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Was machst du eigentlich den ganzen Tag, Kerstin? 09/2019

Fast jeden Monat beantworte ich am 5. desselbigen mir und euch diese Frage. Denn diese Tagebucheinträge bilden nicht nur ganz unterschiedliche Familienalltage ab, sie zeigen mir auch den Lauf der Zeit, die Veränderungen und Entwicklungen.

  • Der 5. September fällt auf einen Donnerstag. Einen Arbeitstag unter durch Kopfschmerzen harten Bedingungen.
  • Die Zwillinge sind eingeschult, der Geburtstag des Krümels liegt wenige Tage zurück, der Kindergeburtstag steht kurz bevor.
  • Krümel hadert vormittags mit dem Kindergarten.
  • Den Nachmittag verschlafe ich fast, während die Kinder zum Turnen sind.
  • Am Abend steht der erste Elternabend in der Grundschule an.

Manche Tage sind anstrengender als andere – dies ist so einer

6:30 Uhr // Autsch. Mein Wecker meldet sich und mit ihm der Krümel neben mir. Und mein Kopf. Der ist offensichtlich Matsche. Sehr.

Ich fühle mich, als hätte ich in der letzten Nacht statt zu schlafen ordentlich gesoffen. (Habe ich nicht! Nur so als Hinweis.)

Die letzten Wochen scheinen doch ihren Tribut zu fordern. Es war stressig. Kein Stress im Kopf, aber doch zeitlich. Und wenn er mich auch nicht belastet hat, so doch gefordert. Im Job passten die ganzen Aufgaben absolut nicht in meine theoretischen 30 Stunden und nebenbei sind die Zwillinge eingeschult worden, der Krümel hatte Geburtstag,… : Es war einfach sehr viel los.

6:45 Uhr // Ich stehe vor dem Spiegel und eine Stricknadel scheint sich durch mein Auge und das Hirn zu bohren. Falls da noch Hirn sein sollte.

Aus dem Spiegel starrt mich ein verquollenes Gesicht an, das nicht meines ist. Ich versuche es mit Wasser zu retten. Mehr darf ich gerade eh nicht an Optimierungsmaßnahmen der Fassade vornehmen. Meint der Hautarzt.

So sehe ich weiter matschig aus, freue mich aber, dass ohne meine eh spartanische Pflege- und Schmink-Bemühungen, die Morgen-Toilette deutlich schneller abläuft. Zeit gespart. Nur an einem Spiegel darf ich heute nicht mehr vorbeilaufen.

7:00 Uhr // Ich versuche die Zwillinge zu wecken. Heute gehen sie seit genau einer Woche zur Schule. Erstmal täglich nur drei Stunden. Von der zweiten bis zur vierten. Ein sanfter Start.

7:30 Uhr // Wir sitzen am Frühstückstisch, ich schmiere Brote, die Kinder löffeln Haferflocken. Das Frühstück muss in die Tornister, den Turnbeutel heute nicht vergessen.

8:00 Uhr // Nun sind wir doch heute sehr zeitig fertig. Die Zwillinge warten ungeduldig auf die Nachbarin. Ob sie nächste Woche es aber zur ersten Stunde pünktlich schaffen?!

8:25 Uhr // Die Großen fahren mit der Nachbarin und ihrer Tochter zur Schule. Die drei werden an einer Bushaltestelle abgesetzt und die letzten 200 Meter dann laufen.

Der komplette Schulweg wäre zu weit und führt an einer Schnellstraße entlang, die nicht einmal einen echten Gehweg hat.

Ich fahre zeitgleich mit dem Krümel zum Kindergarten. “Ich bin jetzt vier!” sagt der Krümel beim Reingehen, “also bin ich jetzt erwachsen.” Ich schmunzel. Die Erzieherin grinst und deutet an, dass es in dem Fall morgens wohl anders liefe.

Wie das noch vor einem Jahr aussah, lest ihr hier.

