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20 Jahre Leben in einer Seifenoper

“20 Jahre”, sage ich so nebenbei.
“Hm?”, fragt mich der Mann freundlich, ob ich diesen Einwurf in die Stille nicht weiter ausführen möge. Vielleicht hofft er auch, dass ich ebenjenes unterlasse, aber das hätte er mir vor 20 Jahren nicht auf die Nase gebunden und würde es heute nicht zwingend.

“20 Jahre sind wir jetzt zusammen. So ungefähr. Im Oktober.” Er zieht nur die Augenbraue wenige Millimeter nach oben. Ja, ich erzähle ihm da nichts Neues. Rechnen kann er selber und so die brandheiße Story ist unsere Beziehung seit 19 Jahren nicht mehr. (Also zumindest kann man keinen mehr mit der Info schocken, dass wir ein Paar sind.)

“Wir müssen auf uns aufpassen”, setze ich zu einem etwas spannenderen Plot an, aber mein Gegenüber schaut skeptisch. Vielleicht sollte ich den Spannungsbogen etwas eleganter schlagen. “Wir haben in dieser Zeit soviel Drama erlebt und überstanden, das ist ziemlich heftig. Wir sind stark. Und wir sind Dickköpfe. Aber lass uns aufpassen, dass wir uns einander dabei nicht verlieren.”

Ich würde behaupten, er habe kurz angesetzt, etwas zu erwidern. Aber er nickt nur. Wir wissen beide, dass unser Weg bis hier her selten einfach war. Einerseits sind wir sehr privilegiert und von Glück gesegnet. Andererseits läuft bei uns selten irgendwas normale und die Schicksalschläge schlagen im Stakkato rund um uns ein.

Das geht an die Substanz.

Ich musste neulich daran denken, als ein vermeidlicher Fake-Account seine Follower mit einer Daily Soap aus dem Krankenhaus amüsierte und vielleicht aufflog oder vielleicht auch zu unrecht beschuldigt wurde des Münchenhausen Syndroms.

Würde ich nur vier oder fünf beliebige Jahre aus diesen 20 nehmen und wirklich nach erzählen, es würd keiner glauben. (Mich eingeschlossen) Aber darum geht es auch nicht. Es sind eh Geschichten, die ich nicht gerne erzähle. Als amüsante Parodie unseres Alltags kann der Versuch eines Familienurlaubs gelten: An den glaube ich nämlich erst, wenn er dann wirklich stattgefunden hat. Heute streikt ja dann auch unser Auto. Wenige Tage vor Urlaubsantritt. Wie passend.

Doch es bleibt ein Luxusproblem. Ein unnötiges. Ein teures. Eines, dass Urlaub für uns zu einem wahnsinnigen Luxus macht. Aber wir hatten schon ganz andere. Da ist das lächerlich und fast angenehm gegen.

So nehm ich jetzt auch nach 20 Jahren die Hand des Mannes, der einfach alles in stoischer Ruhe geregelt hat, und finde, dass diese Seifenoper aber wenigstens ein traumhaftes Hauptdarstellerpärchen hat. So hübsch sind sie. Vermutlich wurde sie deswegen seit 20 Jahren gedreht und wird in 40 noch nicht abgesetzt sein. Oder weil es eben nie langweilig wird.

Eure Kerstin

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