dem Kindergarten mitbringen, kannte ich vorher nicht.

Zum ersten Mal stehe ich als gestandene Zwillingsmutter da und muss sagen: Ich bin zu wenig. Ich habe zu wenig Arme und zu wenig Fläche auf meinem Schoß. Die Großen müssen auf letzteren nämlich seit ihrem Kindergartenstart quasi wohnen. Alleine bitte. Exklusiv. Denn als weiteres brandneues Feature haben wir nun “Eifersucht” installiert. Ich sehe, dass sie aufgewühlt sind. Müde. Überreizt. Sich mitteilen wollen. Aber während ich versuche die Tränen des Sonnenscheins zu trocknen, bekommt Prinzessin einen Schreianfall und der Krümel nutzt grinsend die Gelegenheit mit Hilfe eines Stuhls auf die Küchenarbeitsfläche zu gelangen.

Ooooooommmmm….

Es ist alles eine Phase. Eine Phase. Eine Phase. Es ist für uns alle viel. Aber das mit dem treibenlassen wird immer schwieriger, denn es kostet unfassbar viel Kraft. Diese schlaflosen Nächte. Diese intensiven Tage. Und nächste Woche beginnt dann die Eingewöhnung des Krümels bei der Tagesmutter. Und alle so YEAH!

Mach’ mal Piep!

Und deswegen wundert euch nicht, wenn es hier zwischendurch harkt. Ich habe sogar eine ziemlich große Zahl Texte irgendwie so gut wie fertig geschrieben. Aber dann komme ich nicht dazu, dieses zu redigieren, jedes abzutippen oder die Fotos zu bearbeiten. Oder ich bin einfach zu müde, um auf den Button “veröffentlichen” zu klicken. 😉

Eure Kerstin,
die bei diesem Text auf das Redigieren verzichtet und jetzt hoffentlich auch irgendwo ein passendes Beitragsbildchen dazu findet

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