Krümel hat nämlich gerade großen Trennungsschmerz. Wir machen quasi eine zweite Kindergarten-Eingewöhnung, denn so ohne die Großen in der Nachbargruppe mag der Krümel nicht mehr in den Kindergarten. Heute bleibt es bei traurigen Augen und einer eher zähen, aber nicht dramatischen Trennung. Es fällt ihm schwer. (Mir auch.) Aber wir haben im Auto noch darüber gesprochen, dass ich ihn verstehen kann und er das blöd finden darf, doch arbeiten muss ich trotzdem, die Großen trotzdem in die Schule und er ist eben ein Kindergartenkind. Seine Freunde warten doch schon.

9:00 Uhr // Ich komme in der Innenstadt an und schleiche ins Büro. Mein Schädel dröhnt und vor meine Augen legt sich ein Schleier. Ich versuche es mit einer Schmerztablette, beginne zu tippen. Ich merke schnell, dass alles sehr lange dauert und ich aufpassen muss, keinen Blödsinn zu machen.

Mein inneres Betriebssystem scheint nicht korrekt hochzufahren.

Der Vormittag zieht sich, der Kopfschmerz wird nur kurz besser, der Bildschirm tanzt vor meinen Augen. Mir wird übel. Ich kämpfe mich durch die dringendsten Aufgaben, denn einiges MUSS einfach heute erledigt werden. Aber darüber hinaus macht Arbeiten heute keinen Sinn. Ich beschließe, heute früh zu fahren und morgen daheim zu bleiben. Verkünde das auch und brauche doch noch ziemlich lange, um das Nötigste erledigt zu haben. Schließlich fahre ich erst um 14 Uhr nach Hause. Gemeinsam mit dem Traummann, der Feierabend hat.

14:30 Uhr // Wir sammeln die Zwillinge in der Betreuung ein. Netterweise darf man an dieser Schule seine Kinder abholen, wann man mag. (Und nicht nur zu festen Zeiten.)

Im Auto berichtet der Sonnenschein, dass er für seine Hausaufgaben viel länger gebraucht habe als die anderen und es deswegen nicht fertig gemacht habe. Ich sage ihm, dass ich das ok finde, wenn er mit den Mädchen zum Spielen dann gegangen ist. Wir würden uns gleich zusammen seine Aufgaben ansehen. (Ich ahne etwas. Und gleichzeitig ist mir klar, wie das ohne Wissen um das Naturell des Sonnenscheins wirken würde.)

14:40 Uhr // Wir sind am Kindergarten und holen Krümelchen ab. Er möchte heute seinen Kindergeburtstag feiern. Der ist aber erst morgen und das ist doof!

15:00 Uhr // Endlich zu Hause. Die Kinder sind hungrig, der Traummann hatte auf dem Weg Kuchen und Snacks eingekauft. Alle außer mir essen. Ich halte mich aufrecht.

15:30 Uhr // Ich sehe mir die Hausaufgaben der Großen an. Das Arbeitsblatt war ein Puzzle. Während die Tochter die Teile (reichlich unordentlich) mit dem Bleistift verbunden hat, hat der Sonnenschein die Puzzleteile ausgeschnitten und aufgeklebt. Sehr, sehr ordentlich übrigens. Aber er ist traurig, dass er soviel länger brauchte.

Ich erkläre ihm, dass er vermutlich die Aufgabe genau so gelöst habe, wie sie gedacht war. Und das auch sehr ordentlich. Ich schlage ihm vor, dass wir gemeinsam das zweite Blatt machen.

Wir setzen uns an seinen Schreibtisch und er schneidet alles akribisch aus, klebt es sorgsam auf, ist zufrieden. Als wir wieder ins Wohnzimmer gehen, sitzt dort die Tochter mit dem Traummann und macht ihre Aufgaben nochmals. So wie der Sonnenschein.

16:00 Uhr // Ich lege mich ins Bett. Ich bin fix und fertig. Die Söhne kommen auch nur jeder zwei oder dreimal rein, um mir etwas zu erzählen… Ich nehme es nur im Halbschlaf wahr.

17:00 Uhr // Die Kinder haben Turnen und eigentlich wollte ich in der Zeit, in der der Traummann sie dort hinfährt, so einiges erledigen. Essen vorbereiten zum Beispiel. Oder Wäsche machen. Oder…

17:30 Uhr // Der Traummann weckt mich. Er würde die Großen nun gleich wieder abholen. Ob ich Nudeln aufsetzen könne?

Ja, klar. Soll ich die Wäsche eben aufhängen?

Das habe er doch schon längst. Und als ich in die Küche komme, steht dort auch schon die Bolognese und köchelt.

18:15 Uhr // Alle sind wieder zu Hause und wir können Abendessen. Meine Kopfschmerzen waren kurz weg und kommen nun gewaltig wieder.

Gleich ist Elternabend. Dieses Mal möchte ich gehen. Beim Kindergarten ging immer der Mann, da er bei einem der ersten Elternabende war und seither dann auch gleich Elterndingsda. Also war es immer angebrachter, dass er dran teilnahm und ich daheim bliebt. Heute also ich!

Doch irgendwie findet mein Gegenüber das dann doch nicht mehr so sinnvoll. Ich sähe grauenhaft aus und überhaupt nicht nach der Verfassung, die man für so einen Elternabend haben sollte.

Leider hat er damit Recht.

19:00 Uhr // Die Kinder sind ausgezogen und dürfen ein wenig Maus gucken. Ich räume halbherzig auf, der Traummann fährt mit der Nachbarin zum Elternabend.

19:30 Uhr // Zähne geputzt. Ich lese zwei Bücher vor. Oder drei. Jedes Kind will aber unbedingt noch sein Lieblingsbuch und ich? Ich. Kann. Nicht. Mehr.

19:50 Uhr // Theoretisch sind alle im Bett. Krümel wechselt seinen Schlafplatz nur noch zweimal und steht einmal wegen Hunger, einmal wegen Durst und einmal wegen Pippi nochmal auf. Die Tochter hat Bauchweh. Der Sonnenschein möchte ein Solidaritäts-Körnerkissen.

20:30 Uhr // Ich dachte, dass sie schlafen würden, da schleicht sich ein Geist im Einhorn-Nachthemd ins Wohnzimmer. Bauchweh und sie müsse aufs Klo.

20:45 Uhr // Kind war auf der Toilette, das Bauchweh ist weg und das Kind im Bett. Ich liege dösend auf dem Sofa. Wenigstens will ich noch hören, was der Mann nachher berichtet.

Mir graust es ein wenig vor morgen, denn für den Kindergeburtstag habe ich natürlich noch nichts vorbereitet. Wie denn auch heute?! Ich bleibe morgen zwar zu Hause, aber mein virtueller Schreibtisch ist voll genug, dass ich nicht mal eben nebenbei… Irgendwie wird es aber passen müssen.

21:30 Uhr // Der Traummann kommt nach Hause. Bringt den Stundenplan, der ab der dritten Schulwoche  gelten wird. Wir müssen dann tatsächlich immer die erste Stunde packen! Uff.

Er hat es geschafft, nicht Elternvertreter zu werden. Gratulation! Dummerweise hat er aber meine Telefonnummer auf eine Liste eingetragen, weil ihm seine mal wieder nicht einfiel. “Ich wusste nicht, dass die damit eine WhatsApp-Gruppe machen wollten. Ehrlich!”

Ich glaube ihm ja, aber womit habe ich das verdient?

Ich kenne auch kaum jemanden, der diese Gruppen nicht für die nervigste und zudem ineffizienteste Art der Kommunikation seit Erfindung der Schrift hält, trotzdem fahren da scheinbar alle drauf ab. Warum nur?

Wir unterschreiben noch gemeinsam ein Formular für dieses und eines für jenes, füllen dieses aus und lesen jenes durch. Dann falle ich erschöpft ins Bett. UND KANN NICHT SCHLAFEN!!!

Eure Kerstin

P.S.: Ich finde es wunderbar, dass mir immer wieder Leser*innen schreiben, die meine Texte vermissen. Ich vermisse das regelmäßige Bloggen auch. Sehr sogar. Doch habe ich noch keine gute Variante für mich gefunden, das in unsere vollen Tage reinzupacken. Mir ist die wenige Zeit mit den Kindern zu wertvoll und abends bin ich zu müde. Ja, auch meine Energie ist begrenzt. (Das nicht als Verteidigung geschrieben, sondern damit es auch mal ganz offen dort steht: Meine Kraft/Energie reicht nicht immer für alles.) Es fällt mir schwer, das Blog so ruhen zu lassen.

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